Samstag, 14. Mai 2011

Verkaufszahlen Konferenz 2011

Letztes Wochenende hatten wir Verkaufszahlen Konferenz. So ein Treffen gibt es jedes Jahr. Dort werden an einem Tag Zahlen, Fakten und Trends der Firma präsentiert und der zweite Tag wird fuer Teambildung genutzt.


Letztes Jahr war die Gruppe (immerhin ca. 250 Leute) zum Zelten, irgendwo JWD (janz weit draussen) mit Plumsklo und allem was dazu gehört.

Leider waren wir zu dem Zeitpunkt in Deutschland auf Urlaub und konnten nicht teilnehmen. Ich habe mich anschliessend, als ich die Photos gesehen habe, doch ein wenig geärgert. Da kam noch einmal so richtig Sehnsucht nach einen tollen Wochenende auf dem Campingplatz hoch. Muss ja nicht immer 5 Sterne Hotel sein.


Diesmal war aber nicht Zelten angesagt, sondern 5 Sterne Hotel. Hahaha...

Wir haben uns in Murree (dem Ort 1 Stunde hinter Islamabad in den Bergen) getroffen. Der erste Tag war dann wie immer den Präsentationen gewidmet.

Wir waren morgens schon seit 7.30 Uhr unterwegs und nach einem Nachmittag voller Vorträge waren wir abends so müde, dass wir uns als die Party anfing ins Bett verabschiedet haben.


Morgens sollte es eigentlich schon um 7.30 Uhr wieder losgehen, aber wie hier so üblich, waren alle etwas verspätet. Lag vielleicht auch an der Party vom Vorabend. Die letzten sind wohl so gegen 2 Uhr morgens ins Bett. An das ewige Zuspätkommen passt man sich da relativ schnell an, wenn man nicht immer seine Zeit mit endlosem Warten verbringen will.

Ich glaube es gibt hier einen versteckt ausgetragenen Sport, der einen dazu bringt die Wartezeit für einen selber möglichst kurz zu halten. Jeder versucht also möglichst spät zu kommen, um auf keinen Fall warten zu müssen. Und das rächt sich dann natürlich.


So begann auch unsere Teamolympiade mit 1,5 Stunden Verspätung.

Zuerst mussten wir auf einem grossen Sportplatz einen riesigen Kreis bilden, dann immer von 1 bis 8 durchzählen und schwups waren die Teams gebildet.

Jedes Team hatte nun die Aufgabe sich einen Namen zu geben, einen Slogan zu finden und eine Flagge zu entwerfen. Farbspray war reichlich vorhanden, um der weissen Fahne ein individuelles Gesicht zu verpassen.

Wir waren übrigens die Metro Stars – Born to shine.


In der ersten Punkte bringenden Aufgabe galt es Papierfliegen zu basteln, diese dann von einer Linie loszuschicken und möglichst über eine vorgegebene Ziellinie fliegen zu lassen. Jedes Flugzeug war dabei mit dem Teamlogo versehen, so dass die Schiedsrichter feststellen konnten, welches Team gewonnen hat. Wir hatten fleissige Falter und fleissige Werfer im Team und sind letztendlich in dieser Disziplin Dritte (Bronze) geworden.


Bei der zweiten Aufgabe musste eine Reihe aus 12 Teammitgliedern gebildet werden.

Dann galt es Wasser aus einem Eimer zu schöpfen und über Becher von einem Teammitglied zu nächsten zu reichen (schütten). Erhöhte Schwierigkeit: Das erste dritte, sechst, siebte und neunte Teammitglied war blind. Ich war natürlich eine von den Blinden. Wieder dritter Platz (Bronze).


Da wir ja morgens so spät angefangen hatten, rannte uns nun die Zeit davon. Nur noch eine Aufgabe mehr konnte gespielt werden.

Hierbei mussten bis zu fünf Teammitglieder auf zwei Brettern stehen und mit diesen wie mit Skiern alle gleichzeitig laufen. Blöd nur, dass es keine Schlaufen fuer die Füsse gab und die Bretter mit Seilen über die Arme bewegt werden mussten. Und wenn nur eine kleine Fussspitze den Boden berührte bedeutete das sofortige Rückkehr zum Ausgangspunkt und Neustart der Aktion.

