Mittwoch, 19. Dezember 2012

Jahresende

Nun naehert sich auch dieses Jahr dem Ende.

Weihnachtlich wurde es hier eigentlich nur, als ich Ende letzten Monats zum Weihnachtsbazar der deutschen Botschaft in Islamabad eingeladen war.
Dort gibt es immer Gluehwein, Stollen, Adventskalender, Dominosteine, selbstgebackene Plaetzchen und noch vieles mehr.
Nur eiskaltes Wetter und Schnee gibt es nicht.
Wir haben den Gluehwein trotzdem bei Temperaturen um 20 Grad draussen genossen.
Und fuer meinen Chef habe ich einen Stollen und einen Adventskalender fuer die Kinder besorgt. Leider ist der Stollen dann in der Nacht von meinem Kater „ueberfallen“ worden und war am naechsten Morgen angeknabbert. Den konnte ich so nicht mehr anbieten und wir haben ihn selber verputzt.

Ein deutscher Kollege kam aus Singapore und brachte doch tatsaechlich original Spekulatius fuer uns mit. Die hatte er schon im Vorfeld aus Deutschland importiert.
Auch sehr lecker. Haben natuerlich nicht sehr lange gehalten, da alle im Buero mitgeholfen haben sie zu verputzen.

Selber gebacken habe ich auch. Mandelmakronen, Erdnussplaetzchen und Vanillekipferl gab es dieses Jahr. Und die Familie fand die Mandelmakronen am allerbesten, sodass nur noch ein paar Erdnussplaetzchen und Vanillekipferl uebrig sind. Nicht so schlimm, am Samstag geht es ja dann auch nach Deutschland.

Diesmal kommen Mazhar und ich zusammen mit einem Freund und meiner Schwiegermutter. Hoffentlich klappt alles so, wie wir uns das vorstellen.
Aber sowohl der Freund, als auch meine Schwiegermutter sind ziemlich pflegeleicht, sodass ich keine groesseren Probleme mit den beiden erwarte. Wir werden einfach die Weihnachtszeit in Deutschland geniessen und freuen uns Freunde und Familie wieder zu sehen.

Allen die wir nicht treffen koennen wuenschen wir schon jetzt ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue und hoffentlich erfolgreiche Jahr 2013.

Freitag, 2. November 2012

Katze weg und Eid ul Azha Festlichkeiten


Letzte Woche hatte ich Urlaub und diesmal sind wir nicht weggefahren, sondern ich habe es mir zu Hause gemütlich gemacht. Das Wetter war gut, die Terrasse konnte genutzt werden, was will man mehr.

Und am Wochenende war dann auch noch Eid ul Azha. Dieses Fest erinnert an Abraham, der einst bereit war für Gott seinen einzigen Sohn Isaak zu opfern.
Die Geschichte ist im Koran und dem alten Testament identisch.

Und so opfern die Muslimen jedes Jahr am Eid ul Azha Fest Tiere, um Gott zu zeigen, dass er das Wichtigste in ihrem Leben ist (oder so ähnlich).
Jedenfalls waren vier Feiertage (Freitag bis Montag einschließlich) angesetzt.
Also hieß es Donnerstag erst einmal Grosseinkauf starten, damit wir an den Feiertagen auch genug zu essen haben. Fleisch wird natürlich nicht gekauft, dass liefern ja die Opfertiere.

Donnerstagmorgen hatte ich auch meinen Kater Mike aus dem Haus gelassen.
Er geht noch nicht sehr lange raus und ist eigentlich immer nahe beim Haus und auch nur für ein paar Stunden. So war ich dann auch erstaunt, als ich vom Einkaufen zurückkam, dass er nirgendwo zu finden war und auch auf Rufen nicht auftauchte.
Das ging dann stündlich so weiter, ich immer wieder raus, gerufen und getan, aber kein Kater. Sogar um den ganzen Häuserblock bin ich gelaufen. Nichts…
Als es dunkel wurde, war ich völlig fertig. Mein Schwager hat dann Zettel mit Bild verteilt und wir haben eine Belohnung von 50 EUR demjenigen versprochen, der uns einen Hinweis gibt oder den Kater nach Hause bringt.
Ich hatte schon jede Hoffnung aufgegeben und dachte ich sehe den Kleinen nie mehr im Leben wieder, als mein Schwager ganz aufgeregt anrief und sagte ein paar Leute hätten den Kater gefunden und trieben ihn jetzt mit Stöcken in Richtung unseres Hauses. Er kam dann auch auf Grundstück, rannte aber dann auch wieder weg.

Naja, wenigstens wussten wir, er war noch da. Er liebt es nämlich in Automotoren zu kriechen und kommt auch nicht raus, wenn das Auto gestartet wird. So hatten wir Angst, dass jemand mit ihm unter der Motorhaube weggefahren war. Das konnten wir jetzt jedenfalls ausschließen.
Doch die ganze Nacht kam er nicht nach Hause.

