Donnerstag, 22. Oktober 2009

Vietnam - 2. Teil

Am Montagabend war ich dann wirklich zur Massage. Der Wellness-Bereich des Hotels hat seit meinem letzten Besuch (vor ca. 7 Jahren) eine komplette Modernisierung durch gemacht. Ist sehr schoen geworden, allerdings haben sich auch die Preise mehr als verdoppelt. Habe ich beim letzten Mal noch 10 USD (was zugegebenermassen sehr guenstig war) fuer eine Stunde kneten bezahlt, so waren es jetzt 25 USD. Aber man goennt sich ja sonst nichts.
Die gute Masseurin ist natuerlich auch mit ihren 45 kg auf mir rumgeturnt. So muss es hier sein. Hat aber wie immer sehr gut getan.

Dienstagabend waren wir mit den Kollegen direkt vom Buero aus noch zum Abendessen. Thailaendisch diesmal. Und die Bestellung fuer alle oblag einer Kollegin aus dem HR Bereich und mir. Hat sich keiner beschwert, also lagen wir scheinbar ganz richtig mit unserem Mix.

Mittwochabend habe ich zuerst ein wenig rund ums Hotel geshoppt. Allerdings liegt das Hotel auf einer der besten Strassen in HCMC. Demnach gibt es hier auch sehr viele (neue) Markenshops. Louis Vuitton hat, genau wie Chanel oder Gucci, hier seine Tueren geoeffnet. Direkt daneben gibt es jetzt also keine gefakten Taschen mehr zu kaufen. Aber der Markt scheint irgendwo noch immer zu existieren, dafuer laufen naemlich einfach zu viele "Normalos" mit den Dingern rum. Werde morgen mal im Buero die entscheidende Frage stellen und mich dann abends dorthin gegeben. Anschliessend war ich noch im Hotel essen. Gab sehr gutes Shushi und das hatte ich auch schon sehr lange nicht mehr.

Mein Cousin ist schon letzten Freitag nach Australien aufgebrochen. Aber bisher kein Update in seinem Blog. Hoffentlich geht es ihm gut und sein Schweigen zeugt nur von Internet Unverfuegbarkeit und allgemeines Stress in der Eingewoehnungsphase. Ich warte auf jeden Fall auf die ersten Geschichten aus Down Under.

Montag, 19. Oktober 2009

Vietnam

Diese Woche bin ich in Vietnam um mir die Organisation des Controllings einmal anzusehen. Ich bin ja nun neu in den Job und die Kollegen hier sollen mir ihre Praxis ein wenig naeher bringen.

Gestern Morgen bin ich ueber Bangkok nach Ho Chi Minh City (HCMC) geflogen. Aussergewoehnlicher Weise hatte Thai Airways ganz neue Flugzeuge auf beiden Strecken im Einsatz. Normalerweise schicken alle Fluggesellschaften ihre aeltesten Flugzeuge nach Pakistan. Diesmal richtig schicke neue Flieger mit schoenem neuen Entertainment Programm und prima Essen. So laesst es sich auch der Economy Klasse gut aushalten.

Zwei Kollegen aus Duesseldorf waren schon seit Mitte letzter Woche fuer ein anderes Projekt hier in HCMC. Sie hatten eine Stadtrundfahrt fuer den Sonntagnachmittag geplant und ich habe mich dann einfach dran gehaengt.
So haben wir den alten Praesidentenpalast (sehr kommunistisch eingerichtet), das Kriegsmuseum (die Amis haben hier ja ganz schoen gewuetet), eine Fabrik fuer Lackmoebel (und andere Dinge die man aus Lackholz machen kann), die Notre dame Kathedrale (franzoesischer Einfluss) und die alte Post (heute Bahnhof) besucht. Ich war schon zig Male hier, hatte aber nie Zeit auch mal eine Stadtrundfahrt zu machen. Deshalb war es super, den Sonntag endlich einmal dafuer zu nutzen.
Abends waren wir dann noch vietnamesisch essen. Danach war ich hundemuede, hatte ich doch die letzte Nacht vielleicht zwischen ein bis zwei Stunden geschlafen. So lag ich dann schon um halb zehn im Bett und habe friedlich bis heute morgen um sieben geschlummert.

Das Hotel in dem ich wohne hat einen ausgezeichneten Spa Bereich. Ich denke heute abend werde ich mir einmal eine Massage goennen. So richtig schoen von Kopf bis Fuss durchkneten lassen, das tut gut. Und danach wieder frueh ins Bett.

Weiss allerdings nicht ob die zwei Kollegen das durchgehen lassen, die haben naemlich heute ihren letzten Abend und fliegen morgen frueh weiter nach Shanghai. Schauen wir mal...

Samstag, 3. Oktober 2009

Operation

Rita's Sohn hat die Operation gut ueberstanden. Rita hatte mich direkt am Freitagmorgen angerufen und gesagt, dass alles okay ist. Heute allerdings hatte er mit etwas Fieber zu kaempfen, dass nicht sinken wollte. Aber die Aerzte waren immer noch zuversichtlich, dass er Montag das Krankenhaus verlassen kann.

