Dienstag, 27. Dezember 2011

Das Jahresende naht

Nun neigt sich wieder ein Jahr dem Ende zu.
Ach, wie schnell doch die Zeit vergeht.
Ich blicke nun auch schon auf fast fünf Jahre in Pakistan zurück, man glaubt es kaum.

Weihnachten ging dieses Jahr ein bisschen an uns vorbei, da wir ja nicht nach Deutschland geflogen sind. Als wir im November dort waren ging es zwar schon los mit Weihnachtsdekoration usw., aber Weihnachtsmärkte waren noch nicht aufgebaut.
Nur der von Mama geschenkte Adventskalender erinnerte uns täglich daran, dass Weihnachten nicht mehr fern war.

Und dann sind wir für eine Woche nach Thailand gefahren. Auch dort war es für das richtige Winterfeeling natürlich viel zu warm.

Der Start war ziemlich holperig, weil nämlich ein Koffer nicht mitgekommen war. Und das natürlich ausgerechnet der, mit den Klamotten. Tauchgepäck und Beautycase waren da, Rest nicht. Und was mich sehr beunruhigt hat, war, dass man uns nach 10 Stunden Wartezeit und mehreren angekommenen Flügen aus Bangkok noch nicht einmal sagen konnte wo genau unser Koffer sich befindet.
Nun gut, dann erst einmal einkaufen. Wer will schon tagelang in denselben Klamotten rumlaufen.
Gott sei Dank hatten wir einen Leihwagen, der uns etwas Unabhängigkeit gab.
Als am nächsten Abend der Koffer immer noch nicht aufgetaucht war sind wir noch einmal zum Flughafen gefahren. Noch immer hat keiner eine Ahnung wo der Koffer ist, aber man hat uns großzügig 60 EUR Kompensation angeboten. Wow, für zwei Personen. Da kriegt man ja glatt ein bis drei T-Shirts dafür. Wir haben dankend abgelehnt und wollten eigentlich am nächsten Morgen zum Thai Büro um uns mal richtig zu beschweren. Aber daraus wurde nichts, denn morgens noch vor dem Aufstehen war unser Koffer da. Da hat dann keiner mehr an Kompensation gedacht. Wir waren nur noch froh, dass all unsere Klamotten endlich da waren.

In den nächsten Tagen sind wir dann mit dem Quadbike durch den Dschungel gedüst, haben Elefanten gefüttert, Jetskis in der Patong Bay ausprobiert, waren tauchen und haben natürlich lecker gegessen.
Am Heiligen Abend waren wir, wie vor vier Jahren (damals noch mit Siggi und Trang) an der Chalong Bay mit Maritta essen. Es war zwar windig (auch hier konnten die Ausläufer des philippinischen Taifuns noch gespürt werden), aber trotzdem toll.
Unser Freund Klaus, der erst am Vortag aus Deutschland gekommen war, ist auch vorbei gekommen und hat die neuesten Neuigkeiten mit uns geteilt.

Am nächsten Morgen ging es dann zurück nach Lahore und diesmal waren auch alle Koffer mit von der Partie.

Aber natürlich lief mal wieder nicht alles glatt.
Als wir aus dem Flughafen kamen waren nämlich kein Fahrer und kein Auto da, um uns abzuholen. Und das war uns bei Haleem’s Zuverlässigkeit doch sehr suspekt.
Auch telefonisch konnten wir ihn nicht erreichen und letztendlich hat uns dann Mazhar’s Bruder eingesammelt.
Haleem rief dann endlich zurück und erzählte, dass er einen Unfall mit seinem Motorrad hatte. Eine kleine Kuh wollte plötzlich hinter ihrer Mutter her, die bereits die Strasse überquert hatte. Und weil Haleem keine Kratzer auf seinem Motorrad riskieren wollte, hat er seinen Körper dazwischen geworfen und sich an der Lippe, der Hand und dem Bein verletzt. Wir haben ihn erst einmal zum Doktor geschickt. Gott sei Dank war nichts gebrochen. Nur Abschürfungen und blaue Flecken.

Gestern Abend waren wir dann zum Weihnachtsessen bei Simone.

Silvester werden wir wohl im Internationalen Club feiern. Da waren wir vor zwei Jahren auch und es hat mir gut gefallen.

Samstag, 26. November 2011

Hochzeit in Deutschland

Und wieder ist seit dem letzten Eintrag sehr viel passiert.


Also erst einmal die traurigen Dinge, unsere Rita ist Anfang des Monats verstorben.

Ich bin sicher, dass es für sie das Beste war, da ich mir nicht vorstellen kann, dass sie hier in Pakistan hätte wieder vollkommen gesund werden können. Und einfach gelähmt im Bett liegen ist ja wohl nicht die Vorstellung von Leben, die wir so haben, oder?

So gesehen war Gott also gnädig zu ihr und hat sie von ihren Leiden erlöst.

Für die Familie ist es natürlich schwer. Die Kinder müssen jetzt sehen, wie sie alleine klar kommen. Ob der Vater sich jetzt wieder mehr kümmern wird bleibt abzuwarten.

Ich vermisse meine Rita jedenfalls sehr und mir wird immer das Herz ganz schwer wenn ich an sie denke.


Doch es sich auch positive Dinge passiert.

Kurz nach unserer Hochzeit hier in Pakistan (ihr erinnert euch, der Maulvi hat sich erst einmal geweigert die Papiere zu unterschreiben) erreichte uns die Nachricht aus Deutschland, dass unsere Hochzeit dort genehmigt worden ist. Keine Ahnung wie es dazu kam, aber wozu noch lange nachfragen, wir waren froh, dass wir endlich offiziell dort heiraten konnten. Sehr gut auch, dass die Hochzeit hier in Pakistan noch nicht unterschrieben und registriert war, sonst hätte das vielleicht wieder den gesamten Ablauf in D gestört.


Also sind wir vor drei Wochen nach D geflogen und haben am 10.11.11 um 11 Uhr standesamtlich geheiratet. Jetzt bin ich also ganz legal Frau Dar.


Weil wir ja nun schonmal in Europa waren und Mazhar ja immer gerne neue Plätze sieht, sind wir dann noch drei Tage mit meinen Eltern nach London geflogen.

London war sehr schön und das Wetter hat wie auch schon in D super mitgespielt. Trotzdem wäre es für uns keine Stadt zum Leben.

Wir haben die Wachablösung am Buckingham Palace gesehen und den Fuhrpark der Royal Family. Auch im Horse Guard Museum waren wir und natürlich auf dem London Eye (für meine Mum war die Höhe nix, sie hat nur mit geschlossenen Augen in der Mitte gesessen und gehofft, dass die Fahrt bald vorbei ist).

Wir wohnten ganz in der Nähe der Westmister Abbey und so wurde auch hier ein kurzer Besuch abgestattet. Tower und Tower Brigde haben wir auch besucht. Im Tower wird man auf einem Transportband an den Kronjuwelen vorbei “gefahren” damit man nicht für zu lange die Ansicht für andere blockiert. Und was haben die schöne Raben im Tower. Wir haben gelernt, dass der Sage nach der Tower zerstört werden wird, wenn es eines Tages dort keine Raben mehr geben wird. Also werden die schwarzen Biester gehegt und gepflegt. Die haben sogar einen eigenen Rabenmaster, der sich um sie kümmert. Was für ein Leben.

Mazhar hat dann am nächsten Tag seinen Onkel besucht, während wir erst Kensington Palace und dann die Londoner Innenstadt, samt Harrod`s, Marks & Spencer usw., unsicher gemacht haben.