Morgens mit den ersten Sonnenstrahlen bin ich dann wieder los und ihn gerufen.
Dabei hatte ich unsere Haustüre nur angelehnt. Als ich zurück kam war sie offen und der Kater saß auf halber Treppe und rannte direkt weg, als er mich sah.
Schnell die Türe zu. Er war drin und konnte nicht mehr entwischen.
Auf dem Bauch ist er herumgekrochen, war total verängstigt und wollte auch gar nicht mehr raus. Zwei Tage hat es gedauert, bis er wieder einigermaßen beisammen war.

Am Samstag wurden dann die Tiere geopfert. Unsere Familie hatte eine Kuh und drei Ziegen gekauft. Man opfert Tiere im Verhältnis zum Reichtum. Also mehr Reichtum, mehr oder größere Tiere. Vom Huhn über Ziege, Schaf oder Kuh bis zum Kamel ist alles möglich.
In den Tagen vor dem Fest sieht man diese Tiere überall. Sie reisen sogar auf dem Motorrad oder im Auto mit.

Das Schlachten sollte von einem fachkundigen Menschen gemacht werden. Eigentlich geschieht es jeweils im Haus der Familie, aber ich hatte darum gebeten mich zu verschonen und keine Hausschlachtung bei uns zu machen. Das wurde dann alles ins Haus meiner Schwägerin verlegt.

Aber ich hatte nicht mit den Nachbarn gerechnet. Wenn man in einer Siedlung mit 4.000 Häusern lebt werden natürlich an so einem Tag rund herum Tiere geschlachtet. Und so war da ein Gemuhe, Gebloecke, Gemecker, weil die Tiere natürlich spüren was sie nun erwartet.

Früher in meinem Apartment war ich vor so etwas sicher. Im Haus selber wurde nicht geschlachtet und der nächste Nachbar war weit genug weg um nicht direkt involviert zu werden. Ganz anders dieses Jahr. Ich war froh als es nachmittags dann endlich weniger wurde.

Das Fleisch beim BBQ am nächsten Tag hat mir dann aber doch geschmeckt. Besonders die Lammkeule, die ich selber im Ofen gegart habe.

Und noch etwas ist Tradition, ein Drittel des Fleisches geht an Arme und Bedürftige, ein Drittel an Freunde und Familie und ein Drittel behält man selber.
Wir haben schon das zweite Jahr unser Drittel für Arme und Bedürftige an eine Schule geschickt, die Waisen und Halbwaisen eine kostenlose Ausbildung ermöglicht. Dort ist man immer für jede Spende dankbar und wir wissen, dass es auch direkt bei den Bedürftigen ankommt.

Und so waren es insgesamt ein paar erholsame Tage.

Nur nächstes Jahr werde ich auf jeden Fall flüchten und für die Zeit des Eid ul Azha Festes Asyl in Deutschland beantragen.

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Lahore - Karachi - Islamabad - Faisalabad - Lahore

Diese Woche standen mal wieder unsere vierteljaehrlichen Marktbesuche an.
Wir (Buchhaltungsleiter und ich) arrangieren dann in jedem Markt ein Treffen mit dem Marktleiter und seinen Abteilungsleitern und besprechen den letzten Quartalsabschluss
Diesmal sind wir Montagabend nach der Arbeit erst einmal nach Karachi geflogen.

Unser Flug ging um 18.00 Uhr, aber die Verlaesslichkeit der PIA (Pakistani International Airline) laesst doch oft sehr zu wuenschen uebrig. Beim letzten Mal wurde der 18.00 Uhr Flug einfach gestrichen und auf den 22.00 Uhr Flug umgebucht. Als dann gegen 23.00 Uhr noch immer kein Flieger am Gate stand habe ich mal vorsichtshalber wieder ausgecheckt und bin nach Hause gefahren. Die haben ganz schoen bloed geschaut, als ich ploetzlich verkehrt herum durch die Sicherheitskontrolle wieder nach draussen wollte.
Kollegen, die das Warten durchgehalten haben, haben dann erzaehlt man ist um 0.00 Uhr nachts endlich geflogen und war um 3.00 Uhr morgens im Hotel. Schoenen Dank, da muss ich mein Treffen leider auf einen anderen Termin verschieben.