Aber noch jemand anderes hatte heute eine Operation zu ueberstehen.
Manu (unser Kater) musste nicht nur zur Auffrischung seiner Impfungen zum Arzt. Nein, er sollte auch kastriert werden. Um 9 Uhr morgens mussten wir ihn in der Praxis abgeben.
Wir haben einen schoenen Picknickkorb mit Klappdeckel gekauft und er machte auch keine ZIcken dort hinein zu gehen. Im Auto dann ein bisschen gejammert, aber mit aufgeklapptem Deckel konnte er genug sehen und es war soweit okay fuer ihn.
Um 12 konnten wir ihn wieder abholen. Er war natuerlich noch ziemlich betaeubt. Wir hatten ihm zu Hause ein grosses Kissen bereitgelegt. Gegen 14 Uhr watschelte er dann zum ersten Mal durch die Wohnung und wollte raus. Das ging natuerlich in seinem Zustand mal gar nicht. Aber zurueck aufs Kissen konnten wir ihn auch nicht bewegen. Und wenn er kurz unbeobachtet war "rannte" er direkt zur Tuer und versuchte auf die Klinke zu springen. Das klappte dann nicht und er landete jedesmal unsanft auf seinem Hintern, der zusaetzlich ja schon von der Operation gemartert war. Also musste er die ganze Zeit auf den Schoss, Arm oder direkt neben einen gelegt werden, damit er nicht solche unmoeglichen Sachen anstellte. Gott sein Dank kam meine Freundin Simone mit ihrem Sohn Basil vorbei und ich konnte die Verantwortung mal abgeben. Sie hat ihn dann auf den Arm genommen. Ausserdem hatte Basil dem Kranken noch einen wunderbaren Korb mitgebracht. Jetzt muessen wir ihn nur noch ueberzeugen dort auch zu bleiben. Aber heute hat er noch Schonfrist und darf auf dem Schoss liegen.

Aktuell liegt er auf dem Computer. Keine Ahnung warum dort, hat er noch nie gemacht, aber gut, wenn es ihm gefaellt. Vielleicht wegen der Waerme?

Ich hoffe morgen geht es ihm noch besser. Obwohl ich bezweifle, dass er morgen schon wieder raus kann. Wir werden sehen.

Freitag, 2. Oktober 2009

General Hospital

Heute gegen elf Uhr abends ging mein Telefon. Mazhar rief an. Er hatte einen Anruf von unserer Haushaltshilfe Rita bekommen. Ihr Sohn hatte heute extreme Bauchschmerzen und nachdem die Familie ihn ins Krankenhaus gebracht hatte war klar: Er braucht eine Blinddarmoperation.
Leider hatte die Gute am Monatsende kein Geld. Naja, ist auch meine Schuld. Eigentlich ist ja schon Monatsanfang und ich hatte ganz vergessen ihr ihr Gehalt hin zu legen.
Also meinen Fahrer angerufen und das Auto klar gemacht. Dann erst einmal zur Bank. Mit dem Geld dann zum Krankenhaus. Ach herrje, was ist hier denn des Nachts so los? Geht ja zu wie bei uns auf der Kirmes. Die Notaufnahme ein offener Raum mit ein paar Betten. Puh, da willste nicht eingeliefert werden. Und natuerlich alles voller Menschen. Sterilitaet? Fehlanzeige.
Der Sohn lag auf einem Bett und ihm ging es dank intravenoes verabreichtem Schmerzmittel relativ gut. Aber dann kam ein weiterer Notfall herein. Ein Patient, der wohl einen Motorradunfall hatte. Ja, das gibt es hier ja alle Nase lang. Der war ueberall (Auge, Arme, Beine, Koerper) verbunden (mehr oder weniger) und brauchte das Bett dringender. Hassan (Rita's Sohn) musste das Bett raeumen.
Da haste Schmerzen (wenn auch ein wenig betaeubt) und musst rumstehen, weil kein anderes Bett frei ist. Ader du kannst eben noch stehen. Die Betten mit Blut und was weiss ich noch verschmutzt. Liegt halt einer nach dem anderen drin. Keine Zeit zum Wechseln der Laken.
Hassan hat sich dann nach einer halben Ewigkeit doch dazu entschlossen sich mit einem anderen Patienten, den er natuerlich nicht einmal kannte, das Bett zu teilen. Da lagen die beiden nebeneinander und harrten der Dinge, die wohl kommen moegen.
Der Arzt hat mir aber versprochen bestmoegliche Arbeit bei der Operation (fuer diese Nacht um 2 Uhr geplant) zu leisten. Das laesst hoffen.
Ich habe dann diesen gastlichen Ort wieder verlassen, nicht ohne Rita mehr als einmal einzuschaerfen mich sofort zu jeder Uhrzeit anzurufen, wenn sie meine Hilfe benoetigt.
Und auf jeden Fall muss sie sich morgen frueh bei mir melden um telefonisch mitzuteilen wie es ihrem Sohn nach erfolgter Operation geht. Hoffentlich wird alles wieder gut.
Und kaum zu glauben, aber sie will morgen sogar zur Arbei kommen. Ich konnte ihr nicht ausreden im Krankenhaus zu bleiben. Sie meinte ihre Tochter waere dort und sie koennte auf jeden Fall ihre Aufgaben erledigen. So eine Seele...