Als Transportmittel diente uns immer die Londoner U-Bahn. Das war mal was anderes für meine Eltern, die sich ja eigentlich nur selten mit öffentlichen Verkehrsmittel fort bewegen.


Jetzt sind wir wieder in PK und geniessen das milde Wetter hier. Tagsüber scheint meist die Sonne und es wir so um die 25 Grad war. Nachts gehen die Temperaturen allerdings auch schonmal auf 15 Grad runter.


Und weil zu einer ordentlichen Hochzeit ja auch ordentliche Flitterwochen gehören fliegen wir Mitte Dezember noch ein paar Tage nach Phuket.

Wir haben auch kein schlechtes Leben finde ich, fast wie die Raben im Tower.

Montag, 31. Oktober 2011

Rita

Rita geht es gar nicht gut. Rita ist seit ueber drei Jahren meine Haushaltshilfe. Sie ist ungefaehr im gleichen Alter wie ich und hat vier Kinder in den Zwanzigern. Ihr Mann ist neu verheiratet mit einer Juengeren.
Rita verdient das Geld fuer die vier Kinder und sich.
Und jetzt hatte sie vergangene Woche einen Gehirnschlag.
Seitdem liegt sie auf der Intensivstation im Koma und wird kuenstlich beatmet.
Das ist so traurig. Die Kinder sind komplett mit der Situation ueberfordert und hoffen das ihre Mama wieder zurueck kommt, der Vater ist nur maessig interessiert.
Wir helfen wo wir koennen, aber ich habe arge Zweifel, dass sie wieder komplett genesen wird.
Und sie hatte ich schon so auf unsere Hochzeitsfeier gefreut. Ihr Kleid dafuer hat sich schon besorgt und es haengt zu Hause und wartet auf sie.
Bitte Rita, kommt wieder zurueck.

Der Vogel

Also langsam wird es Zeit mal wieder in den Blog zu schreiben, da eigentlich einiges hier passiert ist. Leider nicht nur Gutes.
Aber davon spaeter.


Letzten Monat war ich auf der Suche nach meiner Katze Manu. Dabei habe ich auch in eine Gaestetoilette geschaut, die sich in unserem Hausflur befindet.
Und was sehe ich da? Liegt da doch ein Star im Klobecken. Ganz nass und irgendwie nicht nicht faehig zu fliegen.



Den habe ich dann erst einmal rausgefischt und mit dem Haarfoen auf kleinster Waermestufe getrocknet. Der Arme war so abgekaempft, der hat sich alles gefallen lassen. Dann erst einmal einen Kaefig organisieren in den er die Nacht verbringen konnte, draussen wurde es naemlich langsam schon dunkel und da wollte ich ihn nicht mehr fliegen lassen.
Gott sei Dank gab es noch einen alten Kaefig bei Mazhar's Mam. Da habe ich dann den Vogel reingepackt. Aber was fressen den Stare so? Erst einmal bei Wikipedia nachgesehen. Hmmm, Obst, Wuermer, Essenreste usw. Das kann ja nicht so schwierig sein. Obst erwiess sich allerdings als auesserst weit gefasster Begriff. Aepfel waren es naemlich nicht. Bananen auch nicht. Guava als lokale Frucht dachte ich, auch nicht.
Dann musste ich an meinen Cousin in Australien denken, der immer Weintrauben verfuettert. Bingo, Weintrauben waren es dann und zwar super gerne.
Gut was noch? Ich hab es mit zerstossenen Cornflakes versucht und das hat auch ganz gut funktioniert.
Am naechsten Morgen sollte der Kleine dann wieder in die Freiheit entlassen werden. Aber auch das gestaltete sich als nicht realisierbar, er konnte naemlich nicht fliegen, war irgendwie an einem Fluegel innerlich verletzt.
Wir haben ihn dann rund zwei Wochen im Kaefig behalten. Dann an einem Samstag haben wir das Tuerchen geoeffnet und ihn in die Freiheit geschickt. Er konnte zwar nicht 100% top fliegen, aber ich denke das lag dann auch an zwei Wochen Kaefigaufenthalt. Jedenfalls war er super gluecklich und hat sich erst einmal in einer Pfuetze ordentlich gebadet.
Ich hoffe es geht ihm auch heute noch gut und die Katze hat ihn nicht erwischt waehrend er noch ein bisschen handicapt war.

Sonntag, 11. September 2011

Abschleppdienst

Gestern Abend wollten wir noch schnell ein paar Dinge einkaufen. Also sind mein Fahrer und ich zum Supermarkt gefahren. Und diesmal wollte ich nicht zum Neuen auf der grünen Wiese, sondern zu einem alt Eingesessenen mitten in der Stadt in einem Kellergeschoß.
Für alle die Solingen kenne, ein bisschen so, wie früher die Kaufhalle. Oben alles mögliche, im Keller Lebensmittel und so´n Kram.
Bei uns hier war die Strasse vor dem Supermarkt bis vor Kurzem noch befahrbar, aber seit ein paar Monaten ist nun damit Schluss und man hat eine Fussgängerzone eingerichtet. Strasse von beiden Seiten dicht und in der Nähe ein Parkhaus eröffnet um die weggefallenen Parkplätze zu kompensieren. Das Parkhaus ist natürlich am anderen Ende der Fussgängerzone und eine solche Zone macht bei über 35 Grad Aussentemperatur auch nicht wirklich Sinn.
Jedenfalls ist die Parksituation jetzt viel schlimmer als früher, da jeder versucht einen Platz in der Nähe des Supermarktes zu ergattern. Wir gestern auch. Mein Fahrer meinte noch, ich glaube hier ist Parkverbot und zeigte auf ein riesiges Schild mit einem rot durchgestrichenen P, das gleich neben unserem Parkplatz stand. Quatsch, meinte ich nur, das gilt nur für dahinter, nicht hier davor, wo wir stehen. Entsprechende Pfeile, wie wir sie von unseren Parkverbotsschildern kennen waren natürlich Fehlanzeige. Ausserdem war rechts und links war auch alles vollgeparkt.
Nun gut, wir haben fleissig eingekauft, unter anderem auch einen 20 kg Sack Hundefutter für den Hund, der immer noch bei meinem Fahrer auf der Farm lebt und von uns futtermäßig unterstützt wird. Der gesamte Einkauf umfasste unter anderem auch noch eine Palette Dosen Cola und eine mit Red Bull light. Gott sei Dank gibt es hier an der Kasse ja den Einpack- und Zum-Auto-Trag-Service. Drei Männer waren gut mit unseren Einkäufen bepackt.
Und ihr hättet das Gesicht meines Fahrers sehen sollen, der vorweg lief und so als erster feststellte, dass alle Autos inklusive des unseren, die noch vor kurzer Zeit hier in Reih und Glied geparkt waren, entfernt wurden. Wie wundervoll.
Aber manche Dinge sind dann hier eben viel einfacher als in Deutschland.
Die Autos hier werden nämlich nicht abgeschleppt, sondern einfach mit Hilfe eines von einem Polizisten gesteuerten Gabelstaplers woanders hin gebracht. Und da so ein Gabelstapler für das "Umparken" von vielen Autos gebraucht wird kann er diese nicht weit weg bringen. Würde zu lange dauern.
Unser Auto entdeckten wir dann auch nur 50 Meter von vorherigen Abstellplatz entfernt auf einer Verkehrsinsel. Clever abgestellt, denn der Bordstein dieser Inseln ist so hoch, da fährste freiwillig nicht alleine runter, weil du dir sonst mit Sicherheit dein Auto voll demolierst. Ich war nur froh, dass es so nah stand, sonst hätten wir den ganzen Einkaufskram wer weiss wie weit schleppen müssen.
Der Gabelstapler wollte gerade wieder auf Stapeltour, aber ich habe doch ganz freundlich darum gebeten, erst einmal mein Auto von der Insel zu hieven. Das wurde Gott sei Dank sofort akzeptiert und ein zweiter Polizist kam auch direkt angelaufen um den Strafzettel auszustellen.
Ich wollte noch ein paar Bilder mit dem Auto auf dem Gabelstapler machen, aber das fand mein Fahrer gar nicht witzig.
Auto wieder auf der Strasse, Strafzettel von 200 PKR (umgerechnet ca. 1,70 EUR), das Ganze hat ungefähr 5-10 Minuten gedauert.
Mein Fahrer hat sich auch wieder beruhigt, als ich ihm erzählt habe wie weit die Autos in Deutschland abgeschleppt werden und wie man dann dorthin mit Bus, Bahn oder Taxi fahren muss und was das dann alles kostet. Er meinte dann auch mit 1,70 EUR wäre ich ja sehr gut bedient gewesen.
Also ich park in Pakistan mal wieder im Parkverbot.