Deshalb heisst es immer Daumen druecken, wenn man einen Flug mit PIA gebucht hat. Doch Montag ging alles glatt. Wir waren viertel nach fuenf am Flughafen, schnell eingecheckt und sassen schwups auch schon im Flieger, der puenktlich um 18.00 Uhr auch abflog. Danke PIA. Nur Kaffee war an Board recht schwierig zu bekommen. Erst als der Purser persoenlich in die Business Klasse ging und mit zwei Bechern heissen Kaffee wiederkam waren wir rund herum zufrieden.
Abends habe ich dann mit Hasan (Buchhaltungsleiter) und meiner Freundin Farah, die immer noch in Karachi bei ihren Eltern ist und die wir sehr in Lahore vermissen, ein ganz tolles Restaurant aufgesucht. Es war eher einfach aber essenstechnisch einfach DER HAMMER. So leckeren BBQ habe ich in den ganzen fuenf Jahren, die ich nun hier bin noch nicht gegessen. Und Hasan hat es sich natuerlich nicht nehmen lassen uns einzuladen. Typisch pakistanischer Mann, der haette im Leben nicht akzeptiert von einer Frau eingeladen zu werden. Okay, gut fuer unsere Geldbeutel und so teuer ist das Essen hier ja auch nicht.
Dienstag dann erst einmal zwei Marktbesuche, einer vormittags, einer nachmittags.
Hasan hatte sich am Abend mit einem Bekannten verabredet und ich dachte schon, dass ich den Abend alleine verbringen werde, bis Shaista unsere HR Managerin aus Lahore auf einmal den Kopf durch die Tuer steckte. Sie war auch auf Marktbesuch und hatte ganz zufaellig die gleiche Abfolge an Maerkten gewaehlt wie wir.
So habe ich dann den Abend mit ihr erst in einer sehr schoenen Shoppingmall und dann beim Chinesen in ihrem Hotel zum Abendessen verbracht.

Shaista hat sich sehr darueber amuesiert, dass dem Wagen in dem ich mit Sicherheitsmanager sitze ein zweiter Wagen mit zwei bewaffneten Securityleuten folgt. Sie meinte so ein Protokoll bekaemen sonst nur VVIP’s. Und so wurden wir auch oft angestarrt, wenn wir aus unserem Wagen stiegen und die zwei Security’s aus ihrem Wagen sprangen um uns sicher ins naechste Gebaeude zu eskortieren.
Die Leute muessen gedacht haben wir waeren sonst wer. Wir haben’s aber keinem verraten, dass wir „nur“ von Metro sind.
Mittwoch dann wieder zwei Marktbesuche und Abends hatte uns ein alter Bekannter zum Essen in den DA Beach View Club eingeladen.

Beach View war nicht wirklich, da die ganze Anlage von einer Mauer umgeben war und der Beach auch noch vom Club durch eine vierspurige Strasse getrennt wurde.
Aber egal, Essen war wiederum gut. Ich hatte Fettucine mit Huenchen und Spinat in Sahnesosse bestellt. Und der Koch war schonmal in Italien dachte ich, hat naemlich wirklich italienisch geschmeckt. Der Koch kam dann auf Anfrage aus der Kueche und siehe da, er war wirklich mal fuer drei Jahre in Europa, allerdings nicht in Italien, sondern in Duesseldorf. Wie witzig!!!
Heute morgen ging es dann schon um 6.00 Uhr zum Flughafen. Der liegt in Karachi nur fuenf Minuten vom Hotel entfernt und wieder hatten wir sagenhaftes Glueck und der Flug war ganz puenktlich. Um 7.00 Uhr haben wir abgehoben und sind dann um 9.00 Uhr sicher in Islamabad gelandet. Allerdings wieder etwas Schwierigkeiten mit unserem Kaffee. Der kam wieder erst auf dreimalige Nachfrage und hatt dann obwohl schwarz bestelt doch schon Milch drin. Gott sei Dank kein Zucker sonst haette die Saftschubse ihn alleine trinken koennen.

