Montag, 28. April 2008

Ein Wochenende in den Bergen

Am Freitagmorgen sind wir schon ganz früh nach Islamabad gefahren.

Schon um 5 Uhr morgens ging es los. Wir haben noch einen Kollegen mitgenommen, der übers Wochenende nach Hause wollte und sehr froh war mit uns fahren zu können, anstatt den öffentlichen Bus benutzen zu müssen. Nach halber Strecke ist er an einer Raststätte ausgestiegen und weiter ging es ohne ihn. Danach sind wir wohl ein bisschen zu schnell gefahren. Zweimal hat uns die Polizei wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten. In Pakistan gilt auf Autobahnen 120 km/h. Ziemlich wenig wenn man die leeren dreispurigen Straßen sieht. Aber zu viele Fahrer sind nicht richtig ausgebildet und auch die Autos werden nicht richtig überprüft. Der zweite Polizist, der uns anhielt, meinte ich würde wohl die hohe Geschwindigkeit von 150 km/h genießen. Habe ihn dann erst einmal aufgeklärt, dass ich aus Deutschland komme und wir da immer so schnell fahren. Aber bei einer Strafe von 7,50 Euro für jeden Verstoß kann ich nicht wirklich langsam fahren. Normalerweise wird immer der Führerschein eingezogen und man muss ihn anschließend mit der Zahlung der Strafe wieder auslösen. Das ist sehr aufwendig, denn wenn es in Islamabad passiert bleibt auch der Führerschein dort, auch wenn man selber schon auf der Rückfahrt ist. Dann muss man halt nach ein paar Tagen noch einmal kommen. Auf der Autobahn passiert das nicht. Die Strafe wird kurzerhand zur Mautgebühr hinzugerechnet und am Ende der Fahrt automatisch einkassiert. Das Risiko, dass jemand nicht bezahlt ist sehr nicht vorhanden und deshalb darf man auch den Führerschein behalten.

Nach 4 ½ Stunden waren wir dann in Islamabad.

Zuerst einmal habe ich die deutsche Botschaft besucht. Wenn man dort hinein will ist es fast wie ein Besuch im Hochsicherheitstrack des Gefängnisses. Man muss einen Ansprechpartner drinnen haben um rein zu kommen. Handys sind nicht erlaubt. Aber res war sehr nett einmal alle Leute, die ich sonst nur vom Telefon kenne zu treffen.

Dann haben wir uns noch den neuen Markt in Islamabad angesehen. Fast merkt man keinen Unterschied wenn man dort herein kommt. Alles ist genau gleich angeordnet.

Anschließend sind wir noch 2 Stunden weiter in die Berge gefahren. Irgendwie haben wir eine falsche Abzweigung genommen und sind auf dem neuen Highway gelandet, der zwischen Islamabad und Muree gebaut wird. Der ist zwar noch nicht fertig und manchmal mussten wir den Weg mit Baggern und dicken LKW teilen, aber trotzdem war es weit bequemer als die alte Landstrasse.

Ich war ja schon zweimal in Muree, also sind wir diesmal nach Bhurban gefahren, weil es dort ein sehr nettes 5 Sterne Hotel gibt. Von meinem Zimmer habe ich eine tolle Aussicht auf den Himalaja. Die Bergspitzen sind immer noch von Schnee bedeck. Gigantisch.

Samstagmorgen sind wir dann noch weiter in die Berge gefahren. An manchen schattigen Stellen gab es sogar noch Schnee und wir haben uns dort fotografieren lassen. An einer anderen Stelle konnte man in ein Flussbett fahren. Direkt mit dem Auto in die eiskalten Fluten. Und direkt kamen ein paar Jungs gelaufen, die den ganzen Wagen für 2 Euro gewaschen haben.

Die Fahrt nach Thandiani hat insgesamt 3 Stunden gedauert. Dort ist man auf 2.700 Metern Höhe und hat einen riesigen Ausblick auf die schneebedeckten Berge des Himalajas. Aber der Ort liegt echt am Ende der Welt. Auch die Strasse ist abenteuerlich. Keine Beleuchtung, ziemlich eng, keine Leitplanken. Ich war froh, dass wir kurz vor Sonnenuntergang wieder zurück im Hotel waren.