Hier wartet der polizeiliche Abschleppdienst auf neue "Opfer".



Donnerstag, 1. September 2011

Hochzeit in Pakistan

Für alle, die es noch nicht an meinem Facebook Status gesehen haben, ja wir haben endlich geheiratet.

Das war ja schon seit ca. 2 Jahren unser Plan, aber wir wollten es eigentlich in Deutschland tun. Nur leider war die deutsche Bürokratie bisher für uns unüberwindlich.

Mazhar hatte nämlich eine Geburtsurkunde, die ein anderes Datum und einen anderen Geburtsort als sein Pass zeigte. Das ist in Pakistan leider sehr oft der Fall, weil die Registrierung von Neugeborenen nicht wirklich verständlichen Regeln folgt.

Wir hatten schon über das Gericht das Datum auf der Geburtsurkunde ändern lassen, was ca. 1 Jahr gedauert hat, da dazu eine Gerichtsentscheidung nötig war und so etwas dauert hier eben.

Die ebenfalls geforderte Ledigkeitsbescheinigung haben wir in mühevoller Kleinarbeit von allen erforderlichen offiziellen Stellen abstempeln lassen. Das hat mich drei volle Tage gekostet, die ich immer wieder mit Warten in den verschiedenen Behörden verbracht habe. Aber die Beamten, die dort arbeiten tun eigentlich auch nichts anders als den ganzen Tag warten. Nur worauf weiss keiner.

Nun hat die Verifizierung der eingereichten Unterlagen ergeben, dass auch der Geburtsort in der Geburtsurkunde entsprechend zu ändern ist und die Ledigkeitsbescheinigung einen weiteren Stempel braucht. Dazu muss (wieder gerichtlich) die “falsche” Registrierung der Geburtsurkunde storniert werden und eine neue Spätregistrierung am richtigen Geburtsort erfolgen. Wieder geht das nur übers Gericht. Wollen wir also noch einmal über ein Jahr oder vielleicht noch länger warten? Nein, es reicht.

Deshalb haben wir jetzt einfach hier geheiratet.

Und weil Hochzeiten im heiligen Monat Ramadan unter einem besonders glücklichen Stern stehen sollen, passte es gerade gut, dass wir noch am letzten Samstag vor Ende des Ramadan einen Termin bekommen haben.

Ganz ohne Probleme ging das aber auch nicht ab. Der Maulvi (so eine Art religiöser Lehrer, der auch die Trauungen vornimmt) war sich nicht sicher ob er eine Christin mit einem Muslimen verheiraten darf. Da musste er erst einmal beim obersten Mufti (Rechtsgelehrten) seiner Moschee nachfragen. Der hatte keinerlei Bedenken, doch der Maulvi blieb skeptisch und hat die Papiere bis jetzt noch nicht unterschrieben.

Mazhar war ja der Meinung, dass nur die Deutschen uns Steine in den Weg legen wollen, aber jetzt sieht er mal, dass es hier auch nicht viel besser geht.

Nach den Feiertagen (wir haben zurzeit Eid ul Fitr, das Fest, dass das Ende des heiligen Monats Ramadan anzeigt) wird er sich darum kümmern.

Sind die Papiere erst einmal unterschrieben, können wir sie registrieren lassen und eine offizielle pakistanische Heiratsurkunde mit allen Informationen bekommen.

Diese werden wir dann bei der deutschen Botschaft in Islamabad einreichen und hoffen, dass die dann anerkannt wird. Ich bin mir sicher, dass dann die Änderung der Geburtsurkunde wieder auf den Tisch kommt, aber vielleicht ist dann wenigstens die Ledigkeitsbescheinigung hinfällig.

Für die Hochzeit hat mich Mazhar´s Familie eingekleidet. Ich habe eine rote reichlich bestickte Shalwar Kameez Kombination mit passenden Schuhen und Tasche bekommen.

Meine Hände und Füsse wurden zur Feier des Tages im Schönheitssalon mit Hennamalerei (sogenannten Mehndi) und rotem Nagellack verziert, die Haare frisiert und ein leichtes Make-up aufgelegt. Und fertig war die Braut.

Der Maulvi kommt an jeden Ort, wo die Hochzeit stattfinden soll. In unserem Fall war es zu Hause bei Mazhar´s Familie.

Ich durfte dann im Nebenraum warten bis die Männer alle Papiere ausgefüllt hatten und ich zur Unterschrift schreiten durfte. Das hat vielleicht zwei Minuten gedauert und schon war alles getan. Bis auf die Unterschrift des Maulvi´s, aber wir arbeiten dran.

Hier noch ein paar Bilder.






Sonntag, 21. August 2011

Kundenfreundlichkeit in Pakistan

In Pakistan hat man jetzt auch entdeckt, dass Kundenfreundlichkeit zu mehr Umsatz führen kann. Und so wurde mehr Kundenfreundlichkeit und Kundenorientierung eingeführt. Das zumindest verheissen die vielen Aushänge, Aufkleber und Plakate.

“Der Kunde ist König” - “Hier werden Sie erstklassig behandelt” - “Unsere Kunden fühlen sich wie im Paradies” sind nur einige dieser Slogans.

Habe ich hier doch ein gutes Beispiel zu berichten, wie diese Kundenfreundlichkeit auch wirklich gelebt wird.

Bei einer grossen pakistanischen Airline (natürlich im Staatsbesitz und hochgradig defizitär) arbeitet man auch an mehr Kundenzufriedenheit, das vermitteln auf jeden Fall die grossen Aufkleber “Der Kunde ist König” in jedem Büro.

Okay, jetzt zur Geschichte.

Wir waren ja Anfang Juli im Norden von Pakistan und hatten Hin- und Rückflüge nach Gilgit bzw. Chitral gebucht. Doch aufmerksame Leser dieses Blogs wissen, die Flüge fanden wegen schlechten Wetters und langer Wartelisten von gestrandeten Reisenden früherer Flüge für uns nicht statt. Wir haben statt dessen das Auto benutzt.

Die Flüge waren alle über unseren Reiseagenten gebucht, also habe ich ihn auch gebeten die Rückerstattung des Geldes (immerhin 130 Euro pro Passagier) einzuleiten. DAS wäre kundenfreundlich gewesen.

Leider war das nicht so einfach, weil der Reisende selbst in einem Büro der Fluggesellschaft erscheinen muss, um sein Geld zurück zu bekommen. Mit einer Vollmacht kann man allerdings auch jemanden anders schicken.

Da ich den Eindruck hatte, dass unser Reisebegleiter nicht wirklich Interesse daran zeigte, die Tickets für uns zu retournieren (er hat aber auch keinen Kundenfreundlichkeitsaufkleber), habe ich das kurzerhand selbst in die Hand genommen.

Beim ersten Mal bin ich erst einmal nur mit meinem Ticket bei der Fluggesellschaft aufgelaufen um heraus zu finden, wie das ganze funktioniert.

Aha, ein Automat gibt erst einmal eine laufende Nummer heraus und man wartet, bis diese Nummer an einem Schalter aufgerufen wird. Ganz schon fortschrittlich. Wartezeit hier höchstens 5 Minuten.

Okay, ich war beim internationalen Geschäft aufgelaufen und musste mit meinen Flügen zum nationalen, dass sich im selben Raum, aber um die Ecke befand.

Dafür konnte der mich aufklärende Mitarbeiter natürlich nix, aber Hinweisschilder wären schon nicht schlecht gewesen. Was soll es, also wieder Nummer ziehen und nochmals 10 Minuten warten. Dann wurde mein Ticket in nur 10 Minuten mit Stempeln, einem Ausdruck, manuellen Vermerken usw. versehen. Nur Geld hatte ich immer noch nicht.

Ach so, der Mitarbeiter klärte mich auf, dass die Geld- bzw. Scheckausgabe im ersten Stock in einem wiederum anderen Büro statt findet.

Dort angekommen wieder die jetzt schon sehr vertrauten Aufkleber. Bisher allerdings fühlte ich mich nicht so ganz wie ein König.

Natürlich gab es bei der Scheckausgabe auch ein paar Menschen vor mir. Also wieder warten. Dann endlich war ich an der Reihe. Der Mitarbeiter sehr engagiert und nach nur 10 weiteren Minuten hatte ich einen Scheck auf meinen Namen in der Hand und konnte feststellen, dass die Fluggesellschaft “nur” 7 Euro Bearbeitungsgebühr abgezogen hatte.


Nachdem dieser Versuch in nur 30 Minuten erfolgreich abgeschlossen war (ich gebe zu, die Einlösung des Schecks hat weiter drei Tage gedauert, aber dann hatte ich das Geld auf meinem Konto), war ich bereit auch die Tickets meiner vier Freunde einzulösen.

Ich hatte mich bei meinem ersten Besuch schon nach dem Wortlaut der Vollmacht erkundigt und so waren diese schnell auf meinen Namen ausgestellt.

Dann noch eine Kopie der Pässe und los ging es.

Erst einmal habe ich es Samstags versucht, genau wie beim ersten Mal auch.

Diesmal war ich auch direkt am nationalen Schalter um zu lernen, dass während des Ramadan samstags keine Rückerstattungen statt finden. Ich sollte doch Montags bis Freitags von 8 bis 14.30 Uhr kommen. Tolle Wurst, wenn man selber bis 15.30 Uhr arbeiten muss. Aber der Mitarbeiter blieb trotz vorhandener Aufkleber hart und selbst die Diskussion mit seinem Vorgesetzten führte zu keinem besseren Ergebnis.

Mir wurde erklärt, dass bei andere Fluggesellschaften Tickets nur in einem Zeitraum von einem Monat erstattungsfähig sind, während hier ein Jahr gewährt wird. Na, wenn das mal nicht kundenfreundlich ist.

Ich allerdings wollte unser Geld nicht so lange in der wie gesagt hoch defizitären Fluggesellschaft lassen, weiss man doch nie, wann die dann doch Konkurs anmelden müssen, weil vielleicht die staatliche Gelddruckmaschine wegen Engpässen in der Stromversorgung nicht richtig funktioniert.

Ich habe mir mehrfach versichern lassen, dass man ab 8 Uhr für Publikum geöffnet hat und bin am nächsten Donnerstag wieder hin. 8.05 Uhr und ich stand vor dem nationalen Schalter. Kein Kunde da, aber ich erstmal brav eine Nummer gezogen, wie sich das für einen gesitteten deutschen Kunden so gehört. Die Mitarbeiten schauten mich von den Schalter erwartungsvoll an und konnten gar nicht verstehen, warum ich erst einmal im Wartebereich Platz nahm. Ach so, dann doch verstanden und das Knöpfchen gedrückt, dass die nächste Nummer (in diesem Fall erste Nummer) über dem Schalter anzeigt wurde. Ich also hin und mein Begehren kund getan.

Rückerstattung aber gerne doch, nur einen klitzekleinen Moment, der Computer sei noch nicht hochgefahren. Ich kenne diese klitzekleinen Momente in Pakistan und war schon fast dankbar als der Mitarbeiter nach nur 5 Minuten anfing die Tickets eins nach dem anderen abzuarbeiten. Stempel, Ausdruck, Vermerk, blablabla. Mir wurde mitgeteilt, dass die Bearbeitungsgebühr 8,20 Euro beträgt. Hä, wat? Beim ersten Mal waren es doch nur 7 Euro. Kurze Beratung mit dem Kollegen und dann Vorschlag zur Güte, ich bekäme gleichen Service für 7 Euro. Zufrieden? Ich weiss nicht, ich kam mir eher vor wie auf dem Bazar.

Hat natürlich bei vier Tickets alles etwas länger gedauert, aber schon um 8.20 Uhr war ich auf dem Weg zur Scheckausgabe, um dort vor verschlossener Tür zu stehen.

Kurze Frage im Nachbarbüro wo denn der Kollege sei.

Ich solle doch erst einmal Platz nehmen, der komme sicher gleich. Was jetzt, habt ihr hier nicht ab 8 Uhr geöffnet? Doch, doch, und der Kollege sei sicher nur um die Ecke.

Ja genau. Das kennen wir schon. Gut das ich mittlerweile Urdu verstehe und mitbekam, dass der Kollege angerufen wurde. Wo isser denn nu? Kommt sofort.

War dann auch so und der gleiche Mitarbeiter vom letzten Mal erschien wirklich nur 2 Minuten später um sein Büro aufzuschliessen.

Aber auch hier dann erstmal Computer hochfahren. Dann waren keine Scheckformulare im Drucker. Die langen über Nacht selbstverständlich im Safe. Und den Schlüssel hatte wiederum ein anderen Mitarbeiter. Und der war jetzt noch nicht da. Kam aber nach Anruf auch schnell aus seinem Versteck.

Dann sollte ich meinen Pass vorzeigen. Entschuldigung, der liegt seit ca. 1 Woche für die Erneuerung meiner Arbeitserlaubnis beim Ausländeramt. Ich könnte aber meinen pakistanischen Führerschein anbieten. Der zeigt auch meinen Namen und mein Foto.

Wurde glatt akzeptiert, man ist ja kundenfreundlich.

Ein Mitarbeiter trollte sich mit meinem Führerschein davon um eine Fotokopie zu machen.

Mittlerweile war es nach halb neun und immer mehr Mitarbeiter erschienen im Büro.

Jeder musste natürlich mit Handschlag und ein paar freundlichen Worten begrüsst werden. Dann zurück zur Arbeit. Wo waren wir gerade, ach ja, wir wollten die Tickets zurück erstatten. Wie war jetzt noch einmal der Name? Claudia Au, steht aber auch in der Vollmacht. Stimmt. Gut.

Ach, könnten wir vielleicht mal für nur 5 Minuten unterbrechen? Die Putzfrau müsste mal eben das Büro feucht wischen. Hä? Entschuldigung, ich bin hier König und ich weiche nicht für die Putzfrau. Die kann meinetwegen später wieder kommen, nicht jetzt, ich will endlich meinen Scheck und ich muss auch zur Arbeit. Argumente, die den Mitarbeiter nicht davon abhielt seinen Platz zu räumen und die Putzfrau gewähren zu lassen. Die ist hier König, nicht der Kunde!!!

