Montag, 20. Dezember 2010

Schnee, Schnee und nochmals Schnee

Schnee war am Freitag kein grosses Thema für unseren Flug, wir sind pünktlich um 19.00 Uhr abends in Düsseldorf gelandet.

Und mit dem Leihwagen hat auch alles geklappt.

Die Heimfahrt hat zwar etwas länger gedauert als normal, aber gegen 21.00 Uhr waren wir dann endlich zu Hause. Gut dass der Einkaufsmarkt um die Ecke bis 22.00 Uhr geöffnet hat, sonst hätten wir Samstag morgen hungern müssen. Der Kühlschrank war ja leer.


Samstag sind wir dann zum historischen Weihnachtsmarkt nach Siegburg gefahren.

Der war klein und sehr schön. Wir haben uns dort mit Ellen und Raoul getroffen.

Die beiden studieren und wohnen in Bonn und hatten uns eingeladen mit ihnen über den Siegburger Weihnachtsmarkt zu schlendern.

Nach einer Stunde wurde es uns zu kalt und wir sind alle zusammen nach Bonn gefahren.

Dort warteten Kuchen, Plätzchen und heisser Tee auf uns.

Dann hat Raoul auch noch für uns gekocht, pakistanisch vegetarisch, und alle haben es sehr genossen.

Abends hat es wieder angefangen zu schneien und wir haben gemacht, dass wir nach Hause kamen.


Eigentlich wollten sich Mazhar und Irfan noch mit Sarwat in Düsseldorf treffen. Das ist unsere ehemalige Kollegin aus Pakistan, die jetzt seit ein paar Monaten hier arbeitet.


Doch wegen der winterlichen Witterung haben wir das lieber auf Sonntag verschoben. Nachmittags haben wir uns in Düsseldorf auf einen Kaffee getroffen. Danach noch ein kurzer Besuch auf dem Weihnachtsmarkt und dann hat es wieder angefangen zu schneien. Wir also wieder zurück nach Hause. Eigentlich wollten wir noch mit meinen Eltern abends essen gehen, aber bei dem vielen Schnee waren wir nicht sicher, ob wir mit dem Auto auch wieder heim kommen, also haben wir es auf einen anderen Tag verschoben.


Der Schnee ist wirklich extrem. Ich habe lange nicht soviel Schnee in Solingen gesehen. Die Städte haben kein Streusalz mehr und weil es unaufhörlich schneit auch viele Probleme selbst die Hauptstrassen frei zu halten. Wir sind Freitag noch gerade am richtigen Tag hier angekommen. Heute waren wieder viele Flughäfen vorübergehend gesperrt und viele Flüge hatten lange Verspätungen. Hoffentlich normalisiert sich das Wetter bis zu unserem Flug nach Zürich in der nächsten Woche.

Freitag, 17. Dezember 2010

Anreise mit Hindernissen

Unsere Reise fing schon um halb zwei Uhr morgens in Lahore damit an, dass wir am Flughafen von Mazhar`s Bruder abgesetzt wurden und dann bemerkten, dass wir mein Beautycase im Badezimmer hatten stehen lassen. Elektrische Zahnbürsten, Rasierapparat usw. waren nicht mit uns. Da konnte der Bruder sich nicht so schnell wieder ins warme Bettchen legen, da musste er erst noch einmal zu unserer Wohnung düsen und das vergessene Case holen. Gegen viertel nach zwei, wir hatten uns gerade den vordersten Platz am Check-in-Counter erkämpft, rief er an, dass er vor dem Flughafen steht. Rein kam er nicht, dazu braucht man in Pakistan ein gültiges Flugticket. Ich also wieder durch den Sicherheitscheck raus. Gott sei Dank erlaubt man dusseligen Frauen ihre Vergesslichkeit und der Sicherheitsbeamte hat auch nicht lange gefackelt, als ich ihm erklärte, dass ich noch ein Gepäckstück annehmen müsste.

Nach dem Einchecken die ernüchternde Wahrheit. Unser Flug hat zwei einhalb Stunden Verspätung. Klasse, da wird das mit dem Anschluss in Dubai ja wohl nix.

Am Boarding Gate dann eine nette Überraschung, Mazhar und ich wurden in die Business Class gesetzt. Das passiert auf dem Flug Lahore nach Dubai eigentlich recht oft, weil Business Plätze zum regulären Preis nicht verkauft werden können und dann Leute umgesetzt werden um weiteren Platz für zahlende Gäste zu schaffen. Und heute hat es mal wieder uns getroffen. Was für ein Glück.

Beim Anflug auf Dubai kam uns dann wohl eine andere zweimotorige Maschine dazwischen. Jedenfalls musste unser Pilot durchstarten. Er hat uns aber dann über das Bordmikro erklärt, dass solche Situationen an grossen Flughäfen häufiger vorkommen und wir uns keine Sorgen machen müssten. Hmm, da werde ich aber mal Simone´s Mann fragen, ob der das auch so sieht. Der ist ja Pilot bei Qatar Airways.

Jetzt sitzen wir fuer 6 Stunden in Dubai fest, geplant waren nur drei. Aber nach Düsseldorf gibt es Gott sei Dank einen zweiten Flug am gleichen Tag. Im Flieger waren bestimmt auch Passagiere, die nicht so einfach von hier weiter kommen.

Wir hoffen nur, dass der Wetterbericht für Düsseldorf uns keinen Strich durch die Rechnung macht und wir am Ende wegen Schnee nicht weiter kommen. Aber im Moment sieht es ja noch ganz gut aus. Drückt die Daumen, dass es so bleibt.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Vorfreude auf Weihnachten

Nur noch heute arbeiten, dann ist es fuer mich in diesem Jahr geschafft.
Morgen haben wir einen Feiertag und Freitag morgen geht es auf Weihnachtsurlaub nach Deutschland. Diesmal bringen wir sogar noch einen Freund mit.
Er arbeitet auch fuer die Metro hier in Pakistan und wir haben schon zweimal Urlaub mit ihm gemacht. Er war schon mit uns in Thailand (August 2009) und im Norden Pakistans (Juni 2009). Wir freuen uns, ihm diesmal Deutschland zu zeigen.
Und wie wir hoeren koennen wir sogar weisses Deutschland praesentieren.
Juchuh…

Nachdem wir alles geplant hatten, trafen uns die Tuecken im Detail.
Was macht man, wenn man noch einen Freund zu Besuch mitbringt, aber nur einen Zweisitzer faehrt? Wir koennen ihn ja schlecht hinten anbinden.
Also wird es diesmal etwas golfartiges werden, das wir uns bei Avis geliehen haben.
Hat auch den Vorteil, dass an meinen Wagen im Schnee nix drankommt. Hihihi…
Bin mal gespannt ob die zwei, mit ihren futuristisch aussehenden pakistanischen Fuehrerscheinen, auch die Fahrerlaubnis fuer den Leihwagen kriegen, sonst bleibt die gesamte Kutschiererei wohl an mir haengen.

Die Weihnachtsplaetzchen sind alle aufgegessen, es wird also Zeit, dass wir uns in deutsche Lande aufmachen.

Samstag werden wir dann auch direkt auf dem historischen Weihnachtsmarkt in Siegburg verbringen.
Das wird wohl etwas authentischer als der Weihnachtsmarkt der deutschen Botschaft hier in Islamabad. Dort war es auch in diesem Jahr trotz Ende November immer noch 20 Grad und sonnig. Es gab zwar Gluehwein, aber der schmeckt dann auch nur halb so gut. Richtige Renner sind hier immer die Adventskalender. Die kriegt man hier sonst naemlich eher nicht. Und fuer einen Stollen haben die doch glatt 10 Euro verlangt. Naja, der Erloes ging ja fuer einen guten Zweck.
Ich freue mich jetzt mehr auf den „richtigen“ Weihnachtsmarkt in Siegburg.
Mal sehen welche anderen Maerkte wir vor Weihnachten noch unsicher machen werden.

Am 28. Dezember fliegen wir dann noch nach Zuerich. Dort gibt es eine ganz besondere Silvesterfeier am Zuerich See. Ca. 200.000 Leute werden, wie jedes Jahr, erwartet. Ich stelle mir das wie eine Mischung aus Duerpelfest und Weihnachtsmarkt vor. Jedenfalls werden wir dort die Silvesternacht verbringen.

Und am 2. Januar geht es dann mit einen Kurzaufenthalt in Dubai (1 Tag) wieder nach Lahore.


Falls ihr uns treffen wollt, wir sind ab Freitag nachmittag in Solingen zu erreichen.

Sonntag, 21. November 2010

Weihnachtsbäckerei in Pakistan

Mazhar ist gestern Abend zu einem geschäftlichen Termin für eine Woche nach Shanghai geflogen. Also hatte ich die glorreiche Idee doch heute Plätzchen zu backen.
Simone und Basil sollten mir helfen. Ich hatte drei verschiedene Rezepte ausgesucht, Simone noch einmal vier andere.

