Donnerstag, 21. Januar 2010

Ein Wochenende in Murree oder die Reise im Nebel

Hier ist es im Moment speziell morgens und abends immer sehr nebelig. So nebelig, dass oft sogar die Autobahn gesperrt wird um Unfaelle zu vermeiden.
Die Sichtweiten gehen dann wirklich auf 1 – 2 Meter zurueck.
Tagsueber kommt dann die Sonne mehr oder weniger raus und kaempft mehr oder weniger erfolgreich gegen den Nebel an.
Aber Wetter hin oder her, wir mussten mal wieder eine Alkoholbestellung in Islamabad abholen. Ihr erinnert Euch? Wir als nicht-muslimische Auslaender haben eine spezielle Lizenz („Blue book“) um Alkohol legal im Land zu erwerben. Doch dafuer muessen wir jedes Mal in ein spezielles Geschaeft nach Islamabad. Dieses Wochenende war es wieder soweit und nach Monaten ohne Bier gab es diesmal auch dieses wieder im Angebot.

Um nicht nur einfach nach Islamabad und zurueck zu fahren, hatten wir beschlossen doch mal wieder Murree (dem Gebirgsort) einen Besuch abzustatten. Samstag los, Montag zurueck. Soweit der Plan.

Zwei Kollegen (Faisal und Zaheer) wollten uns begleiten, mussten aber schon Sonntag zurueck, weil wir nicht alle gleichzeitig im Buero fehlen koennen.

Freitag kamen die beiden schon zu uns und haben im Gaestezimmer uebernachtet. Dann wollten wir Samstagmorgen so gegen 8 Uhr los. Natuerlich wurde es 9 Uhr bevor alle fertig waren, aber daran ist man ja mittlerweile gewoehnt und regt sich einfach nicht mehr auf. Ist auch besser fuer die Gesundheit.

Das Wetter sah ganz okay aus und wir machten uns auf den Weg zur Autobahn. Eine halbe Stunde spaeter dort angekommen stand dann fest, die Bahn ist gesperrt und wir muessen uns eine Ausweichroute einfallen lassen oder abwarten. Abwarten ist doof, also anderen Weg. Gott sei Dank war nur ein relativ kleines Stueck gesperrt und nach einer weiteren Stunde hatten wir dann die erste offene Autobahnauffahrt erreicht und konnten ohne Probleme unsere Reise in den Himalaya starten.

Dort angekommen hiess es erst einmal ein Hotel finden. Da es noch hell war, beschlossen wir nach Nathia Gali zu fahren. Ein Ort, der noch etwas weiter und hoeher im Himalaya liegt. Letztes Jahr um diese Zeit war dort alles voller Schnee, heute nur vereinzelte Flecken. Aber kalt war es trotzdem. Genialerweise hatte ich meinen Daunenschlafsack mitgenommen, der uns spaeter noch gute Dienste erweisen sollte.
Endlich war nach dem Abendessen in Nathia Gali (es gab Chicken roast, DRAUSSEN!!!) ein Hotel gefunden. Sehr schoene Zimmer, gutes Fruehstueck, warmes Wasser, sogar einen Generator fuer die Stromausfaelle gab es. Nur eins nicht: eine Heizung. Die bereitgestellten Heizstrahler konnten den Raum gar nicht waermen und bei jeder Stromabschaltung gingen sie eh aus. Hier kommt nun der Daunenschlafsack ins Spiel. Den haben wir naemlich zusaetzlich mit ins Bett genommen und konnten so einigermassen ueberleben. Die Kollegen im Nachbarzimmer haben es mit mehr Kleidung versucht (und auch ueberlebt).

Morgens nach einer heissen Dusche und dem bereits erwaehnten guten Fruestueck waren aber alle bester Laune und wir sind nach Ayubia (noch weiter in den Bergen, noch hoeher) aufgebrochen.
Dort gibt es einen Sessellift, der einen auf ca. 2.600 Meter Hoehe bringt. Leider immer noch kein Schnee.
Wir haben dann dort gegessen (Chicken roast, aber anders). Die Sonne schien und wir wollten eigentlich auf die Dachterasse. Doch man hat uns davon abgeraten, weil dort meistens die wild lebenden Affen kommen und das Essen klauen. Dann doch lieber Balkon auf erster Etage.
Am Nachmittag sind wir dann zurueck nach Islamabad gefahren.

Dort angekommen haben wir im Mariott Hotel eingecheckt. Das ist das Hotel, das aufgrund eines Bombenanschlags im September 2008 zu trauriger Beruehmtheit gelangte. Immer noch gibt es dort kaum auslaendische Gaeste, obwohl die Sicherheitsvorkehrungen auf einen sehr hohen Standard gebracht wurden. So faehrt beispielsweise kein Auto mehr direkt am Hotel vor. Man muss an einer dicken grossen Mauer, die das Hotel jetzt umgibt, aussteigen (der Page parkt dann das Auto), zu Fuss durch den Sicherheitscheck und anschliessend ins Hotel (ca. 100 Meter entfernt).
Hier war das Zimmer natuerlich geheizt, Fruehstueck und Minibar im Preis inbegriffen und obenauf noch 2 Stunden Internet umsonst. Was will man mehr?