In Islamabad wartete schon mein Fahrer Haleem auf uns, der mit dem Auto aus Lahore gekommen war.
Wieder ein erfolgreicher Marktbesuch und dann noch schnell eine Alkohollieferung im Lagerhaus abholen.
Leider ist ja meine Freundin Claudia, bei der ich sonst immer genaechtigt habe, nicht mehr in Pakistan. Sie ist nach Rabat (Marokko) versetzt worden und wir hoffen sie naechstes Jahr zu besuchen. Und auch Margit, die dritte in unserem Bunde, war ausgerechnet diese Woche auf Urlaub in Indien. Also musste ich kurzerhand ins Hotel.
Nur bloed jetzt war, dass wir normalerweise den Alkohol aus dem Auto nehmen und Haleem dann damit zu seinem Cousin zum Uebernachten fahren. Nicht auszudenken, was passieren wuerde, wenn er alleine den Alkohol durch Islamabad spazieren faehrt und dann vielleicht an einer Sicherheitskontrolle den Kofferraum aufmachen muss…
Einem Fahrer ist das einmal vor Jahren passiert und er hat die Nacht im Gefaengnis verbracht.
Naja, vielleicht kann man uns ein Plaetzchen im Hotel zuweisen, wo wir den Kram ueber Nacht lagern koennen. Der Rezeptionist hat erst nicht so ganz verstanden von wieviel Alkohol wir denn sprachen. Er meinte immer ich koennte den doch in der Minibar in meinem Zimmer lagern. Dann habe ich ihm gezeigt, dass wir von einer kompletten Kofferraumladung sprechen. Nein, den koennte man nicht zwischenlagern. Was wenn eine Kontrolle kaeme? Und so musste ich mit meiner gesamten Ladung ins Zimmer einchecken. Die Kofferjungs waren ganz schoen beschaeftigt bis sie alles herein geschleppt hatten.
Hasan ist schon Mittags nach Lahore zurueck gefahren, weil es seiner Frau seit Tagen nicht gut geht und niemand da ist, der sich um die Kinder kuemmert oder mit ihr zum Arzt faehrt. Er kommt aber morgen frueh dann auch wieder nach Faisalabad.
Und so bin ich dann heute abend mal fuer mich und kann mich meinem Blog widmen.
Morgen geht es dann noch zum Markt nach Faisalabad und danach wieder heim nach Lahore. 6 Maerkte in drei Staedten in 4 Tagen, nicht schlecht.
Die ander vier (alle in Lahore) folgen dann am Ende des Monats.
Ach ja, bevor ich es vergessen, nochmals vielen Dank an Angelika und Norbert fuer die Apple Care Protection Plan Aktion. Geld ueberweise ich, sobald ich wieder in Lahore bin.

Sonntag, 23. September 2012

Langes Wochenende


Oh Mann, die Zeit vergeht wie im Flug seit wir im neuen Haus wohnen.
Immer ist irgendwas zu tun. Trotzdem ist nicht all zuviel passiert.

Manu unser drei Jahre alter Kater ist nach unten gezogen nachdem wir den neuen Kater Mike bei uns aufgenommen haben. Ich glaube dem war es bei uns oben mit dem kleinen Racker einfach zu wüst. Aber immerhin raufen die beiden jetzt spielerisch miteinander, wenn sie sich treffen. Anfangs war Manu alles andere als freundlich. Da wurde geknurrt, gefaucht und richtig die Krallen eingesetzt. Aber irgendwie konnte das alles Mike nicht beeindrucken, er ist immer wieder auf Manu zugegangen, oder besser gesprungen.
Na ja, wie gesagt, jetzt wohnt der eine oben bei uns, der andere unten bei der Familie und alle sind glücklich.




Dieses Wochenende war ein langes für uns alle. Freitag hatte das Parlament uns einen Feiertag beschert. Und zwar damit nach dem Freitagsgebet gegen den komischen Islam Film und die Karikaturen in der französischen Zeitung protestiert werden kann.
Ich verstehe den Gedankengang nicht so ganz, weil mit einem Feiertag ja auch jedem Gelegenheit (Zeit) für die Demonstration gegen wird. Und so waren die Strassen teilweise voll und nicht alle Proteste sind friedlich geblieben. Vor allem in Karachi und Islamabad hat es wohl sogar Tote gegeben. 
In Islamabad sind viele ausländische Botschaften in einer bewachten Enklave zusammengefasst. Ihr erinnert euch vielleicht an meine Geschichte von der Visa Beantragung für Mazhar. Dann muss man das Auto vor der Enklave parken, Handy usw. abgeben und mit dem Bus reinfahren.
Jedenfalls haben die Demonstranten sich nicht damit zufrieden gegeben vor der Enklave zu demonstrieren, nein, sie haben versucht die Selbige zu stürmen um direkt zur amerikanischen Botschaft vorzudringen. Polizei und Ranger haben versucht sie daran zu hindern und am Ende ist sogar das Militär eingeschritten. 
Ähnliche Geschichten erreichten uns auch aus Karachi.
Den ganzen Tag waren alle Handynetze abgeschaltet. Aber Festnetz und Internet funktionierten. 
In Lahore hat es zumindest keine Toten gegeben. Aber ich bin doch lieber den ganzen Tag zu Hause geblieben. Da gab es auch genug zu tun.
Jetzt ist alles wieder ruhig und morgen (Montag) gehen wir dann auch wieder arbeiten.
Verrücktes Land, aber man gewöhnt sich daran.