Dann hiess es einkaufen. Ist gar nicht so einfach hier die passenden Zutaten zu finden.
Das fängt schon beim weissen Weizenmehl Typ 405 an, denn das kennen wir hier natürlich gar nicht. Weizenmehl ist nie richtig weiss und auch nicht so fein, wie wir das von Deutschland bzw. Simone von der Schweiz kennen. Ob auch Maismehl geht? Das sieht zumindest aus wie unser Typ 405 (weiss und pudrig), aber hat es auch die richtigen Backeigenschaften? Denn auf die kommt es ja letztendlich an. Probieren geht über studieren.
Vanillezucker hatte Simone noch ausreichend aus der Schweiz mitgebracht.
Zucker wird hier in sehr grober Form in der Küche verwendet, aber es gibt auch 200 g Pakete mit Raffinadezucker, wie wir ihn kennen. Und Puderzucker haben wir auch gefunden.
Blockschokolade sah zwar aus wie bei uns, wurde aber im Wasserbad nicht flüssig, sondern nur klumpig und klebrig. Da konnte Simone noch so lange rühren.
Und Haselnüsse gibt es überhaupt mal nicht. Also mussten wir komplett auf Mandeln und Pistazien umstellen. Die gab es natürlich nicht gemahlen, gehobelt und was wir sonst noch so brauchten. Simone sei Dank, gibt es aber fleissige Küchenmaschinen, die uns die gewünschte Form fast perfekt lieferten.
Vanillepuddingpulver braucht man natürlich auch. Aber ob das hiesige genauso "funktioniert" wie unser altbekanntes von Dr. Oetker? Wir werden sehen.

Nach sechs Stunden in der Küche und zwei Flaschen Sekt war es dann geschafft.
Die Zimtsterne hatten ordnungsgemäss genau wie die Nussherzlis (fast alle) ein Zucker-Eiweiss-Häubchen auf, die Totenbeinchen waren perfekt, die Vanillekipferl waren gepudert, die Sternentaler zwar nicht mit Johannisbeergelee sondern mit guter Himbeermarmelade gefüllt und den Einsiedler-Streifen fehlte (aus oben beschriebenen Gründer) nur der Schokoladen-Streifen. Nur unsere Feigen-Pralinen wollten nicht so richtig hart werden. Wir haben sie jetzt in der Kühlschrank gestellt. Wenn das nicht reicht werden sie eingefroren. Und die sind sowieso nix für unsere pakistanischen Freunde und Familie, Simone hat sie nämlich mit einem sehr guten Schuss Rum veredelt.

Jedenfalls tun mir jetzt die Füsse weh und ich bin froh schon im Bett zu liegen.
Morgen ist der Fünf-Tage-Urlaub (Eidul Azha = muslimisches Opferfest) vorbei und das Büro ruft. Doch können wir uns jetzt den Alltag mit ein paar Plätzchen versüssen.
Über Simone´s Vorschlag vor Weihnachten noch eine zweite Backrunde einzulegen muss ich allerdings noch sehr gründlich nachdenken...

Samstag, 6. November 2010

Kallar Kahar - Katas Raj - Khewra (Salzminen)

Das Wetter ist im Moment so angenehm, dass man alle Aktivitäten im Freien jetzt gerne macht. Täglich ist es so um die 24 Grad und sonnig. Also was können wir tun_
Samstag war ich mit Simone Winterklamotten einkaufen, den es wird schon bald noch kälter werden und dann muss man doch etwas Muckeliges zum Anziehen haben. Leider ist im Moment auch Hochzeitssaison und übernächste Woche steht das Opferfest an. Da braucht natürlich jeder neue Klamotten. Der erste Schneider den ich gefragt habe nahm schonmal gar keine neuen Aufträge mehr an. Erst nach dem Opferfest wieder. Der zweite ist auch nicht schneller fertig, aber er hat wenigsten schonmal die Stoffe angenommen und wird dann in der Woche nach dem Opferfest liefern. Ein besserer Deal war leider nicht möglich, aber das bin ich ja schon gewohnt, hier muss man einfach immer sehr viel Geduld mitbringen.

Sonntag hatten meine Kollegen den Einfall doch ein BBQ zu veranstalten. Dazu wollten wir zu einem See fahren, der gut 300 km entfernt (kurz vor Islamabad) liegt.
Für einen See muss man natürlich nicht so weit fahren, aber dieser liegt in der Nähe der Gebirgskette Kallar Kahar und diese wiederum beheimatet auch die zweitgrössten Salzminen der Welt.

Aber alles der Reihe nach. Zuerst waren wir am See. Alles sehr touristisch hier. Karussell, Tretboote und Kamelreiten wurde angeboten. Wir haben uns dann aber nur zum Kamelreiten hinreissen lassen. Und das auch nur, weil wir auf einen Typ warten mussten, der uns ein Grundstück (mit Waschraum) aufschliessen sollte. Kurz nach dem Kamelritt kam der dann auch und wir sind etwas mehr abseits zu dem Grundstück gefahren. Dort haben wir dann unseren Grill ausgepackt und ein super BBQ organisiert. Dank auch an Simone, die mir ihr Rezept für Kartoffelsalat verraten hat. Hat alles super geschmeckt.


Als dann unser Grill zum Einpacken wieder etwas abgekühlt war ging es weiter. Wir wollten ja noch zu den Salzminen. Aber auf dem Weg liegt noch ein anderer touristischer Leckerbissen. Katas Raj ein (oder vielmehr ganz, ganz viele) Hindu Tempel, der sogar als Weltkulturerbe vorgeschlagen wurde. Auch hier versucht man mit den vorhandenen knappen Mitteln soviel wie möglich der alten Substanz zu erhalten. Mit hatte es vor allem der See in der Mitte der Tempel angetan, der in einem super türkis blau schimmerte.


Dann ging es weiter zu den Salzminen. Dort kann man mit einer kleinen elektrischen Bahn in die Stollen einfahren. Der Eintritt für Pakistanis ist erschwinglich (1 Euro = 120 Rupies) während für einen Ausländer direkt 10 USD = 860 Rupies verlangt werden. Allerdings gibt es dafür nur eine geführte Tour in Landessprache (Urdu) und nix in Englisch. Ich war Gott sei Dank schonmal vor Jahren dort und die Kollegen haben damals wie heute ganz fleissig für mich übersetzt. Und viel hat sich seit letztem Mal auch nicht verändert. Das Postoffice stand, wie vor zwei Jahren immer noch ganz kurz vor seiner untertage Eröffnung. Naja, wer braucht im Zeitalter der eMail noch die Post?
Der über Jahrhunderte geformte Stalagmit im Eingangsbereich hat sich auch seit dem letzten Besuch nicht signifikant verändert, das Wasser in den alten Ausgrabungskammern ist immer noch so salzig, dass man dort nicht unter gehen dann, wenn man reinspringt. Und wieder hat es trotzdem keiner gewagt. Welche Überraschung. Die Witze das Guides waren auch immer noch die gleichen. Aber drei Kollegen waren zum allerersten Mal dort und fanden es so gut, dass sie demnächst mit ihren Familien wieder kommen wollen.

Als wir mit der Bimmelbahn wieder raus kamen, dämmerte es schon und es lagen ja noch drei Stunden Heimfahrt vor uns. Jedenfalls war der Tag ein voller Erfolg. Das machen wir bestimmt bald mal wieder.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Eine neue Katze - und weg

Manu hatte draussen einen neuen Freund gefunden.
Einen Kater, der aus diesem Fruehjahrswurf zu stammen schien.
Vielleicht war es sogar sein juengerer Bruder.
Jedenfalls waren die beiden draussen immer zusammen auf Tour und wenn Manu abends zum fressen heim kam gesellte sich auch Minu (so hatte ich den zweiten Kater getauft) schnell dazu.
Er konnte zwar nicht in die Wohnung, weil er nicht kastriert war, aber ich habe ihn immer draussen vor dem Fenster gefuettert.
Morgens wenn ich die Vorhaenge aufmachte sass er schon miauend davor und verlangte sein Futter. Danach machte er sich mit Manu auf zum taeglichen Streifzug durch die Gemeinde. Maennerfreundschaft halt.

Drei Tage bevor wir nach Deutschland geflogen sind war er nicht mehr da.
Naja dachte ich, ist halt ein Kater, vielleicht hat er eine Freundin gefunden und braucht jetzt ein bisschen Zeit mit ihr.

Ich gab Futter fuer Manu und ihn an unseren Elektriker, der immer aufpasst, wenn wir in Urlaub sind und bat ihn nach Minu Ausschau zu halten.

Er hat ihn gefunden. Leider tod.

Minu muss einer Ratte oder Maus in den Raum mit den elektrischen Anschluessen gefolgt sein. Dort hat er dann wohl ein stromfuehrendes Kabel beruehrt und einen toedlichen Schlag bekommen. Leider sind diese Raeume eben nicht auf dem Sicherheitstand, den wir aus Deutschland kennen.
Ich bin sehr traurig, dass mein kleiner Minu nicht mehr lebt…
Nun bete ich nur, dass Manu nicht auch mal eine solche bloede Idee hat.