Weil wir ja immer noch die beiden Kollegen dabei hatten, war man nur ein bisschen nervoes, wie viele Personen denn im nun Doppelzimmer naechtigen wuerden. Wir konnten sie beruhigen, die zwei werden jetzt gleich in den Bus gesetzt und ab geht es fuer sie nach Hause nach Lahore.

Leichter gesagt als getan. Trotz Google Maps hatten wir einige Schwierigkeiten den Bushalteplatz in Rawalpindi zu finden. Endlich, 10 Minuten vor Abfahrt des Busses waren wir da. Und trotz Nebelwarnung (es war jetzt schon halb sieben Uhr abends und dunkel) sollte der Bus fahren und gegen 11 Uhr nachts in Lahore ankommen.

Gefahren ist er. Um 11 Uhr angekommen natuerlich nicht. Ca. 100 km vor Lahore war naemlich Schluss mit lustig und die Autobahn wieder mal wegen Nebels (was fuer eine Ueberraschung) gesperrt. Nun muessen aber all die gestrandeten Pakistanis auch versorgt werden. Essen, Trinken, Bett. Hier hat ja keine Geld in der Tasche und wenn es unplanmaessig geht ist man aufgeschmissen. Passiert dann nichts, wird auch mal gerne randaliert und der Bus abgefackelt. Da kennen die nichts. Also hatte man sich etwas einfallen lassen. Fuenf gestrandete Busse durften hinter einem Polizeiwagen mit 60 km/h herfahren und die ansonsten gesperrte Autobahn benutzen. Wie schoen. Mit „nur“ drei Stunden Verspaetung war man gegen 2 Uhr morgens dann in Lahore.

Hier war die Nebelsuppe aber wirklich so dick, dass die beiden Kollegen unmoeglich abgeholt und nach Hause gefahren werden konnten. Aber man ist ja erfinderisch. Ein weitere Kollege, naemlich der, der am naechsten zur Bushaltestelle wohnt wurde informiert, dass er bitte kommen moege, man haette beschlossen die Nacht bei ihm zu verbringen. Und er kam natuerlich und hat alle eingesammelt und ihnen Zuflucht in der Herberge gewaehrt.
Ach Quatsch, das war ja ne andere Geschichte.

Waehrend dessen haben wir fein in unserem warmen Hotelbettchen geschlafen. Morgens dann ein sehr gutes Fruehstuecksbueffett und wir waren bereit fuer die Aufnahme des Alkohols. Natuerlich nur in unseren Kofferraum.
Der Zoellner, der immer extra zugegen sein muss und den Zoll zu kassieren, kam auch wie verabredet um 1 Uhr mittags und um 2 Uhr war alles bezahlt und verladen.

Nun mussten wir aber auch sehen, dass wir zurueck kamen, ansonsten drohte ja wieder Nebelalarm. Als wir Lahore langsam immer naeher kamen sah es beinahe nach Sperrung aus, aber wir hatten Glueck und haben es mit den letzten Sonnenstrahlen um 6 Uhr geschafft zu Hause anzukommen.
Puh, was fuer eine Reise...

Sonntag, 3. Januar 2010

Weisse Weihnachten in Deutschland

Ich habe gerade bemerkt, dass es ja wohl mal wieder Zeit wird meinen Blog zu aktualisieren.

Also wir waren ja in Deutschland. Eiskalt dort. Wir sind freitags angekommen und unser Kollege Ali Azfar wartete schon am Flughafen auf uns. Der nette Emirates Nach Hause Bring Service musste dann den neuen BMW ganz schon voll packen um uns alle drei plus Gepaeck nach Hause zu kriegen.
Dort hatte Mama schon die Heizung eingeschaltet und es war muckelig warm.
Die Jungs durften dann erst einmal die Winterreifen aufs Auto bringen, es sah naemlich sehr nach Schnee aus.
Abends waren wir dann noch mit Anke zum Kaffee und Abendessen in Duesseldorf verabredet. Gegen 9 ging es dann schon im ziemlich dicken Schnee wieder nach Solingen. Die Strassen waren wie leer gefegt, wer nicht unbedingt fahren musste hat es glaube ich lieber gelassen.

Samstagmorgen kam dann Rein zum Fruehstueck. Das Thermometer zeigte – 14 Grad und wir waren froh nicht draussen zu sein. Das konnte natuerlich nicht so bleiben und wir sind mittags zum Weihnachtsmarkt nach Koeln aufgebrochen, allerdings mit der Bahn.
Wir waren im Dom, haben Backfisch gegessen und Gluehwein getrunken. Mazhar natuerlich nur alkoholfrei. Aber immerhin hat er bei der Kaelte auch eingesehen, dass ein Heissgetraenk unverzichtbar ist.
Nach drei Stunden im Freien waren wir allerdings so durchgefroren, dass wir freiwillig den Weg zurueck nach Solingen angetreten haben.

