Sonntag, 24. Februar 2008

Heute wird gegrillt

Heute ist das Wetter richtig schoen. Die Sonne scheint und wir haben so um die 25 Grad. Warm genug um das erste Mal in diesem Jahr den Grill anzuschmeissen. Na, seit ihr neidisch? Ich habe mir einen ganz neuen Grill im Metro Markt gekauft und ein Freund hat ihn für mich zusammen geschraubt.

Das Fleisch kommt natürlich auch von der Metro. Und der Salat. Und das Brot. Und die Oliven. Und all die anderen Leckereien. Nur nicht die Getränke, weil wir ja keinen Alkohol verkaufen dürfen ;-).

Da Geoff (unsere ehemaliger Administration Director) uns nächste Woche für immer verlassen wird, haben wir ihn dieses letzte Wochenende noch einmal zum BBQ eingeladen. Das ganze Jahr, dass ich nun hier bin, haben alle Grillfeste bei den Griffiths im Garten statt gefunden. Und es waren nicht wenige. Nun sind wir mal an der Reihe.

In Russland arbeitet ein Schweizer als Metzger für die Metro. Den haben wir uns zu Trainingszwecken für 2 Monate nach Pakistan eingeladen. Er wohnt im benachbarten Gästeappartement. Er wollte nach ganz besonders leckeren Fleischstücken zum Grillen Ausschau halten. Natürlich ist unserer gesamtes Fleisch im Markt gut, aber er wird genau das richtige Grillfleisch finden. Darin bin ich nämlich nicht sehr gut. Ich kaufe am Ende Suppenfleisch und versuche es schön zart zu grillen. Dafür darf er dann heute abend auch mit uns essen.

Übernächste Woche muss ich zum ersten Mal nach Karachi fliegen. Wir haben ein Meeting mit unseren Steuerberatern dort. Ich bin ja mal gespannt, wie Karachi so ist. Obwohl ich mit Sicherheit nicht viel davon sehen werde. Morgen um sieben hin fliegen, abends um sieben wieder zurück.

So, jetzt muss ich los, sonst gibt es heute abend nix zu essen. Schönen Sonntag noch!

Donnerstag, 21. Februar 2008

Ein neues Parlament für Pakistan

Das Fahrrad hat mächtig verloren, der Pfeil und der Tiger haben das Rennen gemacht.
Bei einer Wahlbeteiligung von knapp über 40 Prozent stellen nun der Pfeil (PPP) und der Tiger (PML-N) die Regierung. Das Fahrrad wurde in die Opposition gedrängt.

Bleibt zu hoffen, dass der nun vom Parlament zu wählende Premierminister sich mit dem Präsidenten versteht. Der Präsident hat seine Bereitschaft signalisiert. Aber die Sichtweisen sind doch sehr unterschiedlich. Forderungen nach einem Rücktritt des Präsidenten hat es schon gegeben, wir werden sehen wie es weiter geht.

Gott sei Dank ist alles sehr ruhig abgelaufen. Es hat zwar ein paar Zusammenstösse von unterschiedlich denkenden Parteien gegeben, der große Big Bang ist aber ausgeblieben.

Also keine Sorge uns geht es weiterhin sehr gut.

Das Wetter wird täglich wärmer und wir genießen die ersten Erdbeeren. Mhhhmmm, lecker.
Bald können wir sicherlich wieder am Pool liegen.

Sonntag, 17. Februar 2008

Der Tag vor den Wahlen

Morgen wird in Pakistan gewählt. Dem bereits für die nächsten fünf Jahre gewählten Präsidenten Musharraf wird ein Premierminister zur Seite gestellt.
Dabei gibt es drei wirklich große Parteien im Land. Jede hat ein Symbol, damit auch die Analphabeten wählen können. Benazir Bhutto’s „Pakistan People Partie“ (PPP) wird durch einen Pfeil symbolisiert, Nawaz Sharif’s „Pakistan Muslim League (Nawaz Sharif)“ (PML-N) durch einen Tiger und Pervaiz Elahi’s „Pakistan Muslim League (Quaid-i-Azam)“ (PML-Q) durch ein Fahrrad. Das Fahrrad ist übrigens auch die Partei, der Präsident Musharraf angehört.