Putzfrau weg, Scheckformularen im Drucker, alle Eingaben in uraltem DOS Programm gemacht und schon war der Scheck gegen 8.50 Uhr gedruckt.

Aber wo war jetzt mein Führerschein? Nach einem kurzen Telefonat wurde mir erklärt, dass der Mitarbeiter in einen benachbarten Fotokopiershop gehen musste, um dort die Kopie zu machen. Hä? Hat diese internationalen Airline in ihrem Hauptbürogebäude etwa keinen funktionierenden Fotokopierer? Doch, doch natürlich, aber im Ramadan öffnet die zentrale Fotokopierstelle erst um 10.00 Uhr. Aber man sei ja sehr kundenorientiert und deshalb hätte man auch keine Mühen gescheut um die Kopie ausserhalb machen zu lassen. Vielen Dank auch noch einmal dafür.

9.00 Uhr konnte ich dann mit Scheck und Führerschein das Gebäude verlassen und endlich selber zur Arbeit fahren, nur um dann festzustellen, dass der Scheck nicht auf meinen Namen, sondern den eines Mitreisenden ausgestellt war.

Wie konnte ich auch mal wieder so blauäugig sein und den Scheck nicht direkt vor Ort auf Herz und Nieren zu prüfen. Ich sollte doch mittlerweile solche Dinge gelernt haben.

Gut, dass ich einen Fahrer habe, den ich in solchen Fällen schicken kann und der mich dann im Beisein der betreffenden Mitarbeiters anruft und wir ganz kundenfreundlich den Sachverhalt noch einmal erörtern, daraufhin der Scheck geändert wird und zum Mittag der gesamte Vorgang endlich als erledigt betrachtet werden kann.

Bis auf die Tatsache natürlich, dass bis heute (drei Tage später) noch immer kein Geld auf meinem Konto gut geschrieben wurde.

Aber das wird schon, ich bin ganz sicher bei soviel Kundenfreundlichkeit.

Dienstag, 12. Juli 2011

Manu ist verletzt

Kaum zurück vom Urlaub rief mich heute meine Putzfrau ganz aufgeregt an und meinte mein Kater Manu wäre am Bein verletzt. Gut dass ich gerade eine Besprechung in der Nähe meines Hauses beendet hatte und in 10 Minuten dort sein konnte.
Keine Ahnung was passiert war, aber Manu hatte sich den rechten Oberschenkel ca. 5 cm lang aufgerissen. Und zwar so tief, dass man das rohe Fleisch darunter sehen konnte.
Also auf zum Tierarzt. Der hat ihm dann erst einmal eine Betäubung verpasst und dann mit 6 Stichen genäht.

Jetzt ist er schon wieder auf den (noch etwas wackeligen) Beinen.
Ich muss nur aufpassen, dass er sich die Wunde nicht leckt und versucht die Fäden los zu werden.
Tja, da muss nun wohl einer ein paar Tage drinnen verbringen.

Chitral/Gilgit Tour - 8. und 9. Tag

Am Morgen war das Wetter sehr bedeckt und es sah nach Regen aus. Wir haben uns erst einmal auf dem Weg zurück nach Chilas gemacht. Diesmal hatten wir aber einen sehr, sehr vorsichtigen Fahrer und die Reise hat schonmal bis Chilas 6 Stunden gedauert.
Da war die Aussage von Irfan´s Freund: Ihr braucht ca. 7 Stunden von Gilgit nach Naran! schon hinfällig. Angeblich war die Strecke nach Naran über den Babusar Pass (4173 m) frei und wir wagten das Abenteuer. Zuerst lief alles gut. Die Strasse so lala, mal okay, mal schlecht. Je höher wir kamen, je schlechter war der Strassenzustand. Und es find auch noch an zu regnen. Da kann ie Fahrt doch schnell zu einer Rutschpartie werden. Das war wohl auch einem Tanklaster passiert, der sich daraufhin im Schlamm festgefahren hatte und nun die Strasse blockierte. Wir mussten anhalten. Und wie im Schnee, so auch ist auch im Schlamm anfahren recht schwierig. Doch mit uns allen auf der Rückbank sitzend und drei Pakistanis von aussen schiebend, haben wir es geschafft und die schwierige Stelle gemeistert.

Auf 4173 m angekommen hat es geschneit. Mitten im Juli. Krass. Und ich in kurzen Hosen.

Die Abfahrt auf der anderen Seite des Passes war dann einfacher. Die Strasse immer noch der Horror, aber wenigstens ging es jetzt immer schön bergab. Einmal hing ein Bus in der Leitplanke. Da hatten wohl irgendwie die Bremsen versagt und nur die Leitplanke hatte wohl schlimmeres verhindert. Wenn man das sieht wird einem doch etwas mulmig.

Nach 13 Stunden war es dann endlich geschafft, wir waren in Naran. Vom grünen Tal, dass uns unser Tourguide versprochen hatte, konnten wir nicht viel sehen, da es mittlerweile halb zehn Uhr abends war und stockdunkel. Der Ort proppenvoll und natürlich keine Hotelzimmer mehr zu kriegen. Okay, dann müssen wir es eben im nächsten Ort versuchen.
Dort hatten wir mehr Glück. Allerdings gab es ein Zimmer ohne warmes Wasser und die Toilettenspülung musste man mit einem Eimer bewerkstelligen. Aber für eine letzte Nacht wird es schon gehen.

Am nächsten Morgen dann gegen 8.30 Uhr ohne Frühstück los.

Am Fahrbahnrand gab es jede Menge Imker mit ihren Bienenstöcken. Das Naran Tal ist bekannt für seinen Honig. Wir haben natürlich auch jeder ein Kilo mit nach Hause genommen.

Mittags, nach 6 Stunden Fahrt waren wir endlich zurück in Abbotabad. Nach einem schnellen Mittagessen wurden die letzten 2 Stunden nach Islamabad dann noch nervig, weil die Klimaanlage nicht funktionierte und es rund 40 Grad hatte. Einen Tag vorher noch bei um den Gefrierpunkt im Schnee und dann solche Temperaturen. So ist Pakistan.

Um vier Uhr nachmittag waren wir endlich am Markt in Islamabad angekommen, wo schon unsere Fahrer auf uns warteten. Jozef und Miro sind noch geblieben und fahren erst morgen zurück. Ich konnte es kaum erwarten und habe Irfan getrieben, dass wir schnell abfahren.
Neun Uhr abends - daheim.

Chitral/Gilgit Tour - 6. und 7. Tag

Früh am Donnerstagmorgen machten wir uns auf den Weg nach Shandur.

Zuerst mussten wir den KKH (Karakoram Highway) nehmen und den Zustand dieser Strasse habe ich ja bereits erklärt. Aber diesmal war es zumindest ein geschlossenes Auto in dem wir fuhren und wir mussten nicht all den Dreck und Staub schlucken der von anderen Fahrzeugen aufgewirbelt wurde.


Nach drei Stunden Fahrt waren wir wieder in Gilgit. Von hier sind wir Richtung Shandur in ein Tal abgebogen und die Strasse war auf einmal richtig gut. Das Tal eine wahre Perle.

Der Fluss der hier fliesst heisst Gilgit River und hat am Oberlauf eine tolle türkise Farbe.

An einer Stelle gab es auch hier vor Jahren eine Lawine und ein See in der selben türkisen Farbe wurde gebildet (Khalti See). Dort gibt es viele Forellen und wir haben einige Fischer gesehen, die ihr Glück versuchten.


Lunch gab es im PTDC Hotel Gupis. PTDC Hotels sind staatlich betriebene Hotels und rund um Shandur waren alle Zimmer komplett für hohe Armeemitglieder und andere Regierungsvertreter reserviert. Kein Problem für uns, wir wollten ja sowieso direkt in Shandur im Zelt schlafen.