Sonntag morgen war alles super dick eingeschneit. Wir mussten gegen Mittag zum Flughafen, unser Flug nach Berlin sollte um 14.10 Uhr gehen. Erst mit der S-Bahn, dann mit der Magnetschwebebahn, alles puenktlich und kein Problem. Erst am Flughafen, als Lufthansa unser Gepaeck nicht mehr annehmen wollte haben wir gemerkt, dass der Flughafen seit morgens 9 Uhr gesperrt war. Tja, wer Radio hoert ist im Vorteil. Dann konnte man uns erst sehr lange nicht sagen, ob unser Flug annuliert oder nur verspaetet sein wuerde. Also warten, warten, warten. Gegen halb vier stand dann fest, heute geht nichts mehr und wir wurden auf die 10 Uhr Maschine am Monntagmorgen umgebucht.
Allerdings wusste unser Kollege immer noch nicht so genau was mit seinem Heimflug nach Pakistan (ueber Dubai) werden wuerde. Die Mittagsmaschine war schon nicht mehr nach Duesseldorf gekommen sondern in Koeln gelandet. Doch da ging nun auch nichts mehr. Wo die Abendmaschine landen wuerde konnte keiner sagen. Gegen halb sieben stand fest, heute geht auch die nicht mehr. Morgen wieder kommen.
Also alle wieder mit der Bahn zurueck nach Solingen.

Montagmorgen neuer Versuch. Unser Flieger ging natuerlich nicht um 10, aber um 12 sind wir dann gestartet und eine Stunde spaeter in Berlin gelandet.
Unser Kollege hatte weniger Glueck. Er musste wieder den ganzen Tag am Flughafen verbringen. Erst hiess es 13 Uhr Abflug, dann 15.30 Uhr, endlich los ging es fuer ihn um 21.00 Uhr.

Berlin war sehr schoen. Gott sei Dank war die Eiskaelte vorbei und die Temperaturen mit um die Null Grad ertraeglich. Am ersten Tag haben wr haben den Fernsehturm besucht, waren auf dem Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz, haben Weihnachtsgeschenke gekauft und den Hauptbahnhof angeschaut. Der ist abends sehr schoen beleuchtet. Am zweiten Tag haben wir dann Brandenburger Tor, Reichstag und Kanzleramt gesehen, waren an der Siegessaeule und auf dem Ku’damm. Wir haben uns mit Anke und Ralf getroffen und waren mit ihnen zusammen lecker im Hard Rock Cafe zum Essen. Und natuerlich gab es auch wieder tolle T-shirts.
Dann haben wir noch ein Stueck der alten Mauer besucht.
Schon war unsere Zeit wieder um und wir mussten zurueck zum Flughafen. Mir ist allerdings kurz das Herz in die Hose gerutscht, als der Taxifahrer bemerkte: „Nach Tegel wollen Sie? Ist denn da schon wieder offen?“.
Es stellte sich aber schnell heraus, dass der Flughafen nur mittags ein paar Stunden wegen Eisregens geschlossen war. Abends lief alles wieder normal und wir sind puenktlich um 19.15 Uhr zurueck geflogen.

Heiligabend waren wir bei meinen Eltern. Es gab super Lachs mit Gratinkartoffeln und Spinat. Ich war so satt, ich haette platzen koennen.

Am zweiten Weihnachtstag waren meine beiden Patenkinder mit ihren Familien zum spaeten Fruehstueck bei uns. Markus und Marina kamen auch. Es war schoen mal wieder alle zu sehen.
Abends sind wir dann noch mit Leobert, seinen Kindern, seinem Bruder und Alice in Duesseldorf zum Essen gewesen. Das war natuerlich auch ein Highlight. Leo lebt ja jetzt in Shanghai, seine Kinder in der Naehe von Malaga und in Maastricht, Alice ist in Wien. Ein kunterbunter Tisch also. Schoen das es geklappt hat.

Sonntag ging es dann mit der Abendmaschine nach Dubai. Dort hatten wir einen Tag Aufenthalt. Visa fuer Mazhar und Hotel wurden von Emirates gesponsort.
Wir haben erst einmal bis mittags ausgeschlafen und sind dann zum shoppen gefahren.
Mazhar wollte noch einen Buggy fuer seine kleine Nichte kaufen. Wir haben dann auch noch was passendes gefunden und die bereits in Duesseldorf eingecheckten 70 kg Gepaeck wurden auf 90 kg aufgestockt.
Abends ging es dann weiter nach Lahore, wo wir morgens frueh um 2 ankamen.

Die Wohnung war gestrichen und alle Moebel hatten ihren Weg zurueck ins Wohnzimmer gefunden (Dank unserer engagierten Putzfrau). Es stank zwar noch ein wenig, war aber auszuhalten.
Manu ging es auch gut und nachdem wir alles ausgepackt und Computer, Fernseher und Co. wieder verkabelt waren sind wir alle (auch Manu) gegen 6 Uhr morgens erschoepft ins Bett gefallen.

Es war toll wieder in Pakistan zu sein...