Mal wieder daheim in Deutschland

Das Wetter war ja so halb und halb. Montag als wir ankamen war es sehr schoen. Zwar kalt, aber die Sonne strahlte am blauen Himmel. Die Oma in Pakistan ist uebrigens an diesem Tag auch wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Es geht ihr soweit wieder gut.

Dienstag dann super viel Regen. Ich wollte morgens mit Ebbi ausreiten, aber der stand schon seit 8 Uhr im Regen und war pitsch nass. Da konnte ich das auch vergessen.

Mittwoch war es dann wenigstens trocken und wir haben endlich unsere Papiere fuer die Hochzeit beim Standesamt eingereicht. Boar, heirate niemals einen Auslaender der aus einem „Schurkenland“ kommt. Das passt nicht mit deutscher Buerokratie ueberein.
Jedenfalls muessen jetzt nur noch drei englische Dokumente ins Deutsche uebersetzt werden und alles zum Oberlandesgericht geschickt werden. Die entscheiden dann, ob die gesamten Dokumente noch einmal vertrauensanwaltlich in Pakistan geprueft werden muessen oder wir direkt die Genehmigung zur Hochzeit erhalten. Bitte Daumen druecken, dass es ohne erneute Pruefung geht.

Donnerstag waren wir bei der Metro einkaufen. Mazhar hat Anzuege fuer 35 Euro gefunden. So billig gibt es die noch nicht einmal hier in Pakistan und er hat direkt 3 davon mitgenommen.

Freitag haben wir Mabel in Koeln besucht. Ihr erinnert Euch? Das ist die Schwester meines Urdu Lehrers hier in Pakistan. Wir hatten ihr wie immer Tee mitgebracht, da es diesen speziellen pakistanischen schwarzen in Deutschland nicht gibt. Ihr Sohn war dann auch so freundlich uns zu erklaeren, wie wir zur naechstgelegenen Moschee kommen, damit Mazhar sein Freitagsgebet nicht versaeumt. Hat auch ganz super geklappt und die Moschee in Pulheim ist wirklich sehr schoen.

Samstag hiess es dann schon wieder packen. 72 kg haben wir zusammen bekommen. Ich weiss nicht, was wir wieder alles gekauft haben. Anzuege, Hemden, Pullover (der Winter kommt ja jetzt auch nach Pakistan), Adventskalender, Uhrenradios, elektrische Zahnbuersten und natuerlich den obligatorischen Reinigunskram wie Glasrein, Fettweg und Spiegelblank.
Natuerlich hatte uns auch Mabel 10 kg fuer ihre Familie hier aufs Auge gedrueckt.

Meine Eltern hatten sich diesmal bereit erklaert uns mit all dem Gepaeck zum Flughafen zu fahren. Dort angekommen erhielten wir dann erst einmal die erfreuliche Nachricht, dass uns Emirates auf dem Flug von Duesseldorf nach Dubai in die Business Class umgebucht hatte. Wow, echt super, der 6 ½ Stunden Flug laesst sich dort natuerlich viel besser aushalten.

Sonntag morgen in Dubai angekommen ging es dann erst einmal ins Hotel, da wir ja erst am Abend nach 16 Stunden Aufenthalt weiter fliegen konnten.
Das Hotel sehr schoen, Gutscheine fuer Fruehstueck, Mittagessen, Erfrischungen und Abendessen inklusive.
Wir haben nach dem Fruehstueck erst einmal bis 12 Uhr mittags geschlafen.
Dann ging es mit dem Taxi in die Mall of Emirates, eine der neuesten und groessten Shoppingzentren in Dubai. Die Mall of Emirates beheimatet auch die beruehmte Skihalle in Dubai. Ist schon komisch wenn man draussen bei 30 Grad am Fenster steht und drinnen bibbern die Leute dick eingemummelt in ihren Skiklamotten.
Wenn wir im Januar aus Zuerich zurueck fliegen haben wir ja bestimmt dicke Winterklamotten dabei und werden wieder einen Tag in Dubai bleiben.
Vielleicht sollten wir dann einfach mal ein paar Stunden im Schnee verbringen anstatt immer nur shoppen zu gehen.

Abends ging es dann mit dem Flieger ab nach Lahore.

Montag, 18. Oktober 2010

Herzprobleme

Am Samstag morgen, alles war schon fertig gepackt für unsere Woche in Deutschland, hatte Mazhar`s Oma einen leichten Herzinfarkt. Das er leicht war wussten wir da natürlich noch nicht. Die Oma ist schon Mitte siebzig und nahm bisher noch keine Medikamente. Die Familie hat sie schnell in eine der besten Herzkliniken in Lahore gebracht und dort konnte man ihr Gott sei Dank schnell helfen.

Mit Herz kennt man sich hier eigentlich sehr gut aus, da sehr viele Menschen unter hohem Blutdruck und hohen Cholesterinwerten leiden und damit meist für Herzinfarkt oder Schlaganfall vorprogrammiert sind.


Aber mit fliegen war natürlich nichts, wir mussten ja erst einmal abwarten was weiter werden würde. Sie hat sich in nur zwei Tagen sehr gut erholt und kann wohl schon morgen das Krankenhaus wieder verlassen.


Einheitliche Familienmeinung war, dass wir nun ruhig fliegen könnten. Also umgebucht und dann ging es heute morgen los.


Ich persönlich mag ja den Samstag morgen Flug lieber. Er geht um 9.00 Uhr morgens von Lahore nach Dubai. Man hat fast eine normale Nacht und kommt nach drei Stunden Aufenthalt in Dubai abends halb acht in Düsseldorf an.

Heute morgen mussten wir schon um 1.30 Uhr zum Flughafen. Da ist nicht viel mit schlafen vorher. Und im Flieger? Na ja, auch nicht soooo dolle.

Und dann kommt man schon mittags in Düsseldorf an und versucht verzweifelt sich wach zu halten um nicht völlig aus dem Rhythmus zu geraten.

Aber was soll es, Hauptsache die Oma ist wieder okay.


Am Wochenende wollte ich eigentlich mal wieder für Klüh beim Eishockey arbeiten.

Daraus wurde jetzt natürlich nichts. Sehr schade, ich hätte die Leute gerne mal wieder gesehen. Hoffentlich klappt es beim nächsten Mal.


Ich freue mich auf eine verkürzte Woche zu Hause. Hoffentlich ist das Wetter einigermassen und wir müssen nicht immer nur drinnen hocken.

Montag, 27. September 2010

Besuch

Wir hatten übers Wochenende Besuch.
Die Tochter einer Freundin hat uns mit ihrem Freund besucht.

Das war uns Anlass genug am Samstag die Polster auf die Terasse zu schleppen und die BBQ Saison nach Sommerhitze und Flut wieder einzuläuten.
Neben den beiden Gästen und uns waren noch Simone, Basil und Mazhars` Jungs da. Es gab Hähnchenbrust, Rinderfilet, Würstchen, Kartoffeln, Mais, Salat und Brot. Und diesmal war am Ende der Party doch tatsächlich vom Essen nichts mehr übrig geblieben.
Böse Zungen behaupten, dass das nur daran lag, dass die Besucher meinen Büfettaufbau drinnen auf dem Esstisch ignoriert haben und alle Schüsseln einfach nach draussen getragen wurden. Dadurch war diesmal alles ohne Aufwand direkt erreichbar und ist deshalb auch gegessen worden. Ist ja gut, ich merk es mir und werde beim nächsten Mal danach handeln.

Samstag war ich dann mit den beiden einkaufen. Wir hatten es besonders auf Schuhe und Schmuck abgesehen. Der afghanische Schmuckladen mit den vielen in Silber gefassten Steinen hat da ja fuer fast jeden Geschmack etwas.

Leider stellten wir dan später beim Mittagessen im Club im prallen Sonnenlicht fest, dass ein Ohrring mit einen schwarzen Stein, der andere aber mit einem braunen Stein gefasst war. Gekauft hatten wir das Paar in der Annahme beiden seien schwarz. Also mussten wir wieder zurück auf den Bazar und die Dinger umtauschen. Leider hatte wohl schon ein anderen Kunde vor uns den gleichen Fehler begangen und war nicht zum Umtausch wieder gekommen. Der zweite schwarze Ohrring blieb unauffindbar. So mussten wir uns dann für ein anderes Modell entscheiden. Aber in Pakistan sind wir ja gewohnt, das selten ein Plan zu hundert Prozent funktioniert.

Dann standen Souvenirs auf dem Programm. Dafür habe ich die beiden in einen speziellen Handicrafts Laden gebracht. Sie haben auch einiges gefunden und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich ihre Freunde in Deutschland über die Mitbringsel freuen.

Zuletzt haben wir noch Bullseye einen Besuch abgestattet. Dem ging es gut und er wurde gerade zum Duschen abgeholt. Für ihn immer eine gern angenommene Gelegenheit zur Abkühlung.