Kurz vor Gupis war auch eins unsere Autos kollabiert (wahrscheinlich Herzinfarkt aufgrund der Höhe) und wir mussten alle zusammen mit Gepäck in einem Prado weiterfahren.

Nicht sehr bequem, aber für 3 Stunden war es okay. Der arme Fahrer hat den Wagen im Schneckentempo nach Gilgit zurück gefahren, ein neues Auto bekommen und ist dann wieder nach Shandur aufgebrochen. Gegen morgen ist er dann wieder zu uns gestossen.


Dann endlich, nach zahlreichen Sicherheitsposten lag sie vor uns, die Hochebene von Shandur auf 3.735 m Höhe. Sie ist ein Pass und liegt zwischen den beiden grösseren Städten Gilgit auf der einen und Chitral auf der anderen Seite.

Einen Ort gibt es hier oben nicht. Nur einen See und eben das legendäre höchste Polofeld der Welt.


Es brauchte etwas Zeit um in all dem Gewussel hier oben unsere Zelt zu finden. Hunderte von Leuten waren hier, obwohl doch für heute die Spiele bereits vorüber waren.

Wir hatten fünf Zelte nah bei einander. Allerdings standen alle ein wenig am Berg und das bedeutete, dass ich die ganze Nacht immer irgendwie auf einer Rutsche ins Tal verbrachte.

Der Sternenhimmel, den wir zu sehen bekamen war einzigartig.

Das Klo allerdings weniger. Hier hatte man zwei Steine rechts und links über ein Loch im Boden gelegt und ein kleines Zelt darüber gebaut. Welch Freude. Der Duft war einzigartig und viele Mitbenutzer waren wohl auch nicht sehr treffsicher. Egal wat mut, dat mut.


Das Abendessen (Reis mit Rind) war nicht so dolle, aber viel Auswahl gab es ohnehin nicht. Wir waren früh im Schlafsack, weil das angekündigte Tanzfestival aufgrund von nicht vorhandener Elektrizität ausfallen musste.


Am Morgen lud nur der nahe See zum Waschen ein, ansonsten gab es natürlich kein fliessendes Wasser.


Was lässt also Leute hier rauf kommen? Kein fliessendes Wasser, keine anständigen Toiletten, kein Strom und noch nicht mal anständiges Essen?

Ein wenig später auf der Tribüne sitzend wussten wir es.

Die Polospieler von Chitral auf der einen Seite und die von Gilgit auf der anderen Seite zogen ins prall gefüllte Stadion ein, ein hoher Armeeoffizier reiste per Helikopter an (sage und schreibe 8 Helikopterlandeplätze waren vorbereitet), Paraglider zeigten ihr Können, Musikanten spielten und Tänzer tanzten. Rund 7.000 Menschen hatten sich mittlerweile rund um das Polofeld eingefunden, besetzten nicht nur die Tribünen sondern jeglichen freien Raum rund um das Feld.

Das Sicherheitsaufgebot an Polizei war gross. Mindestens 2.000 Polizisten taten hier Dienst um alles in einem geregelten Ablauf zu halten.

Ihr Eingreifen war allerdings nur einmal richtig gefordert, als der Schiedsrichter seine rote Fahne hob und damit ein umstrittenes Tor für Gilgit gab. Ein Spieler von Chitral war so zornig, das er mit seinem Spielstock auf den Schiedsrichter einschlug und die Polizei die beiden Streithähne trennen musste.

Ansonsten verlief alles sehr ruhig und nach 1 1/2 Stunden siegte Gilgit mit 8 zu 3 haushoch über Chitral. Es gibt übrigens 8 Teams (4 von Gilgit und 4 von Chitral), die sich hier in drei Festivaltagen miteinander messen.

Nach dem Spiel machten wir uns auf, da wir nach dem gestrigen Abendessen von der hiesigen Küche nicht sehr überzeugt waren.


Allerdings beschlossen wir unsere Tour nicht nach Chitral vorzusetzen, sondern nach Gilgit zurück zu fahren. Seit Tagen ist das Wetter in Islamabad nicht gut (Gewitter und heftiger Regen) und zahlreiche Flüge in den Norden von Pakistan sind ausgefallen.

Die Wartelisten für die kommenden Flüge lang. Und mit jedem Tag den man auf seinen Flug wartet (von den meisten Flughäfen hier oben gibt es nur eine Verbindung pro Tag) rutscht man auf der Warteliste nach oben. Keiner konnte uns also sagen ob wir wirklich Montag von Chitral zurück fliegen können. Wir wollten nicht riskieren, haben das Kalash Tal und Chitral von unsere Reiseliste gestrichen und sind zurück nach Gilgit gefahren.


Zum Mittagessen wollten wir wieder in ein PTDC Hotel einkehren, aber die Familie eines Armeeoffiziers blockierte das Restaurant und, obwohl es noch ausreichend freie Tische gab, konnte man uns nicht bedienen. Weil wir nicht wussten wie lange die nach futtern haben wir uns ein lokales Restaurant gesucht. Das Essen war allerdings schrecklich.

Hat voll nach Petroleum geschmeckt und war auch noch unverschämt teuer.


Am Abend endlich in Gilgit angekommen haben wir uns, nach eines ausgiebigen Dusche im PTDC Hotel, ein Abendessen im Serena Hotel gegönnt.


Dann die nächste Überraschung, der Autoverleiher, bei dem wir zuerst offene Jeeps für 7 Tage gebucht hatten (die wir ja später in Prados getauscht haben), war nicht bereit uns irgendwelches Geld zurück zu erstatten, weil wir seine Autos nur 4 Tage benutzt haben.

Und da er die Haupttransporteur für die gesamte Region ist, hatten wir auch wenig Möglichkeit und mussten letztendlich den zusätzlichen Wagen für unsere Rückreise bei ihm buchen.

Der gewiefte Leser mag fragen warum wir nicht die komfortablen Prados einfach auch für die Rückreise genutzt haben. Glaubt mir, nichts lieber als das, aber alle diese Wagen haben ein Problem. Sie sind auf nicht ganz legalem Weg nach Pakistan gekommen. Weder Einfuhrzoll noch Steuern wurden für sie bezahlt. Und so könnten sie die nördliche Region nicht verlassen. Eine Fahrt mit ihnen bis Islamabad ist unmöglich, wenn man nicht im Polizeigewahrsam enden will.

Bis 12 Uhr nachts haben wir mit dem Transporteur hin und her debattiert, aber er behielt die Oberhand und wir mussten seinen Preis für den Toyota Hiace Van bezahlen um morgen früh unsere 2-tägige Rückreise nach Islamabad anzutreten.


Für die Rückreise gibt es zwei Wegen. Den ersten über Besham haben wir bereits auf dem Hinweg genutzt. Der zweite über Naran und Kaghan ist kürzer, aber die Strasse bei Regen anfälliger für Lawinen.

So werden wir uns morgen erst einmal nach Chilas aufmachen und dort heraus finden wie die Strasse nach Naran im Moment beschaffen ist. Dort entscheiden wir dann welchen Rückweg wir einschlagen.

Chitral/Gilgit Tour - 5. Tag

Am Morgen sind wir zum Bualtar Gletscher gefahren. Er liegt in der Nähe des kleinen idyllischen Örtchens Hopar. Die Menschen hier haben uns wieder sehr freundlich begrüsst und uns erzählt, dass früher täglich grosse Gruppen von Ausländern zum Gletscher kamen. Seit 2007 hat das dann schlagartig aufgehört. Zur gleichen Zeit nahmen Bombenanschläge und Terrorismus im Land immer mehr zu und die Leute fühlen sich einfach nicht mehr sicher in Pakistan. Sehr schade drum, denn der Norden Pakistans ist wirklich einzigartig auf der Welt. Aber solange die Sicherheitslage im Land nicht verbessert wird, werden wohl auch die Ausländer in grosser Zahl ausbleiben.