Das Wetter ist jetzt super. Der Regen hat aufgehört und die Sonne scheint bei ca. 30 Grad. So muss Sommer sein. Gerade sitze ich auf der Terrasse und schreibe, während Mazhar unser neues Aquarium vorbereitet.
Als wir hier eingezogen sind haben wir ein altes Aquarium vom Bruder wieder aufleben lassen. Das steht im Treppenhaus und musste mangels Klimaanlage über die heissen Monate mit Eis und Ventilatoren gekühlt werden (ich habe davon bereits berichtet).
Jedenfalls haben wir den Schrank mit Aquarium darauf vor ein paar Tagen verrücken müssen und jetzt leckt das Ding. Zwar nur tropfenweise, aber wir wollen ja kein Risiko eingehen, dass das ganze Wasser (immerhin 150 l) sich ins Treppenhaus ergiessen.
Und so hat Mazhar gestern ein neues Aquarium organisiert, dass heute Mittag fertig sein soll. Ich bin gespannt, weil das ja mit Plänen und Versprechungen hier so eine Sache ist.

Donnerstag, 31. Mai 2012

Mal nur gute Neuigkeiten

Also heute gibt es mal nur Schönes zu berichten.


Erstens:
Mein neues Bankkonto ist eingerichtet, hat Online Banking Funktionen und lässt sogar Überweisungen aus dem Ausland zu. Also falls ihr mir Geld schicken wollt, nur zu. Für die Aktivierung des Online Bankings gab es sogar schon ein Formular, dass ich nur ausfüllen und meiner Geschäftstelle geben musste. Das nenne ich am Ende doch mal vorbereitet.
Witzig war nur, dass der Geschäftsstellenleiter mich gebeten hat ihm ein paar zusätzliche leere Kopien des Formulars aus dem Internet zu drucken. Es gab nämlich noch weiter Metro Kollegen (Ausländer) mit demselben Problem. Klar, die haben ja auch keine 13-stellige nationale Identitätskartennummer. Aber warum muss ich dann die Formulare drucken? Kannste das nicht selber? Nee, Drucker in der Geschäftsstelle funktioniert nicht. Ach so, aber immer schön dicke Bankgebühren einstreichen.
Na ja, ich habe die Kopien gegeben, den der Leiter ist wirklich nett und tut alles für uns. Er kann ja nichts dafür, dass seine Bank so doof organisiert ist.

Und die zweite schöne Nachricht ist:
Heute Morgen ist zum 1. Mal Mama Katze mit ihrem Jungen bei uns aufgetaucht. Wir haben beide natürlich gefüttert und hoffen nun, dass sie uns treu bleiben und auch weiterhin vorbei schauen.
Ach war das schön. Ich hatte ja immer darauf gehofft, dass ich den Kleinen noch einmal wieder sehen werde, aber dass es nun nach 7 Wochen endlich soweit war, unbeschreiblich…
Mike (so haben wir den kleinen Kater damals genannt) sieht, genau wie seine Mama, gut aus. Klare Augen, keine laufende Nase und saubere Ohren. Nur ein bisschen dünn ist er, aber das sollten wir hin kriegen. Heute Morgen haben sich beide jedenfalls über Milch und Trockenfutter her gemacht.


Im Moment ist es ein bisschen heiß hier (so um die 45 Grad täglich) und man will nicht wirklich Zeit draußen verbringen.

Wir haben jetzt zu Hause ein Aquarium mit ein paar Fischen und denen müssen wir täglich morgens und abends Eisblöcke ins Wasser werfen, damit sie nicht gekocht werden. Gibt es eigentlich Kühlung für Aquarien? Ich glaube da müssen wir uns dringend eine zulegen.

Ansonsten ist das neue Haus toll. Ich genieße es mit der Familie zusammen zu wohnen. Wenn ich keinen sehen will, gehe ich nach oben in meine Räume, aber wenn man Gesellschaft will ist immer einer da. Und es ist immer was Tolles im Kühlschrank!!!

Freitag, 27. April 2012

Bankkonto ala Pakistan

Also die Geschichte ist mal wieder zu gut und muss einfach in meinen Blog.



Ich habe ja vor einigen Monaten geheiratet und in diesem Zuge auch meinen Namen geändert. Nun hat es etwas gedauert, bis alle Dokumente geändert waren, speziell der Reisepass lag noch immer beim Buergerbüro in Solingen, bis ich ihn nun im März bei unserem letzten Deutschlandbesuch dort abgeholt habe.


Gut dachte ich, nun werden wir auch mal das Bankkonto hier in Pakistan in Angriff nehmen und den Namen ändern lassen.


Deutschland war schnell in einem Tag erledigt, die Banken brauchten lediglich die Hochzeitsurkunde und schon war alles geändert.


Nicht so derweil in Pakistan.

Erst einmal wurde mir beim Geschäftsstellenbesuch mitgeteilt, dass der Name des Bankkontos nicht geändert werden kann.
Gut, wat dann? Ach so, neues Konto eröffnen und altes Konto schließen.
Na das ist ja mal effektiv, aber wenn es die einzige Möglichkeit gut, dann mal Prozess gestartet.