Morgen ist Feiertag und die meisten Geschäfte haben, auch aus Sicherheitsgründen, geschlossen. Auch unser Markt bleibt zu. Das Militär hat mächtig aufgestockt und bewacht spezielle Wahlorte, denen eine hohe Sicherheitsstufe zugeordnet wurde. In Lahore gibt es nicht allzu viele davon, wie immer ist die Problematik mehr auf den Nordwesten und den Süden (Karachi) Pakistans beschränkt.

Leider wird die Wahlbeteiligung nicht besonders hoch ausfallen, da die meisten Leute hier einfach der korrupten Politiker überdrüssig sind. Alleine schon wenn sich diese Leute von A nach B bewegen wird der gesamte Verkehr auf ihrer Route gesperrt. Fast täglich sitzt man irgendwo für eine halbe Stunde fest, weil mal wieder so ein kleiner König ganz privat oder offiziell auf der Strasse unterwegs ist. Denen geht es mehr als gut, aber egal wen man auch wählt, bei den kleinen Leuten kommen echte Verbesserungen nur sehr langsam an, derweil sich die Politiker weiter die Taschen füllen.

Und ich denke es wird auf jeden Fall nach den Wahlen heiß her gehen, da keine Partei ihre Niederlage eingestehen wird. Und es können ja nicht alle gewinnen. Also egal wer gewinnt, die anderen beiden werden ihm Wahlmanipulation vorwerfen und einen riesigen Aufstand anzetteln.

Wollen wir nur hoffen, dass Polizei und Militär Herr der Lage bleiben.

Ich habe auf jeden Fall alle Ratschläge befolgt für einen solchen Fall befolgt.
Das Auto ist voll getankt, mein Bargeld habe ich aufgestockt, es gibt genug Getränke im Haus und Kühlschrank/Gefrierfach sind picke packe voll.
Sollte es also auf den Straßen unruhig werden, bleibe ich einfach zu Hause.

Hoffentlich bleibt das Internet stabil und ich kann wenigstens ein bisschen surfen. Darüber hinaus sind drei unserer Gäste im angrenzenden Gästeapartment untergebracht und somit werde ich auch nicht alleine sein.
Wenn ich nicht vor die Türe gehen kann können die es auch nicht.

Also alle mal die Daumen drücken, dass alle ruhig und besonnen bleiben.

Gestern und heute war ich auch wieder reiten. Und wir haben herausgefunden, dass mein Pferd nur nicht langsam galoppieren mag. Wenn es ihm nicht schnell genug geht, konzentriert er sich nicht richtig und stolpert vor sich hin. Wenn man aber richtig mit ihm im Jagdgalopp über die Bahn fegt zeigt er keinerlei Schwierigkeiten. Habe ich dann heute mal so gemacht. War klasse. 20 Minuten im schnellen Galopp, da willst du auch als Reiter einfach nur wieder Schritt gehen. Und heute Abend merkte ich meinen Rücken ganz schön.

Der Besitzer meiner Pferde hat einen großen Mobilfunkanbieter für diese Saison als Sponsor gewonnen. Und der musste dann natürlich auch T-Shirts bezahlen. Ein T-Shirt sogar mit meinem Namen auf der Brust habe ich dann heute bekommen. Ich war ganz gerührt.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Am 12. März komme ich wieder nach Deutschland. Muss zwar Donnerstag und Freitag arbeiten, habe aber anschließend noch eine Woche Urlaub drangehängt.