Die Jungs haben sich dann auf einen 2 stündigen Treck aufgemacht, um die Mitte des Gletschers zu erreichen. Das war mir zu viel Abenteuer und ich bin nur am Rand zu einem Aussichtspunkt gewandert von dem aus ich den ganzen Gletscher in Blick hatte.

Gigantisch so ein Eisbrett, dass vom Berg herab kommt und am Ende in einem rauschenden Bach endet. Von Hopar aus kann man auch den Barpu Gletscher sehen, der sich durch das Nachbartal schlängelt und dessen Wasser sich am Ende mit dem vom Bualtar Gletscher vereint.


Nachdem ich meine kurze Tour beendet hatte gab es Tee im kleinen Restaurant.

Hier hätten wir auch zu Mittag essen können, aber als die Jungs gegen 12 Uhr mittags zurück kamen war es uns einfach noch zu früh.


Wir hatten die Idee nach Attabad zu fahren. Das ist der Ort an dem im letzten Jahr die Steinlawine den Karakoram Highway (KKH) verschüttet hat, den Hunza River blockiert und so einen riesigen 20 km langen See geformt hat.

Nach einer Stunde Fahrt ins Nagar Tal konnten wir den Berg klar ausmachen von dem die Steinlawine abgegangen war. Irgendwie fehlte hier fast der halbe Berg.

Mittlerweile hat man zwar einen Durchbruch geschaffen, aber doch nur so gross, dass soviel Wasser abfliesst wie in den See rein fliesst. Damit wird der See nun auf einem bestimmten Level gehalten, aber er verschwindet nicht so einfach wieder.

Und damit ist auch der KKH immer noch unterbrochen. Und es wird wohl auch noch ein paar Jahre dauern bis eine vergleichbare Verbindung auf höherem Niveau neu gebaut wurde.

Jetzt werden alle LKW, die mit Waren von China kommen (und das sind nicht wenige) in der Nähe des Sees entladen. Dann geht die Fracht erst auf Jeeps und Traktoren mit Anhänger, die sie direkt zum Seeufer bringen. Dort wird dann auf Boote verladen und die Fahrt über den See dauert 2 Stunden. Dann wieder umladen auf Traktoren und Jeeps und später auf wartende LKW auf der anderen Seite. Ihr könnt vielleicht verstehen wie viel Berg hier runter gekommen sein muss.

Leider sind wir nur bis zur LKW Entladestelle auf der einen Seite gekommen. Die Fahrt mit dem offenen Jeep zum Seeufer über absolute Staubpiste wollten wir uns dann doch nicht antun.


Wieder zurück in Karimabad haben wir erst im Hotel zu Mittag gegessen und dann das zweite Fort besucht. Es heisst Altic Fort, ist aber nicht ganz so gross und schön wie das Baltic Fort, dass wir gestern gesehen haben.

Allerdings gehört zum Altic Fort noch ein ganzer Wohnbereich mit engen Strassen und Gassen. Zweimal abgebogen und ich hatte keine Ahnung mehr wo wir waren. Doch der Tourguide hat uns sicher durch dieses Altstadtgewimmel geführt.


Nun war es Zeit für den Sonnenuntergang am Duiker Viewpoint.

Bis zum Eagle Nest Hotel kann man mit dem Auto fahren, die letzten 100 m bergauf muss man klettern. Dafür wird man mit einer grandiosen Aussicht auf das Hunza Tal belohnt.


Noch ein Tee im Eagle Nest Hotel und dann zum Abendessen in unser kleines Hotel.

Die Nacht wird kurz, morgen geht es auf eine mindestens 9 stündige Fahrt nach Shandur zum Polo Festival.

Chitral/Gilgit Tour - 4. Tag

Heute morgen sind wir im PTDC Hotel in Gilgit aufgewacht.
Die Nacht war gut und mit über 8 Stunden Schlaf auch lang genug.
Und die offenen Jeeps, die ich gestern für eine weitere Reise abgelehnt hatte, waren durch zwei Toyota Prado ersetzt worden. 7 Stunden auf Schotterpiste bei 30 Grad ohne Klimaanlage waren nun wirklich nicht, was ich mir so unter Urlaub vorgestellt hatte.
Wir haben jeglichen Staub von uns und anderen Autos geschluckt und meine Haare standen vor Dreck. Aber wie gesagt, dieses Problem hatte sich heute morgen Dank unseres Tourguides schon erledigt.

Dann ging es los nach Karimabad im Hunza Tal. Auf der Fahrt haben wir nur dreimal kurz angehalten. Einmal als der berühmte Rakaposhi (7788 m, 12. höchster Berg in Pakistan und Nr. 27 in der Welt) das erste Mal in Sicht kam, dann zum Tee am Rakaposhi View point und dann noch einmal an einem Kirschhain.
Dort gab es ausser Kirschen noch viele andere Früchte und Gemüse zu sehen.
Ich werde ein paar Fotos auf Facebook einstellen und ihr könnt dann raten was ihr dort seht. Bin schon sehr gespannt wie viele meiner Freunde richtig liegen.

Ich habe ganz vergessen, dass wir gestern auch die Stelle gesehen haben an der Himalaya, Hindukusch und Karakoram aufeinander treffen (Pir Panjal). Hier fliessen auch die Flüsse Indus und Hunza River zusammen.

In Karimabad angekommen wartete ein sehr nettes lokales Hotel auf uns. Auch hier gibt es ein PTDC Hotel, aber es liegt direkt an der Hauptstrasse und ist deshalb nicht so sehr zu empfehlen. Unser Tourguide hat uns in ein anderes Hotel eingecheckt und es ist wunderbar. Die Zimmer gross und sauber, heisses Wasser vorhanden und das Essen einfach superb. Zu Mittag gab es Ingwer-Huhn mit Reis und Brot. Einfach nur lecker.

Dann sind wir zu Fuss zum nahen Baltic Fort aufgebrochen. Es waren zwar nur 15 Minuten Fussmarsch, aber es ging die ganze Zeit streng bergauf. Und meine Beine sind von gestern doch schon sehr in Mitleidenschaft gezogen. Muskelkater vom feinsten. Und ich darf gar nicht an morgen denken, der zweite Tag ist ja bekanntlich der schlimmste.

Jedenfalls war das Fort professionell aber doch sehr individuell geführt. Der Kurator war 6 Monate während seiner Ausbildung in einem Münchner Museum und sprach sogar ein wenig deutsch. Wir haben die Führung (in englisch) sehr gelobt. Und ich kann nur jedem, der in diese Region kommt empfehlen das Baltic Fort zu besuchen.
Die Gespräche mit dem Kurator waren sehr anregend, haben aber auch viel Zeit gekostet.
Und so war es anschliessend schon zu spät um noch den Sonnenuntergang am Duiker view point zu erleben. Wir haben es auf morgen verschoben, denn in diesmal sind wir zwei Nächte im selben Hotel.

Nach einem sehr leckeren Abendessen sind dann alle recht schnell im Bett verschwunden.

Morgen will uns unser Tourguide den See nahe Attabad zeigen, der sich im letzten Jahr nach einer Steinlawine gebildet hat, weil man nicht in der Lage war die Blockade zeitnah zu entfernen. Lediglich ein kleiner Durchbruch wurde geschaffen, sodass der See nun nicht mehr weiter unkontrolliert wächst. Aber er verschwindet auch nicht. Das wollen wir uns ansehen.