Zuerst Antragsformulare ausfüllen und Reisepass Kopie beifügen. Und Visum bitte auch in Kopie. Heh, das Visum hat eine andere Passnummer als der beigefügte Pass.
Das geht so nicht. Ja, aber das ist halt so, weil das Visum in meinem alten Pass steckt, der aber auf Grund der Hochzeit und Namensänderung ungültig wurde.
Der neue Pass hat kein Visum, weil ja das alte im alten Pass noch gültig ist.
Hmmmm, verzweifelte Gesichter. Vielleicht können wir die Heiratsurkunde beifügen und damit die Alte–Neue-Pass-Geschichte erklären?
Holla, das hat geklappt.


Meine Bankkarte wurde dann per Kurier an meine private Anschrift geliefert.
Ich war sogar zufällig zu Hause, als der Brief ankam.
Man forderte eine nationale Identitätskarte von mir. Hab ich nicht, bin ja kein Pakistani. Aber Reisepass als Ausweis geht nicht, weil die Dokumente des Kuriers die Eingabe der 13-stelligen nationalen Identitätskartennummer erfordern.
Ups, und wat nu?

„Wir nehmen auch jede andere gültige Nummer, muss nicht Ihre sein“ meinte der Kurier. Aha, dann halt die von meiner Schwiegermutter.
Schon komisch, da brauchen die irgendeine gültige Nummer für die Bestätigung des Empfangs, ganz egal, ob der Empfänger der genannte ist oder nicht. Sehr bedenklich!!! Aber eben Pakistan!!!

Nun muss die empfangene Bankkarte erst einmal aktiviert werden. Dazu muss man zwingend von der vorher auf dem Antrag angegebenen Rufnummer das Call-center der Bank anrufen.
Der Computer, den man erreicht, verlangt die Eingabe der 13-stelligen nationalen Identitätskartennummer um sich als Bankkontoinhaber auszuweisen.
Hab ich doch nicht, Mensch.

Aber man kann sich Gott sei Dank auch mit einem Mitarbeiter verbinden lassen.
Die haben dann erst einmal acht Fragen, die man alle richtig beantworten muss um sich als Bankkontoinhaber auszuweisen. Alles richtig gemacht und schon kann die Karte….
Nein halt, Sie haben ja keine 13-stellige nationalen Identitätskartennummer.
Richtig, hab ich NICHT.
Und Sie haben das Bankkonto mit Ihrer Reisepassnummer eröffnen lassen?
Richtig, hab ich.
Dann müssen Sie jetzt erst einmal eine Anfrage auf manuelle Übertragung Ihrer Daten ins Banksystem stellen. Machen Sie sich keine Sorgen, dass mach ich für sie.
Sie rufen dann in zwei Tagen noch einmal an und dann können wir ihre Karte aktivieren. Ihre Antragsnummer lautet Blablabla…


Zwei Tage später, gleiches Prozedere mit acht Fragen usw. und dann ist meine Karte aktiviert und ich konnte mir die vierstellige Geheimzahl sogar aussuchen. Na, wenn das mal nicht innovativ ist.

Aber was ist denn jetzt mit Online-Banking? Da muss man sich auch registrieren.
Diesmal ohne 13-stellige Nummer übers Internet.
Funktioniert aber irgendwie nicht. Ich gebe alles korrekt an, klappt aber nicht.
Wieder das Call-center anrufen, keine 13-stellige nationale Identitätskartennummer, dann eben acht Fragen und…
Was sagten Sie ist ihre E-Mail Adresse? Claudia? Wir haben hier Clavdia im System.
Oh, das ist dann sicherlich ein Tippfehlen, können Sie das direkt korrigieren?
Leider nein, dafür müssen Sie bitte ihre Geschäftsstelle aufsuchen und das dort ändern lassen.

In der Geschäftsstelle war man wie immer sehr freundlich und hat auch direkt die Adresse geändert. Okay, dann jetzt bitte Online-Banking aktivieren.
Jaaaa, das geht dann frühestens nach 24 Stunden, dann ist die Änderung der E-Mail Adresse in allen Systemen aktiv.

Fortsetzung folgt…

Und ich weiß schon jetzt, dass sich das Online-Banking nicht übers Internet aktivieren lässt, weil mein Bankkonto nicht mit einer 13-stelligen nationalen Identitätskartennummer eröffnet wurde…
Aber das wird noch etwas dauern, bis der Bankmitarbeiter in der Geschäftstelle auch dahinter kommt.

Donnerstag, 12. April 2012

Grosse Traurigkeit

Ich bin sehr traurig...


Letzte Woche Freitag hat eine Katze ihr Junges in unserer Gästetoilette deponiert.

