Sonntag, 11. September 2011
Abschleppdienst
Donnerstag, 1. September 2011
Hochzeit in Pakistan
Für alle, die es noch nicht an meinem Facebook Status gesehen haben, ja wir haben endlich geheiratet.
Das war ja schon seit ca. 2 Jahren unser Plan, aber wir wollten es eigentlich in Deutschland tun. Nur leider war die deutsche Bürokratie bisher für uns unüberwindlich.
Mazhar hatte nämlich eine Geburtsurkunde, die ein anderes Datum und einen anderen Geburtsort als sein Pass zeigte. Das ist in Pakistan leider sehr oft der Fall, weil die Registrierung von Neugeborenen nicht wirklich verständlichen Regeln folgt.
Wir hatten schon über das Gericht das Datum auf der Geburtsurkunde ändern lassen, was ca. 1 Jahr gedauert hat, da dazu eine Gerichtsentscheidung nötig war und so etwas dauert hier eben.
Die ebenfalls geforderte Ledigkeitsbescheinigung haben wir in mühevoller Kleinarbeit von allen erforderlichen offiziellen Stellen abstempeln lassen. Das hat mich drei volle Tage gekostet, die ich immer wieder mit Warten in den verschiedenen Behörden verbracht habe. Aber die Beamten, die dort arbeiten tun eigentlich auch nichts anders als den ganzen Tag warten. Nur worauf weiss keiner.
Nun hat die Verifizierung der eingereichten Unterlagen ergeben, dass auch der Geburtsort in der Geburtsurkunde entsprechend zu ändern ist und die Ledigkeitsbescheinigung einen weiteren Stempel braucht. Dazu muss (wieder gerichtlich) die “falsche” Registrierung der Geburtsurkunde storniert werden und eine neue Spätregistrierung am richtigen Geburtsort erfolgen. Wieder geht das nur übers Gericht. Wollen wir also noch einmal über ein Jahr oder vielleicht noch länger warten? Nein, es reicht.
Deshalb haben wir jetzt einfach hier geheiratet.
Und weil Hochzeiten im heiligen Monat Ramadan unter einem besonders glücklichen Stern stehen sollen, passte es gerade gut, dass wir noch am letzten Samstag vor Ende des Ramadan einen Termin bekommen haben.
Ganz ohne Probleme ging das aber auch nicht ab. Der Maulvi (so eine Art religiöser Lehrer, der auch die Trauungen vornimmt) war sich nicht sicher ob er eine Christin mit einem Muslimen verheiraten darf. Da musste er erst einmal beim obersten Mufti (Rechtsgelehrten) seiner Moschee nachfragen. Der hatte keinerlei Bedenken, doch der Maulvi blieb skeptisch und hat die Papiere bis jetzt noch nicht unterschrieben.
Mazhar war ja der Meinung, dass nur die Deutschen uns Steine in den Weg legen wollen, aber jetzt sieht er mal, dass es hier auch nicht viel besser geht.
Nach den Feiertagen (wir haben zurzeit Eid ul Fitr, das Fest, dass das Ende des heiligen Monats Ramadan anzeigt) wird er sich darum kümmern.
Sind die Papiere erst einmal unterschrieben, können wir sie registrieren lassen und eine offizielle pakistanische Heiratsurkunde mit allen Informationen bekommen.
Diese werden wir dann bei der deutschen Botschaft in Islamabad einreichen und hoffen, dass die dann anerkannt wird. Ich bin mir sicher, dass dann die Änderung der Geburtsurkunde wieder auf den Tisch kommt, aber vielleicht ist dann wenigstens die Ledigkeitsbescheinigung hinfällig.
Für die Hochzeit hat mich Mazhar´s Familie eingekleidet. Ich habe eine rote reichlich bestickte Shalwar Kameez Kombination mit passenden Schuhen und Tasche bekommen.
Meine Hände und Füsse wurden zur Feier des Tages im Schönheitssalon mit Hennamalerei (sogenannten Mehndi) und rotem Nagellack verziert, die Haare frisiert und ein leichtes Make-up aufgelegt. Und fertig war die Braut.
Der Maulvi kommt an jeden Ort, wo die Hochzeit stattfinden soll. In unserem Fall war es zu Hause bei Mazhar´s Familie.
Ich durfte dann im Nebenraum warten bis die Männer alle Papiere ausgefüllt hatten und ich zur Unterschrift schreiten durfte. Das hat vielleicht zwei Minuten gedauert und schon war alles getan. Bis auf die Unterschrift des Maulvi´s, aber wir arbeiten dran.
Hier noch ein paar Bilder.