Zum Abendessen waren wir auf Simones´ oberer Terasse eingeladen.
Neben Essen und Trinken, haben wir den deutschen Einbürgerungstest auf dem iPhone bestanden und vergeblich versucht Gekkos im Dunkeln zu fotografieren.

Nur Basil wollte total müde viel zu früh für ihn und völlig freiwillig ins Bett.
Am nächsten Morgen war klar warum, er war krank. Da musste Mama Simone zu Hause bleiben.

Die Gäste unterdessen habe ich mit einem Touristenführer auf die altbekannte Lahore Tour geschickt. Museum, Fort, Moschee, Park und wie immer zum Abschluss zur indischen Grenze. Morgens um 10 sind sie los, abends um halb acht waren sie zurück.

Ich hatte während dessen einen relaxten Tag am Pool.

Und dann war unsere gemeinsame Zeit auch schon wieder vorbei.

Heute morgen musste ich ins Büro und die beiden sind wieder abgeflogen.
Vielleicht kommen sie ja bald mal wieder, es war nämlich sehr schön.

Samstag, 18. September 2010

Die Erde bebt

Gestern Abend war ich schon im Bett als dieses plötzlich anfing merklich hin und her zu schwanken. Zuerst dachte ich, man, was macht den die Katze dort unten am Fussende, dass hier alles so hin und her ruckelt. Aber das hörte gar nicht mehr auf. Ich habe dann geschaut was Manu da so anstellt, aber der schlief tief und fest auf seinem Kissen.
Also was konnte es dann anderes sein als ein Erdbeben.
Ich bin dann ins Wohnzimmer gegangen, wo Mazhar noch vor dem Computer sass. Hast du das Erdbeben mitbekommen? Was für ein Erdbeben? Da war kein Erdbeben, du hast bestimmt geträumt. Aber nein, da war was.
Gott sei Dank klingelte in dem Moment schon sein Telefon und seine Mutter rief an um sich zu erkundigen wie wir denn das Erdbeben überstanden haben. Haha. Also doch.
Recherchen im Internet haben dann ergeben, es gab ein Erdbeben der Stärke 6,3. Das Epizentrum lag im Norden von Afghanistan im sogenannten Hindu Kush. Das sind ca. 670 km nordwestlich von Lahore.
Glücklicherweise ereignete sich das Erdbeben in einer Tiefe von rund 200 km, sodass keine grossen Schäden an Gebäuden oder gar Bevölkerung entstanden ist.

Zum Vergleich: Das verheerende Erbeben vom Oktober 2005, welches ca. 73.000 Menschen in Pakistan tötete und 3.5 Millionen Menschen obdachlos machte, hatte eine Stärke von 7,6 und das Epizentrum lag nur ca. 380 km nordöstlich von Lahore.

Zu dem Zeitpunkt war ich ja noch nicht hier, aber das war trotzdem nicht mein erstes Beben in Pakistan. Kurz nachdem ich in 2007 angekommen war ruckelte die Erde schon einmal. Damals sass ich gerade im Büro und wurde auf meinem Stuhl hin und her gewackelt. Das Beben hatte damals ebenfalls eine Stärke von 6,2 und das Epizentrum lag in der gleichen Region.

Auch diesmal stehen noch alle Häuser in Lahore und keiner wurde verletzt.

Samstag, 11. September 2010

EID UL FITR

Wir haben den Mond gesehen. Gestern Abend war seine wenn auch dünne Sichel am Himmel deutlich zu erkennen. Und das bedeutet, dass heute der Fastenmonat Ramadan ein Ende findet und alle Muslimen hier das Eid ul Fitr Fest feiern.
Ich werde natürlich seit Usman`s Hochzeit auch mehr in die Familienaktivitäten mit einbezogen.
Deshalb hiess es gestern Abend auf in den Beautysalon mit Mazhar´s Schwestern. Dort wollten wir uns ein Mehndi machen lassen. Dabei werden die Hände und/oder Füsse mit Henna bemalt. Wir haben uns diesmal nur die Handinnenflächen verschönern lassen. Es war nämlich ziemlich voll in dem Laden, da alle viele noch schnell ein Mehndi haben wollten. Einige machen das auch zu Hause. Dafür braucht man aber eine begabte Schwester, die dann den Job der Malerin übernimmt. Ich könnte das auf keinen Fall.
Gemalt wird mit Hennapaste, die in Aluminiumfolie gefüllt wurde. Die Folie ist so gerollt, dass an einem Ende eine Spitze entsteht. Dort öffnet man die Paste um dann immer eine schmale Wurst heraus zu drücken. Mit dieser wird dann gemalt. Die Hennapaste trocknet auf der Haut und färbt diese für einige Tage braun oder schwarz.
Nach einer Woche ist der Spuk vorbei und die Farbe wieder verschwunden.
Diese Verschönerung wird zu Hochzeiten und eben auch am Eid Fest zelebriert.

Mazhar´s Mutter hat mir dann gestern auch noch ein neues Outfit für das Fest geschenkt. Die lange Bluse ist reich bestickt und sieht sehr gut aus. Nur die Hose war ein wenig kurz.
Aber in Pakistan haben wir ja meist helfende Hände und so hat mir meine gute Seele Rita heute morgen die Hose schnell verlängert indem sie den Saum heraus gelassen hat. Jetzt sieht es viel besser aus. Keine Capri Hose mehr.

Rita hat sich schwer verbrannt. Sie hat einen heissen Topf anstatt mit einem Lappen mit Hilfe ihres Kittels vom Gasherd genommen. Der Kittel hat Feuer gefangen und ihren linken Arm sowie Brust, Bauch und Rücken verbrannt. Und weil es keine Baumwolle war hat sich das Material so richtig schön mit der verbrannten Haut verbunden. Sah herrlich aus.
Erst wollte sie gar nicht ins Krankenhaus, da sie natürlich kein Geld hat, aber wir haben keinen Widerspruch geduldet. Wir sind erst einmal eingesprungen und haben alle Krankenhaus-, Arzt- und Medikamentenkosten übernommen.
Sieben Tage und drei Operationen später wurde sie Donnerstag entlassen und wir haben sie erst einmal bei uns unter gebracht, da es hier doch etwas sauberer und vor allem klimatisiert ist. Über die Feiertage ist sie nun mit ihrer Tochter bei uns hier und Dienstag werden wir sie wieder zum Arzt bringen um die Heilung zu kontrollieren.
Sie fühlt sich aber wohl gut, hat keine argen Schmerzen und auch kein Fieber mehr. Das Problem ist halt nur, dass man hier keine Spezialverbände für Brandwunden verwendet und sich der Verband immer wieder mit der Wunde verbindet. Beim Verbandswechsel wird dann die Wunde teilweise wieder aufgerissen.

So gibt es hier jeden Tag etwas Neues. Wird nie langweilig.

Samstag, 21. August 2010

Flut in Pakistan

Heute will ich mich doch endlich einmal bei Euch allen melden und unsere Lage hier in Pakistan schildern.

Erst einmal vielen Dank für die vielen eMails, die wir erhalten haben und die sich alle Sorgen gemacht haben, wie es uns wohl so geht.

Ich verfolge täglich die deutschen Nachrichten und was man dort zeigt ist wohl das Bild in grossen Teilen von Pakistan. Allerdings liegt Lahore Gott sei Dank ausserhalb dieser Bereiche. Natürlich regnet es auch bei uns, das ist nun die Jahreszeit und der Monsun.

Aber unser Wasser fliesst mehr oder weniger normal ab und meistens dauert es nur wenige Stunden bis sich die Lage wieder normalisiert.

Heute morgen beispielsweise musste ich ins Büro. Dabei fahre ich über eine Strasse, die durch mehrere Unterführungen geleitet wird, um den Verkehr flüssiger zu halten.

Dann fing es an zu regnen. Und zwar so stark, dass man die Unterführungen besser meidet. Zum einen stehen dort zig Motorradfahrer, die den Ende des Regens abwarten und das Wasser kann auch mal kniehoch werden. Wir haben dann den oberen Weg gewählt, der über eine Kreuzung führt. Okay, dass dauert dann etwas, aber besser als im Tunnel im Wasser stecken zu bleiben.


Ansonsten haben wir von der Metro als auch privat von den Angestellten mehrere Sammelaktionen gestartet. Zuerst wird Geld gesammelt, dann kaufen wir Sachen die in den Krisengebieten gebraucht werden. Dann werden die Sachen zu einer zentralen Sammelstelle gebracht und von dort direkt von der Armee weiterverteilt. Metro hat direkt 3 Lastwagen voll mit Lebensmitteln in die betroffenen Gebiete geschickt.

Die armen Menschen haben wirklich alles verloren und in einem Land wie Pakistan ist natürlich auch nicht all zuviel vorhanden um ihnen schnell und direkt zu helfen.

Und man stelle sich vor Deutschland, Österreich und die Schweiz würden gleichzeitig geflutet. 20 Millionen Menschen sind betroffen.