Die Türen standen alle offen, aber die Arbeiter hatten noch nicht mit dem Umbau angefangen, da muss es passiert sein. Die Katze dachte wohl ein ruhiges Plätzchen gefunden haben und war dann wohl auf Futtersuche gegangen.

Das kleine Kätzchen blieb allein zurück.

Dann fingen die Arbeiter mit der Arbeit an und die Mutter traute sich natürlich nicht mehr her. Als der Abend nahte und wir die Türen schliessen mussten haben wir das Kleine dann zu uns genommen. Die Mutter war ja nicht zu finden.

Das Kleine, ein kleiner Kater, hatte noch die Augen zu und wog mal gerade 240 Gramm.

Katzenaufzuchtmilch kennt man hier natürlich nicht, alles musste Babymilch her.

Und eine Pipette und die Milch auch in ihn rein zu bekommen.

Das klappte ganz gut.


Das Wochenende war ja Ostern und Samstag, Sonntag hatten wir frei.


Der Kleine hat uns ganz schön auf Trab gehalten. Alle zwei bis drei Stunden füttern, dann Bauch massieren, sauber machen usw..


Montag mussten wir dann zurück zur Arbeit und haben den Kleinen bei meiner Schwägerin in Pflege gegeben.

Sie hatte uns schon erzählt, dass die Mutter wohl Sonntag tagsüber nach ihrem Kind gesucht hatte, aber das war ja zu diesem Zeitpunkt bei mir.

Montag kam sie nicht, aber Dienstagabend, doch wieder blöd, der Kleine war wiederum bei uns. Also immer tagsüber bei meiner Schwägerin und Abends bzw. Nachts bei uns.

Dann kam der Mittwoch. Der Kleine war bei meiner Schwägerin als die Mutter wieder auftauchte und jämmerlich nach ihrem Kind schrie.

Da hat mein Schwager die Chance ergriffen und den Kleinen in seinem Körbchen nach draussen gestellt. Zuerst hat die Mutter nur herein geschaut und ist wieder weg gelaufen.

Aber dann kam sie, sprang beherzt in den Korb, hat den Kleinen im Genick geschnappt und ist mit ihm auf und davon.


Und jetzt bin ich sehr traurig...






Sonntag, 4. März 2012

Ein Vogel brütet

Diese Woche hatte ich eine Besprechung bei einem Unternehmen, deren Büroräume im achten Stock eines Hochhauses mitten in der Innenstadt von Lahore liegen.

Als ich dort morgens um halb neun ankam waren erst zwei Mitarbeiter da und vom Fenster war ein lautes Geräusch zu hören.

Ich konnte es nicht richtig zuordnen und frage deshalb was denn da so schrecklich laut wäre. Ein Vogel war die Antwort. Ein Vogel? Wie jetzt?


Ein Blick hinter den Lamellenvorhang lüftete das Geheimnis.

Dort hatte direkt neben der angebrachten Klimaanlage ein Milanpärchen sein Nest gebaut.

Jetzt sitzt das Weibchen dort auf drei Eiern (so wurde mir berichtet) und sie fühlt sich wohl so sicher hinter dem nicht zu öffnenden Fenster, dass sie zwar schreit, wenn der Vorhang bewegt wird, aber die fliegt nicht weg und hackt auch nicht nach dem Fenster.


Das Weibchen hat eine Flügelspannweite von mindestens einem Meter. Ich war doch ziemlich überrascht so einen Vogel direkt hinter dem Fensterglas zu finden, hatte ich doch mehr mit einen Spatz oder Krähe gerechnet, als man mir sagte dort brüte ein Vogel.


Wir wollten den Vogel auch nicht lange stören, so habe ich nur zwei schnelle Fotos gemacht, die leider nicht so toll geworden sind, aber vielleicht zeigen sie doch ein wenig vom neuen Untermieter.





Mittwoch, 8. Februar 2012

Reise in die Berge

Am Freitag hatte Mazhar einen Termin bei der deutschen Botschaft für sein neues Visum.

Und weil wir dafür ja eh die 350 km nach Islamabad fahren mussten, haben wir uns überlegt, dass wir noch 70 km dran hängen und in die Berge fahren.


Also ging es Donnerstag erst einmal nach Islamabad. Dort haben wir bei meiner Freundin Claudia übernachtet, die zwar selbst nicht da war, uns aber netterweise ihr Haus zur Verfügung gestellt hat.

Nach dem Termin bei der Botschaft am Freitag morgen sind wir erst einmal frühstücken gegangen. Dann kam Mittags die Familie aus Lahore.

In nur einem Auto sassen Bruder, Mutter, Oma, zwei Schwestern und zwei Neffen.

Etwas eng, aber so etwas ist man hier gewöhnt.


