Sonntag, 28. Februar 2010

Mangla Damm

Zuerst einmal fuer alle, die es wissen wollen, Manu geht es wieder gut. Nach ueber vier Wochen mit hinkendem Vorderbein ist jetzt alles wieder in Ordnung. Ich halte ihn nach wie vor drinnen, aber es scheint ihm wieder super zu gehen.

So, jetzt zu unserem neuesten Abenteuer.
Wir haben hier in Pakistan mit dem Mangla Damm eine der groessten Talsperren der Welt. Dort wird der Fluss Jhellum zu einem riesigen See aufgestaut. Der Damm wurde von 1961 – 67 gebaut und dient seit seiner Fertigstellung der Wasserversorgung und Stromerzeugung. Ca. 40.000 Einwohner mussten damals umgesiedelt werden.

Die Talsperre liegt ca. 3 Stunden Fahrtzeit von Lahore entfernt und wir hatten beschlossen einen Tagesausflug mit Picknick dorthin zu machen.
Also ging es gestern Morgen um 10.00 Uhr mit zwei Autos und 6 Leuten los.

Leider kamen wir in meinem Auto nicht weit. Kaum hatten wir versucht Lahore per Landstrasse zu verlassen schaltete sich mein Auto aus. Die Firma hat ein Trackingsystem in mein Auto eingebaut um Diebstahl zu erschweren. Wenn dann jemand versucht Lahore mit dem Wagen zu verlassen ohne vorher die Trackingfirma informiert zu haben, wird der Wagen einfach abgeschaltet. So ging es uns. Auf einmal ging gar nichts mehr. Uns blieb nur am Fahrbahnrand mit Warnblicklicht anzuhalten.
Kurz darauf rief mich dann die Trackingfirma an, um mich zu informieren, dass mein Wagen auf dem Weg raus aus Lahore gestoppt worden war. Danke fuer die Info, weiss ich schon, ich sitze naemlich im Auto drin. Nach Nennung des Passworts war dann alles geklaert und wir konnten weiter fahren. Ich fand eigentlich nur, die sollten mich erst anrufen und dann meinen Wagen stoppen. Aber wenigstens mussten wir nur ein paar Minuten auf den Anruf warten. Ich werde Montag mal versuchen das zu klaeren.

Endlich an der Talsperre angekommen wurde uns dann verkuendet, dass Auslaender eigentlich keinen Zutritt haben (waren auch keine anderen da) und Mazhar musste mit Engelszungen auf den Sicherheitsbeamten einreden um mich durch die Kontrolle zu kriegen. Endlich war es dann soweit und wir konnten das Auto parken und zum Wasser gehen. Aber wo war denn bloss das Wasser? Einer der groessten Stauseen der Welt war nur noch ein kleiner Tuempel. Seit Monaten kein Regen, noch kein echtes Tauwetter im Himalaya und regelmaessige Entnahmen zur Bewaesserung der Felder hatten den Wasserspiegel auf Todesniveau gesenkt. Angeblich graebt auch Indien den Pakistanis das Wasser ab, da alle grossen Fluesse von dort kommen und nicht in Pakistan entspringen.

Trotzdem haben wir einen netten Platz gefunden an dem wir unser Piknick machen konnten. Wir hatten alle Zutaten fuer fette Hamburger dabei (vielen Dank fuer die Idee nach Sydney) und haben es uns schmecken gelassen. Gluecklichweise hat Mazhars Vater vor Jahren mal eine Kuehlbox aus Deutschland mitgebracht und so waren auch unsere Getraenke noch eiskalt.


In der Naehe des Damms gibt es auch noch ein Fort. Leider konnten wir es nicht besichtigen, das es zurzeit wohl renoviert wird. Irfan hat noch versucht seine Beziehungen spielen zu lassen. Der Bruder eines seiner besten Freunde ist bei der Armee am Mangla Damm stationiert und manchmal kann eine solche Bezíehung unmoegliches moeglich machen. Diesmal aber nicht.

Allerdings bescherte uns der Anruf beim Bruder eine Einladung zum Tee in sein Haus.
Er ist ein Lt. Colonel und hat auch schon 2 Jahre fuer die Armee im Kongo verbracht. Verbluefft ist fuer mich nur immer, dass in solchen Kreisen Hitler als hervorragender Kriegsfuehrer gehandelt wird. Die Deutschen sollen ja den Blitzkrieg erfunden haben. Okay, ich versuche dann immer zu erklaeren, dass wir den Krieg trotzdem verloren haben und auch nicht besonders stolz auf diese Vergangenheit sind. Oft schaut man dann in verstaendnislose Gesichter.