Ich bin wirklich froh mittlerweile zu hören, dass die Spenden nun doch eingehen.

Man hört immer wieder, dass die Taliban versuchen die Situation für ihre Zwecke zu missbrauchen. Destabilisierung der Nation ist dabei wie immer ihr oberstes Ziel.


Bei uns in Lahore steigen die Lebensmittelpreise. Vor allem frisches Obst, Gemüse, Mehl und Reis sind betroffen, da weite Teile der Ernte einfach wegspült wurden.

Wir können die Preissteigerungen wegstecken, aber es gibt so viele Menschen die am Existenzminimum leben und die diese Erhöhungen nicht so einfach bezahlen können.


Auch Benzin ist seit Tagen knapp, da einige Raffinerien des Landes überflutet wurden und nicht mehr produzieren können. Bisher konnten wir es immer noch managen, aber wenn man sieht, dass eine Tankstelle “flüssig” ist, heisst es nichts wie hin und vollgetankt, egal wie viel noch im Tank ist. Da müssen längere Fahrten doch sehr überlegt werden.


Aber alles in allem kann ich wirklich nicht klagen, vor allem wenn ich all die armen Menschen vor Augen habe, die alles verloren haben.


Meine Gürtelrose ist nach drei Wochen auch schon fast abgeklungen und ich habe nur ab und an noch ein wenig Kopfschmerzen. Der Arzt sagt, dass ist normal und kann auch noch ein wenig länger dauern. Ich gehöre schon zu den Glücklichen, die nur wenige Wochen leiden mussten, weil wir meine Gürtelrose doch sehr zeitig erkannt und behandelt haben.


So, ich hoffe ihr seid nun etwas beruhigt. Und wenn ihr es erübrigen könnt, spendet doch ein paar Euro für Pakistan. Das Geld wird hier wirklich gebraucht.

Freitag, 6. August 2010

Diagnose: Gürtelrose

Als Kind hatte ich irgendwann mal Windpocken. Die werden ausgelöst vom Herpes Zoster Virus. Und dieser gemeine Virus nistet sich dann nach Abklingen der Windpocken in den Nervenknoten an der Wirbelsäule ein. Dort schläft er viele Jahre. Aber 20 - 25% der ehemaligen Windpocken-Kinder kriegen dann im Erwachsenenalter die sogenannte Gürtelrose. Dabei entzünden sich die Nervenenden und man sieht einen roten Ausschlag auf der Haut. Und ein Nerv nach dem anderen wird angesteckt. Es kommt zu einem Ausschlag der wie ein Gürtel vom Rücken an den Rippen entlang nach vorne wandert. Daher auch der Name.


Ich hab´s aber nicht am Rücken, ich hab´s am Kopf. Ja, ich weiss, nicht neues, ich hatte es ja immer schon am Kopf. Aber diese Gürtelrose ist echt teuflisch, weil mit echt extremen Schmerzen verbunden. Und am Kopf kann dann auch Auge, Ohr oder Nase langfristig beeinflusst werden. Im Extremfall kann man das Augenlicht verlieren.


Und am Kopf sind die sowieso extremen Schmerzen natürlich noch viel grösser. Ich lebe im Moment von Schmerztabletten. Am Anfang hat ja noch Aspirin gereicht, dann Dolormin, jetzt vom Arzt verschriebene Hammerteile. Aber sonst könnte man es gar nicht aushalten.


Bin heute auch zu Hause geblieben. Hoffe es geht bis Montag besser.

Sonntag, 1. August 2010

Usman´s Hochzeit

Usman ist Mazhar`s jüngerer Bruder und er hat dieses Wochenende geheiratet.


Seine Frau kommt nicht aus der direkten Familie, was ich natürlich aufgrund der bekannten Risiken für die Kinder sehr begrüsse. Wenn es schon eine arrangierte Ehe sein soll, dann wenigstens nicht mit einem Cousin oder einer Cousine ersten Grades.


Leider konnte die Hochzeit nicht komplett so stattfinden, wie es eigentlich geplant war.

Vor etwa einem Monat ist die Frau von Mazhar´s und Usman´s Cousin gestorben.

Sie war erst 29 Jahre alt. Sie kam mit inneren Blutungen ins Krankenhaus hier in Lahore und man hat erst einmal zwei Tage für die Diagnose gebraucht, bevor man operiert hat.

Da war sie schon so geschwächt, dass sie die schwere Operation (13 cm ihrer Darmes mussten entfernt werden) nicht überlebt hat. Zwar konnte man sie noch 2 Wochen mit künstlicher Beatmung am Leben erhalten, aber zwei Tage nach der Operation war sie schon ins Koma gefallen.

Sie hinterlässt ihren Mann und drei kleine Kinder im Alter von 1 1/2, 3 und 5 Jahren.

Für Mazhar und Usman ist der Cousin wie ein Bruder. Die zwei sind mit ihm und seinem Bruder zusammen aufgewachsen. Dementsprechend nah ging ihnen auch der Verlust seiner geliebten Frau und Mutter seiner Kinder.

Deshalb wollten wir die Hochzeit auch gerne verschieben. Aber die Brautseite hat dann letztendlich nur einer etwas kleineren Feier zugestimmt.


Der erste Abend wird Mehndi genannt und ist eher informell. Mehndi ist normalerweise die Bemalung von Händen und Füssen mit Henna. Das wird natürlich für diese Feier auch gemacht. In vielen Familien treffen sich die Frauen und bemalen sich dann gegenseitig.

Ich habe mich da lieber in professionelle Hände gegeben und bin in meinen Schönheitssalon gegangen. Das Henna wird als Paste mit einer dünnen Spitze auf die Haut aufgetragen und muss dann mindestens 1 Stunde trocknen. Dann kann man die hart gewordene Kruste der Paste abwaschen und zurück bleibt die rote bis schwarze Färbung der Haut, die ca. zwei Wochen braucht um wieder komplett zu verblassen.

Die Kleider zu diesem Event haben traditionell mehr gelb, türkis und goldene Farben.

So auch mein Outfit, welches ich von Mazhar´s Familie bekommen hatte. Passend dazu trägt man jede Menge Armreifen, Ohrringe, Collier und Ringe.

Dann trifft man sich. Braut und Bräutigam kommen getrennt und werden mit viel Musik in den Partysaal gebracht. Sie sitzen auf einem erhöhten Podest und werden von jedem Gast quasi “besucht”. Dabei steht Öl, Hennapaste und Süssigkeiten auf dem Tisch.

Man nimmt etwas Öl auf den Finger und streicht es Braut und Bräutigam ins Haar. Dann etwas Hennapaste, die auf einen Geldschein gestrichen wird, den Braut und Bräutigam in den Händen halten. Zuletzt nimmt man eine Süssigkeit und füttert das Brautpaar.

Nach 300 Besuchern hat man da garantiert die Schnauze von allem Süssen voll.

Dann wird getanzt. Meist haben die jungen Mitglieder der Brautfamilie (Schwestern, Brüder, Cousins und Cousinen) etwas vorbereitet. Dazu werden spezielle Trommeln geschlagen und gesungen.

Irgendwann gibt es dann Abendessen.

Und wie so üblich in Pakistan löst sich die Feier dann nach dem Essen auf.

Braut und Bräutigam fahren getrennt nach Hause und dürfen diese Nacht noch nicht miteinander verbringen.


Der nächste Abend wir Barat genannt und wird von den Brauteltern ausgerichtet.

Hier sind die Farben der Kleidung verschieden. Mazhar´s Schwestern hatten dunkelrot, weiss mit türkis und weiss mit orange an. Mir hatten sie ein weisses Outfit mit goldener Stickerei gebracht. Dazu hat mein Schneider eine lange, weite Hose aus Seide geschneidert. Wieder viele Armreifen, Ohrringe und Collier, natürlich farblich passend.

Abermals kommen Braut und Bräutigam getrennt. Der Bräutigam mit seiner Familie zuerst, die Braut dann mit etwas Verspätung. Wieder sitzt man auf dem erhöhten Podest, wieder kommen die Gäste zum Gratulieren und von jedem wird ein Photo mit den Brautleuten gemacht.

Dann gibt es Abendessen. Wieder verabschieden sich die ersten Gäste, aber die enge Familie hat noch etwas vor. Die Braut muss noch vom Bräutigam bezahlt werden. Dafür offeriert man dem Bräutigam ein Glas Milch, vom dem er trinken soll. Doch das wird wohl die teuerste Milch seines Lebens werden. Also geht das Feilschen los. Der Bräutigam will natürlich erst nicht trinken, er unterstellt schlechte Qualität, zu hohen Preis und so weiter.

Ein sehenswertes Schauspiel. Nach langen, zähen Verhandlungen, die Braut hat mittlerweile von der Milch getrunken um ihre Qualität zu bezeugen, wird der vereinbarte Preis bezahlt und der Deal besiegelt.

An diesem Abend fährt die Braut zum ersten Mal mit ihrem Mann nach Hause.