Um eins ging es dann los nach Bhurban. Die Strassen waren frei und wir sahen nur am Ende unserer Reise rechts und links alten Schnee an der Strasse liegen. Doch zum Abend wurde es kälter und fing an zu schneien.

Am Samstagmorgen lag dann schon soviel Schnee, dass wir einen Schneemann bauen konnten. Den ganzen Tag hat es dann gar nicht aufgehört zu schneien und es wurde mehr und mehr.

Sonntagmorgen schien die Sonne auf circa 50 cm Neuschnee.






Alle Strassen dicht und kein Gedanke auf Rückreise.

Bis Mittag allerdings hatte man dann soweit die Strassen geräumt und wir konnten mit je einer geliehenen Schneekette auf jedem Auto losfahren.

Zusätzlich sass der Besitzer der Schneeketten auf der Motorhaube und zwar auf der Seite, auf der keine Kette aufgezogen war. Und los ging es.

Mazhar hat ja schon einige Schneefahrten mitgemacht, aber für seinen Bruder war es das erste Mal. Und so musste ich dann einspringen. Die Pakistanis haben ganz schön geschaut, dass gerade eine Frau das so gut hin bekam mit den Bergen auf und ab fahren.

Die Rückreise hat zwar länger gedauert als normal, aber wir hatten soviel Spass, dass wir das bestimmt nächstes Jahr wieder machen.

Sonntag, 1. Januar 2012

Silvesterfeuerwerk in Lahore

Da dieses Jahr im Internationalen Club nichts los war, Simone und wir waren die Einzigen, die sich zum Silvesterdiner anmelden wollten, haben wir kurzerhand beschlossen bei uns zu feiern.


Simone, Basil, Irfan, Faisal, Zaheer, Zubair, Mazhar und ich waren da.

Und weil dies ja Pakistan ist, konnte ich sogar noch mittags um ein Uhr Essen bei unserem Lieblingsitaliener bestellen und es wurde abends pünktlich um 9 Uhr geliefert.

Wir hatten Bruscetta als Vorspeise, dann Beef Scalopino mit Pilzsauce, Lasagne, Penne all arabiata, 2 verschiedene Pizzas, Caesars Salat und Simone hatte als Nachspeise einen Kuchen mitgebracht, der sich Death of Chocolate nannte.


Vorher mussten aber noch die Raketen zusammen gebaut werden.

Die hatte Irfan vom Feuerwerksmarkt in Lahore besorgt.

Die Raketen waren in Zeitungspapier gerollt und mussten noch auf dazu erhaltene Bambusstöcke geklebt werden. Wir hatten 36 Raketen, dazu noch 5 Feuerfontänen, 8 Bengalische Feuer und jede Menge Wunderkerzen. Mit knapp 40 Euro war der ganze Spass doch für deutsche Verhältnisse recht preiswert.

Ich war recht skeptisch, ob das alles so richtig klappen würde.


Doch erst einmal gab es Essen. Und anschliessend Kaffe und Kuchen. Zaheer und Irfan haben uns ihren speziellen Cappuccino gemacht, bei dem Zucker zuerst mit Instantkaffee schaumig gerührt wird und dann mit Milch aufgefüllt wird. So lecker. Wir waren ja alle so voll.


Dann haben wir Diner for one gesehen. Auch hier gehört das nun dazu und wir haben alle sehr gelacht.


Dann war es soweit. Mitternacht nahte. Wir sind mit allen Feuerwerkskörpern auf unser Dach. Leider gab es keine leeren Glasflaschen und die Raketen wurden aus einem Eimer abgeschossen. Der stand allerdings auf dem Kopf und hatte im Boden ein Loch. Also eine ganz vertretbare Abschlussrampe.

Rund herum gab es eher wenig Feuerwerk. Ich würde sogar sagen, so gut wie gar keins.

Aber wir hatten unseren Spass mit unsern Wunderkerzen, Raketen, Fontänen usw..

Und es war nicht ein Blindgänger dabei. Alles wunderbar abgebrannt, ich meine natürlich nur die Raketen, nichts drum herum.


Anschliessend noch ein bisschen zusammen gesessen und Irfan hat endlich sein neues iPhone 4S ausgepackt. Das hat er schon seit Weihnachten, aber es war immer noch original verpackt. Ich musste ihm meine Micro Sim Karte aus dem iPad leihen, das sein Provider wohl zurzeit keine Microkarten anbietet. Er war so happy endlich sein neues Telefon benutzen zu können. Und iPad funktioniert ja auch ohne Sim Karte über WiFi.


Das war unser Silvester 2011 und wir wünschen alles Freunden ein frohes und gesundes neues Jahr 2012. Mögen für uns alle in diesem Jahr unsere Wünsche in Erfüllung gehen.