Insgesamt mussten 10 Teammitglieder von einer Seite zur anderen befördert werden. Also beispielsweise erst laufen 5, dann einer wieder mit den Brettern zurück, dann nochmals fünf, einer wieder zurück und dann nochmals 2 hin.

Mindestens 5 mal hin und her musste also gelaufen werden.

Ja, hier waren wir nicht ganz so gut und sind auf dem undankbaren vierten Platz gelandet.


Aber egal, die ganze Geschichte war mal wieder ein riesiger Erfolg.

Ich freue mich auf jeden Fall schon jetzt auf die Ideen fuer das nächste Jahr und werde versuchen wieder dabei zu sein.

Besuch in Zafarwal

Vor zwei Wochen waren wir am Samstag auf dem Land.

Mein Fahrer hat ja den kleinen Hund, den meine Freundin Claudia in Islamabad gefunden hat, genommen und der lebt jetzt seit drei Wochen auf seinem Hof in Zafarwal. Es wurde also Zeit einmal dort vorbei zu schauen.

Nach zweieinhalb Stunden Fahrt waren wir da. Mitten im nirgendwo ein paar Häuser zu einem Dorf zusammen gefügt. Ich dachte ja wir Deutschen wären schlimm mit dem Einzäunen unseres Grundstücks, aber hier ist jedes Haus von einer hohen Mauer umgeben. Darf der Nachbar nur ja nix sehen oder wissen? Keine Ahnung.

Jedenfalls Tor auf, Auto in den Innenhof, Tor zu, dann wir raus.

Haleem´s Frau war da, seine drei Töchter, die Mutter, der Bruder mit Frau und Kindern und wer weiss ich noch wer alles.

Haleem’s Frau hatte gekocht. Miam, miam. Fleisch und Gemüse waren so frisch wie selten. Und die Milch für den Tee danach kam direkt von der hauseigenen Kuh. Die ist mal wieder schwanger und erwartet ihr zweites Kälbchen. Dann hat Haleem insgesamt drei Kühe. Wenn ich auch bezweifle, dass das Kälbchen vom letzten Jahr das diesjährige Opferfest überlebt.


Dem kleinen Kahn ging es auch super. Ach so, ja, es ist ja eine Kahn(in). Habe schon mit meinem Tierarzt gesprochen, in vier bis fünf Monaten werden wir sie nach Lahore bringen und sterilisieren lassen. Viele, viele Hundebabies, die dann doch keiner haben will, brauchen wir nämlich ganz bestimmt nicht.


Haleem hat uns auch sein Land gezeigt. Er baut Klee, Weizen und Reis an. Der Klee stand gerade in Blüte und der Weizen musste geerntet werden. Natürlich nicht wie bei uns mit dem dicken Mähdrescher sondern schön von Hand. Jede Garbe wir hier noch mit der kleinen Handsense geschnitten und in grösseren Gebinden zusammen gefasst und auf dem Feld abgelegt. Dann kommt das Dreschen, auch von Hand. Dann geht das Korn zum Müller und wird gemahlen. Feinstes Mehl kommt zurück.

Die gleichen Felder, die von Januar bis Mai mit Weizen bestellt sind, werden anschliessend über die Regenzeit fuer Reis benutzt. Aber Reis ist aber noch arbeitsintensiver. Jede Pflanze muss einzeln in den Boden eingesetzt werden. Und dann natürlich regelmäßig bewässert werden, wenn das flüssige Gold mal nicht so wie geplant vom Himmel fällt. Dazu gibt es überall rund um die Felder ein ausgeklügeltes Kanalsystem in das dann entsprechend Wasser gepumpt werden kann.


Der Rückweg nach Lahore führte uns durch eine ländliche Gegend mit jeder Menge Erdbeerfeldern. Die Ernte ging da schon ihrem Ende zu und wir haben ganz frische 10 kg Erdbeeren fuer umgerechnet 5 Euro gekauft. Blöderweise musste ich die dann zu Hause angekommen alle putzen. Man, das nahm und nahm gar kein Ende.

Doch jetzt ist der Gefrierschrank gut gefüllt und zwischendurch gibt es dann immer mal einen super frischen Erdbeershake.


Haleem hat mir dann auch noch erzählt, das ich die erste Ausländerin war, die sein Dorf besucht hat und alle waren mächtig stolz mich getroffen zu haben.

Das war ich aber auch...