Das Ganze geht sehr tränenreich von statten. Mutter, Schwestern, Cousinen weinen lauthals. Selbst den Männern stehen teilweise die Tränen in den Augen.

Dann kommt nur die aller engste Familie (Schwestern, Schwager, Eltern, Grosseltern, Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen) mit ins Brauthaus.

Die Brautleute haben noch eine kleine Fotosession in ihrem Hochzeitsoutfit.

Man trinkt noch ein Tässchen Tee und wünscht dem Brautpaar alles Gute für die Zukunft (und die erste Nacht).

Ich habe dann noch mit einem kleinen Holzstäbchen durch ein Auge des Bräutigams streichen müssen. Das soll ihm Glück und Gesundheit bringen. Für mich war es eine Auszeichnung, dass er mit so weit vertraut, dass ich mit einem Holzstab so nah an sein Auge heran durfte.

Nachdem sich die Brautleute zurück gezogen hatten bin auch ich nach Hause gefahren.


Heute morgen habe ich mich dann ausgeklinkt. Die Familie der Braut kommt ins Haus der Brautleute und bringt das Frühstück mit.


Eigentlich wird dann an diesem Abend noch Walima gefeiert. Das ist die Feierlichkeit, die von der Familie des Bräutigams ausgerichtet wird.

Dieses Fest haben wir in Respekt auf die Verstorbene verschoben.

Im nächsten Monat startet der Fastenmonat Ramadan und danach werden wir dann dieses Fest nachholen.

Dazu habe ich ein dunkelgrünes Outfit mit schwarz-goldenen Stickereien bekommen.

Natürlich wieder mit Armreifen, Ohrringen und Collier. Dieses Outfit gefällt mir persönlich am besten und ich freue mich schon auf diesen Teil der Hochzeit, wenn er auch erst etwas später statt findet.

Und wer weiss, vielleicht ist die Braut dann ja schon nicht mehr alleine!!??!!

Freitag, 23. Juli 2010

Monsun und die verschwundene Freundin

Nun sind wir also wieder in Lahore und auch hier hat die Regenzeit ihren Einzug genommen. In den letzten Tagen ist soviel Wasser von Himmel gefallen, wie angeblich schon seit Jahren nicht.
Leider ist die Kanalisation gar nicht für solche Mengen vorbereitet.
Und so waren all morgentlich die Strassen und besonders Unterführungen geflutet. Kollegen hatten Probleme sogar mit Autos zur Arbeit zu kommen, von den Motorradfahren erst mal gar nicht gesprochen.
Ein Kollege ist dann mutig durchs Wasser gefahren, ohne wirklich abschaetzen zu koennen wir tief es war. Es war wohl ein wenig zu tief und schwupp ist das Wasser durch die Türen gekommen und hat seinen Innenraum geflutet. Jetzt braucht er morgens die Füsse nicht mehr waschen, das wird auf dem Weg zur Arbeit automatisch erledigt.

Nach drei heftigen Tagen soll sich das Wetter jetzt etwas ueber das Wochenende beruhigen. Aber vorbei ist die Regenzeit wohl noch nicht.

Ansonsten ist es eher ruhig. Simone und Basil sind für lange Wochen in die Schweiz zu Simone’s Mutter geflogen. Gott sei Dank gibt es ja jetzt Skype auf meinem Computer und wir „skypen“ so oft es geht.
Normalerweise sehen wir uns wenn sie hier ist auch nicht soooo oft, aber jetzt wo sie weg ist fehlt sie mir.
Na, zum Start der neuen Polo-Saison wird sie wohl wieder zurück sein. Hehehe…

Und Leo’s Bruder Roland kommt ja auch noch am 07.08. zu Besuch.
Dann koennen wir mal wieder Wagha Border, Jahangir’s Tomb, Shalimar Garden, Badshahi Moschee, Lahore Fort und Museum anbieten.
Gab es lange schon nicht mehr. Anke, du erinnerst dich?

Zurzeit ist auch Haleem’s Familie in Lahore. Die Kinder (drei Maedchen) haben ja Ferien und er hat sie zusammen mit seiner Frau zu seiner Schwester gebracht. Eine Woche sind sie jetzt schon hier und morgen geht es wieder nach Hause. Deshalb haben wir alle zu Hardy’s (wie Mc Donalds, aber besser) eingeladen. Mal sehen, ob es ihnen gefaellt.

Am Wochenende werde ich mal Bullseye besuchen. Den habe ich schon seit Wochen nicht gesehen. Habe schon seine besonderen Leckerlis besorgt. Er liebet Gur. Das ist Zuckerrohrsaft, der solange gekocht wird, bis nur noch der Zucker uebrig ist und sich zu Bloecken formen laesst. Soll sehr gesund und vitaminreich auch fuer Menschen sein. Ich denke ist einfach zu viel purer Zucker, aber er liebt es nunmal. Da kann ihn auch kein Apfel oder eine Banane vom Gegenteil ueberzeugen.

Sonntag, 18. Juli 2010

Shanghai - Letzter Tag

Freitag wurde leider nicht viel aus unserem Plan, da es vom Himmel hoch geschüttet hat.
Laut Wettervorhersage war das der letzte heftige Regen der Pflaumensaison und ab sofort wird das Wetter nur noch besser. Wie toll, gerade wenn wir abreisen.

Jedenfalls haben wir uns bei strömendem Regen zur Moschee aufgemacht. Es war ja schliesslich Freitag und Mazhar wollte das Gebet nicht verpassen. Ich habe derweil in einem nahen Hotel gewartet und dank freiem Internet, Mac Book und Skype mit Simone telefoniert. Das war ganz witzig.

Nachmittags sollte ich ja noch einmal zu einer kurzen Besprechung ins Metro Headoffice kommen. Danach sind wir dann direkt zum Italiener. Die Pizza sah wirklich super aus, aber ich habe einen tollen Salat vorgezogen und Mazhar hatte eine Fisch-Grillplatte.

Danach waren wir noch in einer Bar am Bund. Sie lag auf der siebten Etage mit Blick auf den Television Pearl Tower (Shanghai´s Wahrzeichen), das Jin Mao Gebäude und den neuen (jetzt höchsten) Turm, ich habe leider den Namen wieder vergessen.
Bis halb zwölf hatten alle Gebäude eine super Lichtshow, dann wurde alles abgestellt und wir haben uns auch auf den Heimweg gemacht.

Samstag waren wir dann noch bei Leo´s Haus- und Hofschneider. Dort gibt es einen Anzug mit zwei Hosen für nur 60 Euro. Mazhar hat sich direkt 2 Anzüge ausgesucht. Und fünf Hemden gab es auch noch, drei für ihn und zwei Blusen für mich. Bringt dann ein Kollege in drei Wochen mit.

Jetzt sitzen wir leider für 8 Stunden in Bangkok fest und können den Flughafen ja nicht verlassen. Jaja, grüne Pässe haben so ihre Tücken.
Gott sei Dank gibt es Internet mit Facebook, Blogger usw..
Da kann ich mich schon etwas beschäftigen.

Später werden wir auch noch zur Massage gehen.

Und morgen ist noch frei für uns. Wir fangen erst Dienstag wieder an zu arbeiten.


Shanghai - Vierter Tag

Heute wollten wir zur Expo. Also früh um sieben aufgestanden, acht Uhr Frühstück und dann los. Mit der U-Bahn zum Eingang 3. Ach du lieber Gott, die U-Bahn Station war aber wirklich etwas weiter vom Eingang entfernt als gedacht. Aber nach 10 Minuten Fußmarsch waren wir endlich angekommen um uns in eine endlos lange Schlange an der Sicherheitskontrolle einzureihen. Feuerzeug durfte man nicht mit rein nehmen. Aha, und wie dann rauchen? Egal, erstmal weg werfen. Wasser durfte auch nicht mit rein, aber wir hatten unsere zwei Flaschen gut versteckt und der Kontrolleur hat sie nicht gefunden. Die konnten wir also behalten.

Einen Plan der Expo hatten wir auch am Eingang erhalten, leider in chinesisch. Damit konnten wir leider nicht viel anfangen. Und drinnen gelang es uns auch erst einmal nicht heraus zu finden, wo wir einen selbigen in englisch kriegen konnten.

An allen Pavillions ellenlange Schlangen. Das gleiche an der Fähre um auf die andere Seite des Flusses zu gelangen. Dort war nämlich der deutsche und auch der pakistanische Pavillion. Mit dem Bus ging es besser. Schon im dritten konnten wir Platz nehmen und ab ging die Fahrt durch den eigens für die Expo gebauten Tunnel.

Dann zum pakistanischen Pavillion. Das Wetter übrigens 27 Grad und 90% Luftfeuchtigkeit. Da kommt man ganz schön ins Schwitzen.

Endlich am Pavillion angekommen wieder eine lange Schlange. Mindestens 1 Stunde anstehen. Nach 10 Minuten haben wir aufgegeben und uns über die Begrenzung abgesetzt. Nee, dass war wohl nix.