Auf dem Rueckweg gab es dann noch viel fuers Auge. Wir hatten naemlich gestern Eid Milad un Nabi (Geburtstag des Propheten Mohammed). Und da werden alle Moscheen und viele andere Gebaeude mit riesigen Lichterketten geschmueckt. Eine Spur von Energiekrise. Sieht aber super aus. Auch der Lahorer Hauptbahnhof macht da keine Ausnahme. Er hat in dieser Zeit sogar eine Modelleisenbahn, die auf seinem Vordach ihre Runden dreht. Muss eine Spur 1 oder 2 sein. Jedenfalls schon ganz schoen gross fuer eine Modellbahn und wunderschoen beleuchtet. Jede Menge Menschen hatten die gleiche Idee wie wir und es war proppevoll vor dem Bahnhof.

Die Lichter bleiben noch fuer eine weitere Woche, dann wird naemlich Basant (Fruehlingsfestival) gefeiert. Frueher fand man zu dieser Zeit tausende von Papierdrachen am Himmel. Warum das heute nicht mehr so ist erzaehle ich dann beim naechsten Mal.

Samstag, 6. Februar 2010

Jetzt rede ich!

Hallo, mein Name ist Manu und ich bin hier der Hauskater. Heute fand ich den Computer online und so werde ich die Chance nutzen auch mal ein wenig aus meinem Leben zu erzaehlen.

Eigentlich fuehre ich hier ein ganz nettes Leben. Morgens und abends gibt es lecker zu Essen und meine Katzentoilette wird auch regelmaessig gesaeubert. Nicht schlecht meine Dosenoeffner. Aber ich kann halt vieles nicht machen, wenn und wann ich es will. Zum Beispiel sehe ich draussen vor dem Fenster die Voegel sitzen und mich auslachen. Wie gerne wuerde ich nun rausrennen und denen zeigen was eine Harke ist, aber dann will mich keiner verstehen und die Tueren und Fenster bleiben zu.

Das geht jetzt schon ueber eine Woche so. Nun gut, letztes Wochenende hatte ich eine kleine Diskussion mit meinem Vater. Ich habe ihn auf einem meiner Spaziergaenge draussen getroffen und er meinte ich waere nun alt genug und solle endlich von zu Hause ausziehen. Will ich aber nicht. Geht mir doch gut im Hotel mit den Dosenoeffnern. Da wurde der gleich aggressiv und ist auf mich losgegangen. So ein Bloedmann.

Weiss nicht ob davon oder von einem unbedachten Sprung. Jedenfalls hinke ich seitdem. Die Schmerzen sind immer unangenehmer geworden und seid zwei Tagen benutzte ich das doofe Bein einfach nicht mehr. Tut mir zu weh.

Was ich nicht wusste, damit rief ich natuerlich die Beschuetzerinstinkte meiner Dosenoeffner wach und heute morgen wanderte ich kurzerhand in meine Reisebox. He, so habe ich mir das mit der Aussenwelt nicht vorgestellt.
Auch lauter Protest von meiner Seite half nicht, ich wurde ins Auto verfrachtet und ab ging die Fahrt. Man, muss der Fahrer immer so durch die Kurven gehen? Ich habe doch im Moment nur drei Beine um mein Gleichgewicht zu halten.

Und dann waren wir angekommen. Halt, das kenne ich doch. Nee, die Tierarztpraxis. Hier will ich nun wirklich nicht hin.
Autsch, der Tierarzt zerrt an mir rum, nur um dann festzustellen, gebrochen ist das Bein nicht. Ach ja? Das haette ich ihm auch gleich sagen koennen.
Und dann kommt der auch noch mit einer Spritze. Wofuer soll die dann gut sein? Mir bleibt auch nichts erspart. Dann noch ein bisschen Salbe in mein triefendes Auge und ich durfte wieder in meine Box.

Die Dosenoeffner hatten wohl kein so gutes Gewissen nach der Tortur und haben wenigstens noch eine Haarbuerste fuer mich gekauft.
Die Ruecktour war wieder bloed, so eingesperrt in der Box, aber zu Hause wurde ich dann erst einmal gekrault, gebuerstet und vor allem gefuettert.
Jetzt muss ich schlafen. Das war alles sehr anstrengend.

Wie es meinem Bein nun geht? Sage ich Euch dann nach meinem Nickerchen. Gaehn, gute Nacht... Die Tastatur ist warm und gemuetlich... Schnarch...