Sonntag standen dann die Salzminen auf dem Programm. Wir haben morgens das Hotel nach einem guten Frühstück verlassen und uns auf den Rückweg gemacht. Nach circa der halben Wegstrecke kann man die Autobahn verlassen und 30 km zu einer Salzmine fahren. Unser Kollege von der Hinfahrt hat dort ebenfalls auf uns gewartet und kam mit zu den Minen. Dort bringt man Touristen mit einer kleinen elektrischen Bahn in die alten Salzstollen. Wie immer typisch für Pakistan bezahlen Einheimische 60 Cent Eintritt, Ausländer aber 3,60 EUR. Aber das kennen wir ja schon. Also ab in die Bimmelbahn und rein in die Stollen. Circa 110 km Länge misst das Tunnelsystem insgesamt. Täglich werden bis zu 1.500 Tonnen Salz abgebaut. Es gibt eine Menge unterirdischer Seen, das Belüftungssystem, Stalaktiten und Stalagmiten zu sehen. Am Ende der geführten Tour wurde ich dann vom pakistanischen Fernsehen gebeten ein Interview vor laufender Kamera zu geben und kurz zu erläutern, wie mir die Tour gefallen hat. Ich sag es immer wieder du kommst dir manchmal vor wie ein Filmstar.

Auf der Rückfahrt durch die Tunnel zur Oberfläche haben wir den Lokführer gefragt, was denn wohl wäre, wenn der Strom nun ausfällt. Dann bleibt der Zug stehen, war seine kurze Antwort. Aber wir hatten Glück und sind ohne Stromausfall wieder an die Oberfläche gekommen.

Nach weiteren 2 Stunden Fahrt waren wir dann zurück in Lahore.

Freitag, 18. April 2008

Theater

Gestern abend war ich zum ersten Mal in Pakistan im Theater.

Ein Kollege hatte Freikarten für „Bombay Dreams“ ein Musical das laut Internet aus der Feder von Andrew Lloyd Webber stammt und im Juni 2002 in London Premiere hatte.


Nunja, dies war wohl hier die Pakistanische Variante. Wir wissen ja schon das die Pakistani sehr gut im kopieren sind.

Aber auch der Eintrittspreis (den wir hätten bezahlen müssen wenn wir keine Freikarten gehabt hätten) war mit 500 PKR (ca. 5 EUR) nicht besonders hoch.
Deshalb war es wohl auch so voll. Also ich habe ja schon ausverkaufte Häuser gesehen, aber was hier abgeht...
Nicht nur jeder Sitzplatz war besetzt, die Leute haben alle Treppenaufgänge komplett blockiert, sassen direkt vor der Bühne und ich weiß nicht wo sonst noch. Wenn da mal eine Panik ausbricht ist alles zu spät.

Das Stück an sich war sehr gut. Die Schauspieler jung und engagiert.
Zwei Stunden lang ein Feuerwerk an Musik und Schauspiel. Die Story natürlich ala Bollywood. Es handelt von dem jungen Mann Akaash, der in den Slums von Bombay aufwächst und davon träumt, eines Tages ein Bollywood-Star zu werden. Er hat großes Glück und wird vom Bollywood-Producer Madan entdeckt. Akaashs Wunsch geht in Erfüllung. Er wird ein großer Star. Und er verliebt sich in die hübsche Tochter von Madan, Priya. Gleichzeitig fängt er an seine Vergangenheit und damit die Menschen, die sein früheres Leben geprägt haben, zu vergessen. Auch seine Liebe zu Priya wird auf die harte Probe gestellt, als Priyas Vater Madan ermordet wird und Priya dem hinterlistigen Rechtsanwalt Vikram vertraut, ohne zu wissen, dass er mit der Mafia-Bande in Verbindung steht und sie belügt. Leider hat das Stück kein Happy-End. Akaash und Priya sterben. Schnief...

Alles in allem ein gelungener Abend. Ich werde mal die Augen und Ohren offen halten, wenn sich wieder solche Gelegenheiten ergeben.

Nächsten Wochenende möchte ich gerne für ein paar Tage nach Islamabad fahren. Vielleicht klappt es ja einen oder zwei Tage frei zu nehmen. Dann kann ich auch mal den dortigen Markt anschauen. Er scheint bei den Kunden sehr gut anzukommen.

Ansonsten geregelt Leben wie gehabt. Am Wochenende Reiten und im internationalen Club am Pool liegen. Um die Mittagszeit ist es mit über 30 Grad manchmal schon zu heiß um es in der Sonne auszuhalten.

Die Pferde die ich reite werden zurzeit ausgetauscht. 4 von 7 werden verkauft und anschließend durch neue ersetzt. Tja, so geht das, wenn man ein erfolgreicher Polospieler sein will. Da ist kein Platz für Sentimentalität. Ist das Pferd nicht mehr gut genug, zu groß oder zu klein, zu langsam oder zu schnell wird es eben verkauft. Allerdings denke ich geht es auch ums Geld. Der Besitzer kauft wohl junge nicht voll ausgebildete Pferde, steckt dann Arbeit hinein und verkauft sie am Ende mit Gewinn.
Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf die Neuen, die wir bekommen werden.