Weiter in Richtung des chinesischen Pavillions. Aber wie zu erwarten war hier die Schlange noch länger. Mindestens 2 - 3 Stunden anstehen.

Nach ein einhalb Stunden war dann unser Expo Besuch schon zu Ende. Wir hatten uns das alles etwas anders vorgestellt. Da können wir doch unsere Zeit in Shanghai sinnvoller nutzen.


Beispielsweise bei einem IKEA Besuch. Dort sind wir dann nämlich hin. Angebot und Preise sehr vergleichbar mit Deutschland. Und so haben wir nur ein Kissen und zwei Kissenbezüge gekauft.

People´s Square stand dann auch noch auf unserem Programm für heute.


Und abends waren wir dann mit Marcus essen. Er ist ein Freund aus Solingen und hat zwei Jahre in Shanghai gelebt. Montag hatte ich ihm zum Geburtstag eine eMail geschickt und ihm erzählt, dass wir gerade in Shanghai sind. Er antwortete, er sei auch gerade beruflich hier und wir könnten uns ja zum Abendessen sehen. Das war klasse. Wir waren bei einem sehr guten Thai, den Marcus empfohlen hatte.

Es war wirklich toll ihn hier zu treffen.


Morgen ist Freitag und wir werden uns Old Town und den Bund ansehen.

Abends gehen wir mit Leo und Saskia zum Italiener essen. Es soll ganz tolle Pizza geben.

Shanghai - Erster Tag

Nun sind wir also in Shanghai.
Und es gibt im Hotel zwar Internet, aber natürlich weder facebook noch youtube.
Das kennen wir ja schon von der letzten Sperrung in Pakistan, aber hier wird das wohl nicht so schnell wieder aufgehoben. Nein, die Chinesen sind da strikt, hätten sie doch noch vor ein paar Wochen fast Google verloren.
Also werden unsere Höfe auf Farmville und Farmtown verdorren bis wir wieder zurück sind. Man kann eben nicht alles haben.

Und auch unsere pakistanischen Telefonkarten funktionieren nicht. Kein Blackberry, kein iPhone. Das geht ja gar nicht. So sind wir erst einmal los und haben uns chinesische Prepaid Karten besorgt. Kein Problem soweit und ab morgen soll auch das Internet auf dem iPhone frei geschaltet werden. Wir werden es abwarten.

Heute hatte Mazhar noch frei und wir sind ein wenig durch die Stadt getingelt.
Hatte ich doch im Internet gelesen, dass just am letzten Samstag ein Apple Retail Store hier in Shanghai aufgemacht hat. Nix wie hin. War zwar voll dort, aber gegen Samstag (es gab eine Kilometer lange Schlange) wohl kein Vergleich. Und so dauerte es auch nicht allzu lange und ich konnte mich in die Reihe der glücklichen MacBook Air Besitzer einreihen. Tolles Teil, das muss man Apple lassen. Und alles funktioniert so einfach. Ich liebe es jetzt schon.

Morgen muss Mazhar dann zu seinem Training. Der Bus geht schon um 7.20 Uhr vom Hotel. Da kann ich es mir noch ein wenig gemütlich machen, das ist für meinen Besuch im Headoffice auf jeden Fall zu früh.

Abends haben wir uns dann noch mit Leobert und Saskia zum Essen getroffen. Wir waren beim Chinesen um die Ecke. Sehr lecker. Wir hatten Shrimps als Vorspeise und Fisch als Hauptgang. Dann noch ein wenig Mangopudding mit Eis zum Nachtisch und wir waren rund herum voll gefressen. Ich vermisse mein Trainingsbike jetzt schon.

Mittwoch wollen wir dann vielleicht zur Expo. Leo meinte schon, dass wir uns auf viel Wartezeit einstellen sollen. Vor jedem Pavillion kann es passieren, dass man stundenlang anstehen muss um hinein zu können. An manchen Tagen warte die Besucher bis zu vier Stunden um in den deutschen Pavillion zu kommen. Na Mahlzeit, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Aber wir lassen uns überraschen, vielleicht wird es ja gar nicht so schlimm. Unken kann man ja immer leicht.

Was wollt ihr noch wissen? Das Wetter? Mal überlegen, wie man es beschreiben kann. Deutsches herbstliches Regenwetter, aber mindestens 15 - 20 Grad wärmer. Heute war es so um die 27 Grad, sehr diesig und am Nachmittag hat es angefangen zu dröppeln. Luftfeuchtigkeit enorm. Deshalb haben wir auch unseren Besuch auf dem Jinmao Turm verschoben. Wir hätten heute keine gute Aussicht von dort gehabt, er lag mit seinen 420,5 Metern (dritthöchstes Gebäude der Welt) nämlich schon in den Wolken. Hoffentlich ändert sich das noch im Laufe der Woche, der Wetterbericht sieht nämlich keine grossartigen Veränderungen vor.

So, das war es erst einmal von hier. Ich werde im Laufe der Woche weitere Neuigkeiten berichten.

Freitag, 9. Juli 2010

Der verschwundene Kater

Keine 80 Punkte fuer den richtig getippten Vizeweltmeister, Brasilien ist raus.
Keine 100 Punkte fuer den richtig getippten Weltmeister, Deutschland ist raus.
Zurzeit stehe ich noch auf Platz 13 des Tippspiels, aber ueber 2.000 Kollegen haben Spanien als Weltmeister getippt und werden die 100 Zusatzpunkte bekommen. Dann sieht es duester fuer mich aus.

Wenn die Hollaender es schaffen sieht es etwas besser fuer mich aus, nur rund 400 Kollegen glauben an Holland als Weltmeister. Aber ich wuerde natuerlich meine eventuelle Platzierung opfern, damit Holland NICHT Weltmeister wird. Wir werden sehen.
Das Spiel um den 3. Platz werden wir eh verpassen, dann sitzen wir gerade im Flieger nach Shanghai.
Und ob ich mir dann das Finale antue (es startet in Shanghai 2.30 Uhr morgens frueh) weiss ich auch noch nicht.

Ja, wir fliegen fuer eine Woche nach Shanghai. Mazhar hat dort am Dienstag ein Training und wir haben noch ein paar Tage dran gehaengt.
So werden wir dann auch Leo mal wieder sehen. Der kommt ja, seit er fuer die Region in Shanghai arbeitet, auch nicht mehr in Pakistan vorbei. Er hat wohl gerade Besuch von Saskia, seiner Tochter und so waeren wir mal wieder alle schoen zusammen. Letztes Mal waren wir Weihnachten in Duesseldorf zusammen essen.

Und schliesslich ist auch Expo in Shanghai. Sowohl die Metro als auch Pakistan haben Vertretungen dort. Und Deutschland natuerlich auch J.
Das werden wir uns mal ansehen, nachdem ich Hannover schon verpasst habe.

Diese Woche gab es auch eine kleine Aufregung um Manu.
Normalerweise ist der Kater abends wenn ich nach Hause komme schon in der Wohnung. Er kommt nachmittags von draussen rein, wenn Rita noch da ist und sie geht dann gegen drei oder vier Uhr nach Hause. Er schlaeft und freut sich dann, wenn wir gegen sieben oder acht endlich heim kommen.
So aber nicht Dienstag. Ich musste wegen Quartalsabschluss laenger arbeiten und wir hatten auch kein Katzenfutter mehr im Haus. Und so kam ich erst gegen halb neun zu Hause an. Von Manu keine Spur.
Ist er mal nicht in der Wohnung wenn ich nach Hause komme brauche ich nur laut zu rufen, dann taucht er von irgendwo her auf.
So aber nicht Dienstag. Ich konnte rufen und rufen, die bloede Katze blieb verschwunden.
Die Sicherheitsleute am Tor hatten ihn gegen sechs oder sieben Uhr das letzte Mal gesehen.
Ob er vielleicht irgendwo eingesperrt war? Alle haben mitgesucht. Mein Fahrer, der Klempner, jede Tuer geoeffnet, in jede Ecke geschaut, sogar auf dem Dach haben wir nachgesehen, aber der Kater blieb verschwunden.

Ich wurde schon leicht unruhig, das es wirklich das erste Mal war, das der doofe Kater nicht aufzufinden war.

Jede Stunde bin ich wieder raus und gerufen. Nichts.

So gegen halb zwoelf habe ich dann die Security gebeten mich direkt anzurufen, wenn sie ihn sehen, egal wie spaet. Ich musste ja mal langsam ins Bett.

Kurz drauf klingelte dann auch mein Telefon. Haleem, mein Fahrer brachte meinen Kater nach Hause. Er meinte er waere nochmal hinters Haus gegangen und haette nach im gerufen. Da waere er dann aus dem angrenzenden Gelaende der Schule aufgetaucht und haette etwas beleidigt getan, weil wir ja schliesslich um sieben nicht zu Hause waren.

Jedenfalls war er unverletzt und ich konnte beruhigt schlafen gehen.

Morgen abend geht es also auf nach Shanghai.
Ich werde von dort berichten.