Dann gibt es wohl noch ein weiteres Fort hier in der Nähe und am Abend den von Heute verschobenen Viewpoint. Wir sind gespannt was der Tag so bringen wird.

Montag, 4. Juli 2011

Chitral/Gilgit Tour - 2. und 3. Tag

Nach der Nacht in Besham ging es früh morgens schon um 6.30 Uhr los. Immerhin lag eine siebenstündige Fahrt vor uns.

Allerdings wurden mit ein paar Fotopausen und Mittagessen dann am Ende 9 Stunden daraus. Dafür gab es alte Steinmalereien von Buddhisten zu sehen und wir haben auch ein paar Dörfer besucht, die sich gerade wieder im Aufbau befinden, nachdem ihnen die Flut im letzten Jahr doch arg zugesetzt hat. Was die Leute hier in Eigenregie wiederherstellen ist bewundernswert.


Dann gegen halb vier waren wir endlich am 1. Etappenziel angekommen. An der Raikot Brücke mussten wir in einen Jeep umsteigen. Er hat uns dann in ca. einer Stunde über eine Schotterpiste auf den Berg gebracht. Eine einspurige zum Abgrund hin natürlich ungesicherte Schotterpiste rauf auf einen Berg. Die ersten 15 Minuten waren super, die zweiten abenteuerlich, die dritten erschreckend und die vierten einfach gar nicht mehr nötig. Aber wir haben überlebt. Nach einer Stunde waren wir aber noch nicht am Ziel. Hier hatte nur eine Steinlawine die Brücke für die Jeeps zerstört und wir mussten samt Gepäck über einen sehr schmalen Trampelpfad auf die andere Seite klettern.

Dort wartete dann ein weiterer Jeep, der uns wieder 20 Minuten weiter brachte.

Bei solchen Gelegenheiten immer wieder schön Frau zu sein, da alle Männer auf der Ladefläche stehen mussten, während ich schon auf dem Beifahrersitz Platz nehmen konnte. Und Ladefläche war bei der Piste wahrlich kein Vergnügen.


Am 2. Etappenziel wartete dann der 3 stündige Aufstieg auf uns. Ich hab es versucht, aber das ging ja gar nicht. Wir mussten 10,5 km marschieren und dabei einen Unterschied von 850 Höhenmetern bewältigen.

Für mich gab es dann wie versprochen ein Pferd. Sein Name war Bull-Bull und er brachte mich in 3 Stunden sicher zum Hotel. Da war es dann allerdings schon stockdunkel und wir haben nichts mehr von der Umgebung gesehen.

Zum Übernachten gab es Zelte oder Hütten. Wir haben uns für Hütten entschieden. Allerdings gab es nur noch zwei und so mussten die drei Jungs sich eine Hütte teilen, während ich meine eigene hatte.


Telefonempfang gab es nur an einer ganz bestimmten Stelle hinter meiner Hütte und dort auch nicht immer und nicht voll. Aber das kennen wir hier ja schon.


Morgens wurden wir dann mit einem super Panorama verwöhnt. Der Nangar Parbat mit seinem Gletscher lag direkt vor uns. Allerdings hat er sich hinter dicken Wolken versteckt.

Und auch Jozef, der über eine Stunde mit seiner Kamera gelauert hat, hat ihn nicht nackig bekommen.


Nach dem Frühstück dann der Abstieg. Mein Pferd war wieder da, aber diesmal habe ich es alleine geschafft. Hat auch nur 1 1/2 Stunden gedauert. Mit den beiden Jeeps dann wieder nach unten.


Dort warteten andere Jeeps auf uns um uns nach Gilgit (ca. 3 Stunden Fahrt) zu bringen.

In Gilgit haben wir erst im Serena zu Abend gegessen und sich dann zu unserem Hotel gefahren. Und dort sitze ich nun und schreiben meinen Blog.


Morgen geht es weiter ins Hunza Tal nach Karimabad.

Chitral/Gilgit Tour - 1. Tag

Der Tag fing damit an, dass wir auf unserem Flug nach Gilgit nur “on chance” gebucht waren. Und es wollten verdammt viele Leute fliegen. Am Ende hiess es fuer uns, keine Plätze mehr vorhanden. Was nun? Den nächsten Flug gab es erst am nächsten Morgen.
Einen Tag in Islamabad verbringen und riskieren, dass der Flug am nächsten Tag vielleicht auf Grund von schlechtem Wetter gestrichen wird? Das war uns zu blöd.
Also schnell einen Van arrangiert und los ging es per Strasse.
7 Stunden Fahrt nach Besham lagen vor uns. Und das war dann erst die halbe Strecke.
Egal, wir waren auf dem legendären Karakoram Highway unterwegs.

Der Karakoram Highway basiert auf der Jahrhunderte alten Seidenstrasse und verbindet China mit Pakistan. Der Name “Highway” ist dabei sehr schmeichelnd. Im Vergleich zu Europa kommt die Strasse vielerorts lediglich einem Feldweg gleich. Man trifft immer wieder auf Steinlawinen, die vom Berg abgegangen sind und die Strasse doch sehr in Mitleidenschaft ziehen. Hier kann nur beiseite geschafft und nicht wirklich repariert werden. Das wäre viel zu teuer und bis man fertig ist, ist schon die nächste Lawine da.

Nach einem guten Mittagessen in Islamabad ging es um zwei Uhr endlich los.
Erster Stop in Abbotabad. Das ist die Stadt (ca. 900.000 Einwohner) in der OBL von den Amerikanern aufgespürt und getötet wurde.
Der Ort wurde anschliessend direkt weiträumig abgesperrt (und ist es noch) damit all die vielen Neugierigen fern gehalten werden. Naja, muss ja auch nicht sein, dass wir mit unserem Besuch ein solches Verhalten auch noch unterstützen.

Gegen 6 Uhr waren wir in einem Ort namens Shinkiari. Dort wollte ich ein wenig Obst kaufen. Hier ist ja nicht nur Mango Saison, nein, auch Pfirsiche, Aprikosen und Pflaumen gibt es zu kaufen. Mein bisschen Urdu fasziniert die Leute immer wieder und so erklärte ich dem Verkäufer, der mir eine ganze Wassermelone verkaufen wollte, ich hätte kein Messer um sie klein zu schneiden. Kein Problem, er würde das für mich machen.
Aber Wassermelone (spezielle geschnitten) im schaukelnden Auto zu essen, das grenzt doch sehr an Schweinerei.

Gegen halb 8 abends kam der Indus in Sicht. Zurzeit ist sein Wasserstand ganz okay. Die Regenzeit an eingesetzt und in den Bergen herrscht Schneeschmelze. Bisher sind noch keine Überflutungen gemeldet, aber so ein Rinnsal wie vor zwei Jahren in Skardu ist der Indus diesmal jedenfalls nicht.

Um 9 waren wir im Hotel. Noch ein schnelles Abendessen und dann ab ins Bett. Man waren wir alle geschafft. Morgen um 5 Uhr früh ist die Nacht rum und die zweite Etappe nach Fairy Meadows am Nangar Parbat wird in Angriff genommen.
Ich habe dann heute erfahren, dass das Hotel in Fairy Meadows in das wir unbedingt wollten einen vierstündigen Marsch in 5.000 Metern beinhaltet. Ups. Da habe ich wohl etwas in den Reisebeschreibungen, die ich gelesen habe übersehen.
Mir wurde allerdings ein Pferd für den Aufstieg versprochen, falls ich kollabiere. Das lässt mich dann doch aufatmen.
Ich werde davon berichten.