Dienstag, 19. Februar 2013

Karachi und seine Tücken


Es stand mal wieder unser Drei-Monats-Besuch bei den Märkten an.
Also sollten Hasan und ich am Montagabend nach Karachi fliegen.
Doch am letzten Samstag wurden 85 Shias durch einen Bombenanschlag der Taliban in Quetta getötet. Und nun verlangen die Menschen, dass die Regierung durchgreift und endlich solche barbarischen Anschläge verhindert. Da sich die Regierung aber betont im Hintergrund hält, haben die Gegner mit Sitzstreiks und Strassenblockaden in allen größeren Städten des Landes begonnen.
Karachi liegt mehr als 1.000 km südlich von Lahore und ist seit jeher ein heißeres Pflaster. Und da solche Proteste ja mal gerne in offene Gewalt ausarten, war die Empfehlung unseres Sicherheitschefs, unsere Reise besser zu verschieben und erst einmal abzuwarten wie sich die Lage weiter entwickelt.
Das wollte ich aber nicht, brachte er doch damit mein gesamtes Wochenprogramm durcheinander. Ich habe mit Engelszungen geredet und am Ende hat er uns fliegen lassen, allerdings unter der Maßgabe uns jederzeit wieder zurück rufen zu können.
Kaum am Abend in Karachi angekommen, die Maschine war erfreulicherweise mit nur 15-minütiger Verspätung gelandet, hatte sich die Situation soweit verschlechtert, dass es am Flughafen noch nicht einmal mehr Taxis gab. 
Alle Hauptstrassen und Zufahrtswege zum Flughafen wurden bestreikt und waren besetzt.
Gott sei Dank befindet sich unser Hotel direkt neben dem Flughafen und konnte mit dem hoteleigenen Bus sicher angefahren werden.
Doch die Idee hatten wohl viele und in der Hotellobby stapelten sich die Leute, die auf ein Zimmer warteten. Unsere Reservierung war aber noch nicht anderweitig verwendet worden und wir bekamen unsere Zimmer direkt.
Anderen ging es das schlechter und sie mussten stundenlang, teilweise bis zum nächsten Morgen ausharren, bevor man ihnen ein Zimmer anbieten konnte.
Auch in Lahore hatten sich mittlerweile zahlreiche Blockaden gebildet und man konnte nur sehr schwer am Abend nach Hause gelangen.
Wir sollten nichts riskieren und wurden mit dem nächsten Flug zurück nach Lahore beordert. Der nächste Flieger ging morgens um 5 Uhr früh. Da gab es nicht viel Schlaf, waren wir doch erst gegen 21 Uhr im Hotel und mussten noch zu Abend essen.
Doch was, wenn wir am Morgen aus checken und zum Flughafen fahren? Dann wir unser Zimmer bestimmt direkt an den nächsten Gast gegeben. Und wenn der Flug dann doch nicht geht, stehen wir am Ende ohne Zimmer da.
Ich habe dann sehr eindringlich darauf hingewiesen, dass die Zimmer ja wohl bis mittags zwölf bezahlt wären und man doch bitte diese auch so lange frei halten sollte.
Wir versprachen auch uns telefonisch zu melden, wenn der Flug geht.
Und siehe da, wir hatten wiederum Glück. Mit nur einer Stunde Verspätung konnten wir nach Lahore abheben und so bin ich, nach einem Abendessen in Karachi, wieder sicher zu Hause angekommen.

Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt.