Simone und Basil sollten mir helfen. Ich hatte drei verschiedene Rezepte ausgesucht, Simone noch einmal vier andere.
Dann hiess es einkaufen. Ist gar nicht so einfach hier die passenden Zutaten zu finden.
Das fängt schon beim weissen Weizenmehl Typ 405 an, denn das kennen wir hier natürlich gar nicht. Weizenmehl ist nie richtig weiss und auch nicht so fein, wie wir das von Deutschland bzw. Simone von der Schweiz kennen. Ob auch Maismehl geht? Das sieht zumindest aus wie unser Typ 405 (weiss und pudrig), aber hat es auch die richtigen Backeigenschaften? Denn auf die kommt es ja letztendlich an. Probieren geht über studieren.
Vanillezucker hatte Simone noch ausreichend aus der Schweiz mitgebracht.
Zucker wird hier in sehr grober Form in der Küche verwendet, aber es gibt auch 200 g Pakete mit Raffinadezucker, wie wir ihn kennen. Und Puderzucker haben wir auch gefunden.
Blockschokolade sah zwar aus wie bei uns, wurde aber im Wasserbad nicht flüssig, sondern nur klumpig und klebrig. Da konnte Simone noch so lange rühren.
Und Haselnüsse gibt es überhaupt mal nicht. Also mussten wir komplett auf Mandeln und Pistazien umstellen. Die gab es natürlich nicht gemahlen, gehobelt und was wir sonst noch so brauchten. Simone sei Dank, gibt es aber fleissige Küchenmaschinen, die uns die gewünschte Form fast perfekt lieferten.
Vanillepuddingpulver braucht man natürlich auch. Aber ob das hiesige genauso "funktioniert" wie unser altbekanntes von Dr. Oetker? Wir werden sehen.
Nach sechs Stunden in der Küche und zwei Flaschen Sekt war es dann geschafft.
Die Zimtsterne hatten ordnungsgemäss genau wie die Nussherzlis (fast alle) ein Zucker-Eiweiss-Häubchen auf, die Totenbeinchen waren perfekt, die Vanillekipferl waren gepudert, die Sternentaler zwar nicht mit Johannisbeergelee sondern mit guter Himbeermarmelade gefüllt und den Einsiedler-Streifen fehlte (aus oben beschriebenen Gründer) nur der Schokoladen-Streifen. Nur unsere Feigen-Pralinen wollten nicht so richtig hart werden. Wir haben sie jetzt in der Kühlschrank gestellt. Wenn das nicht reicht werden sie eingefroren. Und die sind sowieso nix für unsere pakistanischen Freunde und Familie, Simone hat sie nämlich mit einem sehr guten Schuss Rum veredelt.
Jedenfalls tun mir jetzt die Füsse weh und ich bin froh schon im Bett zu liegen.
Morgen ist der Fünf-Tage-Urlaub (Eidul Azha = muslimisches Opferfest) vorbei und das Büro ruft. Doch können wir uns jetzt den Alltag mit ein paar Plätzchen versüssen.
Über Simone´s Vorschlag vor Weihnachten noch eine zweite Backrunde einzulegen muss ich allerdings noch sehr gründlich nachdenken...