Samstag, 9. Februar 2008

Ein Tag in Kasur

Heute Morgen war ich erst einmal wie immer reiten. Ich bekam das Pferd, dass einmal eine Schulter gebrochen hatte und nicht mehr voll für Polospiele eingesetzt wird. Die anderen Pferde wurden heute und morgen für richtige Polospiele benötigt. Meine Reitbegleitung konnte oder wollte nicht reiten also war ich alleine. Aber samstagmorgens kommt auch immer eine Amerikanerin, die ein vergleichbares Arrangement mit einem Pferdebesitzer im Poloclub hat. Also haben wir uns zusammen getan und sind gemeinsam geritten.
Auf Anweisung haben wir die Pferde 20 Minuten nur galoppieren lassen um sie auf Kondition zu bringen. Mein Pferd allerdings stolperte so oft, dass ich nach 30 Minuten nicht sicher war ob alles in Ordnung mit ihm ist und ich bin zurück zum Stall geritten. Der Pfleger hatte aber keine Bedenken und meinte es gäbe kein Problem. Okay, wir werden sehen, wie es morgen wird.

Dann musste ich schnell nach Hause duschen, denn um 11 Uhr war die Abfahrt nach Kasur geplant. Kasur liegt ungefähr 40 km südöstlich von Lahore, ebenfalls an der indischen Grenze. Unser Office Manager kommt von dort und er hatte uns schon einmal letztes Jahr auf seinen Landbesitz eingeladen. Wir also zu sechs in zwei Autos los.

Dort angekommen wartete man schon auf uns. Ein großes Grillfest wurde gestartet. Zuerst gab es Fisch mit einer sehr leckeren Minzsoße. Dann später Rindfleisch mit Roti (Brot) und Spinat. Als Nachtisch noch ein paar Süßigkeiten die ein anderer Gast speziell für uns mitgebracht hatte.
Ich war so voll, konnte kaum noch gehen.

Dann sind wir zur Grenze gefahren. Auch hier gibt es eine Grenzschliessungszeremonie. Ähnlich wie in Wagha, aber doch ganz anders. Wir waren ganz spezielle VIP Gäste und durften erst einmal zusammen mit dem örtlichen Verwalter Tee trinken. Hier sitzen die beiden Länder zusammen in einem Viereck ganz nahe an den beiden Fahnen. Die Inder sitzen auf der linken Seite, die Pakistani auf der rechten. Die Grenze verläuft offen quer durch das Viereck, dass durch die beiden Tribünen auf den beiden Seiten gebildet wird. Die beiden Fahnenmaste stehen inmitten des Vierecks auf der jeweiligen Landesseite.

Für uns hatte man Stühle direkt am Geschehen vorbereitet. Dann ging es los. Marschieren der Grenzsoldaten auf beiden Seiten. Beine schwingen, Gewehr präsentieren, laute Befehle und dem Inder zeigen, wer der hier der Herr ist. Am Ende stehen dann der pakistanische Soldat auf der indischen Seite und der indische umgekehrt auf pakistanischem Boden (ob die auch die entsprechenden Visa haben?) und die beiden Fahnen werden parallel eingeholt. Dazu wird auf dem Horn geblasen. Sehr eindrucksvoll und durch die Nähe auch viel netter für uns Besucher zu sehen.

Mit der untergehenden Sonne war dann. wie auch beim großen Bruder Wagha, alles vorbei.

Anschließend mussten wir dann natürlich noch zu unserem Office Manager nach Hause. Frisch gepresster Orangensaft wurde gereicht. Die Männer sind dann dort geblieben, die Frauen fuhren mit dem Auto zum nahe gelegenen Bazar um Pantoffeln (ein Geschenk für uns) zu kaufen. Wir haben zig Paare probiert und sind am Ende jeder mit zwei Paar zurückgekommen. Ein zusätzlicher Halt in einem kleinen Restaurant um Faloota (eine Spezialität in Kasur, ein süßer Dessert aus Nudeln und Karamellpudding) konnte ebenfalls nicht abgelehnt werden. Und mein Einwand mir bitte nur eine kleine Portion zu geben verhallte wie immer im Nirwana. Okay, ich gebe auf. So ist eben Pakistan.

Gegen 9 Uhr abends war ich dann wieder zu Hause. Ein toller Tag. Da sag noch einmal jemand in Pakistan wäre nichts los.