Dienstag, 15. Juni 2010

Die Fußballweltmeisterschaft

Seit fünf Tagen rollt er nun schon, der Ball.
Und diesmal kommt er wohl nicht aus Pakistan, sondern aus China.
Was natürlich mit Qualitätsproblemen enden musste. Ja, es geht eben nichts über „Made in Sialkot“.

Die Diskussion um Vuvuselas kann ich verstehen, mich nerven die Dinger auch. Nicht eine Minute Ruhe hat man vor den Dingern. Die gesamte Übertragung ist überschattet mit diesem Getöse. Aber okay, wenigstens haben andere wohl ihren Spaß.

Was noch mehr nervt ist, das ARD und ZDF für die Zeit der Fußballweltmeisterschaft ihr Programm über Satellit einstellen mussten.
Es gibt da wohl lizenzrechtliche Probleme, weil die FIFA ja nur eine Lizenz für die deutschlandweite Übertragung vergeben hat.
Und so bleibt der Bildschirm auf ARD nun schwarz und ZDF beglückt uns mit ZDF-neo, einem Kanal von dem ich vorher noch nie etwas gehört habe.
Gut das es wenigstens noch andere englischsprachige Kanäle gibt, die die Spiele übertragen. Sonst hätte ich gar keine Möglichkeit meine Tipps zu prüfen.

Die Metro Gruppe hat nämlich ein Tippspiel für alle Mitarbeiter weltweit initiiert. Dort gibt man per Spiel seinen Tipp ab. Für ein richtig getipptes Spiel gibt es 30 Punkte, für die richtige Tendenz (richtige Mannschaft Sieg oder Unentschieden) gibt es 10.
Dann noch 100 Zusatzpunkte für den richtigen Weltmeister und 80 für den Vize. Im Moment liege ich nach elf Spielen mit 30 Punkten auf Platz 16., sehr wahrscheinlich mit hunderten von Kollegen, die alle 30 Punkte haben.
Aber witzig ist es trotzdem. Mal sehen wie es am Ende ausgeht.

Auf jeden Fall muss DEUTSCHLAND Weltmeister werden und mir so 100 Zusatzpunkte bescheren. Brasilien wird Vize, noch einmal 80 dazu.
Man darf gespannt sein.

Wie kommt ein Fahrrad von Dubai nach Pakistan?

Gerade habe ich den Blog meines Cousins und seiner Freundin gelesen. Die zwei hat es ja nach Sydney verschlagen. Immer wieder nett auf diese Weise zu erfahren, was die anderen so treiben, aber es wurde mir auch wieder bewusst, dass wir sie nicht besuchen können, da Australien Mazhar kein Visum gegeben hat. Grrrr…

Meine Freundin von der österreichischen Botschaft meinte allerdings es könne daran gelegen haben, dass ich kein Empfehlungsschreiben von meiner Seite beigelegt hatte. Ob das etwas geändert hätte? Vielleicht versuchen wir es ja im nächsten Jahr noch einmal.
Lutz und Ines, ich hoffe wir finden auch im nächsten Jahr einen Termin. Sonst müsst ihr wieder nach Pakistan kommen.

Beim Lesen fiel mir dann auf, dass ich ja schon seit fast einem Monat keinen Blog mehr geschrieben habe. Ach herrje. Das will ich dann aber mal schnell nach holen.

Also im Mai waren wir ja noch für eine Woche in Solingen.
Wie immer Arzttermine, mal wieder Freunde treffen, Eltern sehen und natürlich einkaufen.
Da wir ja deutsches Fernsehprogramm über Satellit bekommen (ARD, ZDF und RTLII) sind wir natürlich auch über die neueste deutsche Werbung informiert. Gibt es da doch ein Gewürz für Hähnchenschenkel von Maggi, das direkt mit Bratfoliensack kommt. Haben wir in allen Geschmacksrichtungen ausprobiert. Kräuter, Knoblauch, Paprika, alles toll.
Nun fährt Gott sei Dank ein Kollege nach Deutschland, wir brauchen nämlich Nachschub. 30 Tüten sind geordert. Hoffentlich klappt die Belieferung.

Auf dem Rückweg von Duesseldorf hatten wir wieder einen Tag Aufenthalt in Dubai. Diesmal stand der Erwerb eines Hometrainers (Fahrrad) auf dem Programm. Ich wollte eins, dass nicht nur Puls, Herzfrequenz und Kalorienverbrauch anzeigt, sondern darüber hinaus mit verschiedenen Trainingsabläufen programmierbar ist. Gibt es in Pakistan nicht. Keine Nachfrage. Anscheinend zu kompliziert oder was auch immer.
In Dubai hatte uns eine Bekannte eine Adresse für solche Fahrräder gegeben. Wir wurden schnell fündig und haben eins gekauft.
Dann ab damit in den Kofferraum des Taxis und schnell zum Cargo Center von Emirates gefahren. Das Ding war nämlich mit 40 kg ein wenig zu schwer fürs normale Fluggepäck.
Hat zwar rund eine Stunde gedauert und wir mussten auch zu vier verschiedenen Stellen rennen um Papiere, wiegen und vermessen, bezahlen und polizeiliches Screening zu veranlassen, aber dann war es getan und das Fahrrad sollte im gleichen Flieger nach Pakistan kommen wie wir.

Montag dann ein Anruf vom Flughafenzollagenten (dachten wir). Unser Paket wäre angekommen und man könnte die Formalitäten für 2.000 Rupie (ca. 20 Euro) schnell erledigen. Ein persönliches Erscheinen am Flughafen sei nicht erforderlich, ich sollte nur Geld, Papiere und Reisepass mit meinem Fahrer schicken. Alles andere würde dann innerhalb 2 Stunden erledigt sein.

Und so nahm das Schicksal seinen Lauf.

Der Anrufer war natürlich kein offizieller Zollbeamter, sonder ein Mitarbeiter einer privaten Zollagentur, die aber einen etwas perfiden Weg gefunden hat Leute zu betrügen.
Erst versprechen sie Zollabwicklung für kleines Geld. Haben sie aber dann erst einmal den Pass, wird auf einmal alles viel, viel teuerer.
Und so geschah es. Mein Pass war erst einmal weg und mein Fahrer ganz aufgeregt, als sich auch nach Stunden nichts tat, da er eine weitere Zahlung verweigerte.
Wir haben dann alle Verbindungen zum Zoll spielen lassen und nach vier Stunden war wenigstens der Pass wieder aufgetaucht.
Leider hat der Betrüger mein Geld und auch ein wichtiges Zollpapier behalten.

Dieser Umstand machte dann mein Erscheinen am nächsten Tag am Flughafen erforderlich. Dort habe ich mich erst einmal beschwert, dass meine Telefonnummer, die nur auf den offiziellen Einfuhrpapieren stand, an Dritte weiter gegeben wurde. Das war natürlich niemands Schuld und musste schon bei der Fluggesellschaft passiert sein. Na klar, was auch sonst.

Jedenfalls habe ich Hilfe zugesagt bekommen. Zuerst wurde der Betrüger per Telefon kontaktiert. Diesmal ging er ran. War ja auch die offizielle Nummer vom Zoll. Die kennt er wohl, von dort bekommt er ja seine Informationen für etwas Gegenleistung. Er war dann bereit mit den Dokumenten und dem Geld zu kommen, da man ihm mit Verweis von Zollgelände drohte. Damit wäre endgültig Schluss mit seinen „Geschäften“ aber natürlich auch mit dem Zusatzeinkommen für die Offiziellen. Also würde das wohl eher nicht geschehen. Muss man ja verstehen.

Dann warten, warten, warten, wer nicht kam war er.
Dann hieß es, er müsse erst zum Mittagsgebet, würde aber anschließend kommen. Wer es glaubt wird selig.

Wieder warten, warten, warten.
Letztendlich, nach 1,5 Stunden kam dann jemand und brachte erst einmal die uns fehlenden Papiere. Damit konnte meine Ware aus dem Zoll freigegeben werden. Geld hatte er aber keins. Und ihm hatte mein Fahrer ja auch niemals Geld gegeben, also konnte er auch keins zurückgeben. Das muss man ja verstehen.
Also Scheiß auf die 20 Euro, ich sitze einfach schon zu lange hier.

Nach weiteren 2,5 Stunden und kompletter Abfertigung inklusive Warenbeschauung durch den Zoll, Bewertung durch eben denselben (wusstet ihr, dass so ein Fahrrad höchsten einen Wert von 50 USD hat?) und Abzeichnung der Papiere in diversen Büros, die logistisch gesehen nicht in gerader optimaler Anordnung zu einander stehen, war endlich das Paket in meinem Kofferraum. Jedenfalls hatte die großzügige oder wohl eher kleinzügige Bewertung meiner Ware zur Folge, dass kein weiterer Einfuhrzoll erhoben wurde und wir mit Ware, nach 4 Stunden Aufenthalt im Zoll, 20 verlorenen Euros und einer Erfahrung reicher nach Hause fahren konnten.

Ich glaube ich sattle um und werde Zollagent am Flughafen in Lahore…